Definitely Not a Sociopath

Kapitel 67

Pias POV

Völlig außer Atem weiche ich den brutalen Bällen der Jungs aus.
Wer auch immer sich das ausgedacht hat, unseren Sportunterricht auf die ersten beiden Stunden zu legen - ich werde dieser Person nie verzeihen.
Ich bin dehydriert, ich bin müde, ich hatte kein Frühstück, die sportaffinen Jungs haben viel zu viel Energie und ich glaube, ich kotze gleich.

Niki ist beim Zombieball-Spiel direkt als erstes ausgeschieden und sitzt seitdem entspannt auf der Bank.
Es ist bei Ballspielen immer sehr offensichtlich, dass die Jungs mit Absicht nur auf Niki gehen.
Herr Hoffmann hatte sogar mal gesagt, sie sollten nicht immer auf dieselbe Person gehen, aber das hatte nicht viel Wirkung. Er hat es gesagt, weil das in seiner Verantwortung als Sportlehrer liegt, nicht weil es ihn wirklich interessiert.
Wahrscheinlich ist das einzige, was ihn hier wirklich interessiert, Laura
- Oh, oh, ich glaube, jetzt kommt es mir wirklich hoch.

Vielleicht sollte ich mich treffen lassen, damit ich zu Niki gehen kann.
Ich hatte heute noch keine Chance mit ihm zu sprechen, weil er scheinbar zu spät kam und ich schon der Umkleide war. Gestern war... spannend.
Bis meine Schwester reingeplatzt ist, um mir zu sagen, dass Mama gestürzt ist und die Vase kaputt ist.

Glenn ist raus und damit ist Niki wieder drin, da er zuvor von Glenn abgeworfen wurde. Doch kaum hat er das Spielfeld betreten, fliegt ihm auch schon der nächste Ball mitten ins Gesicht.
Niki hält sich mit beiden Händen und nach unten gesenktem Kopf das Gesicht.

Herr Hoffmann pustet in seine Trillerpfeife, unterbricht das Spiel.

"Alles ok?"

Niki schüttelt den Kopf

"Leute, wir zielen nicht auf den Kopf. Das ist uncool", seufzend bewegt er sich auf Niki zu.

"Ich hab nicht mal hart geworfen!", ruft Maurice von der anderen Seite der Sporthalle. Und um von dort aus so einen perfekten Treffer zu landen, muss er sehr hart geworfen haben.

"Möchtest du dich paar Minuten setzen?", fragt Herr Hartmann Niki.
Dieser schaut mit einem traurigen Ausdruck hoch. Sein Blick fällt kurz auf mich, bevor er Herr Hoffmann antwortet.

"Ich glaube, ich möchte lieber in den Sanitätsraum."

"Da darf ich dich alleine nicht hinlassen, dann-"

"Ich kann mitkommen!", springe ich ein und komme näher.

"Ja? Das wär super. Dann kommt bitte einfach spätestens Ende der Stunde wieder, wenn es bis dahin besser geworden bist."

Und dann lässt er uns auch schon allein.

Ich hake mich bei Nikis Arm ein und laufe mit ihm zum Ausgang.

"Es tut wirklich so doll weh, dass du zum Sani-Raum musst?", frage ich irritiert und besorgt zu gleich.

"Es tut überhaupt nicht weh", sagt er, sobald wir den langen, dunklen Flur betreten.

"Was?"

"Ich hab keine Lust auf Sportunterricht."

"Wirklich? Und dafür gibst du Maurice die Genugtuung, dich mit einem Softball verletzt zu haben?"

Nachdenklich bleibt Niki stehen.

"Das war dumm, oder? Nächstes mal sag ich einfach, dass mir schwindlig ist."

"Ja, war auf jeden Fall nicht einer deiner schlausten Moves. Aber die meisten deiner Moves sind nicht sehr schlau."

"Ich denke oft erst nach dem Handeln nach."

"Ich weiß."

"Kannst du mal aufhören so gemein zu sein?", entgegnet er empört und ich lache.

"Ich bin froh, dass ich jetzt immerhin nicht mehr beim Sportunterricht sein muss. Ich denke aber, wenn wir hier weiter einfach rumstehen, müssen wir gleich wieder hin."