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Das Klacken meines Schlosses, das Schleifen meiner Tür und die absolute Stille unten im Flur.

Ich wusste, dass meine Familie bereits zu hause war, was dann auch das gleichmäßige Schnarchen aus dem Schlafzimmer meiner Eltern klar und deutlich bestätigte.

Langsam wieder hell wach schlich ich in die Küche und nahm mir ein Glas Wasser, erneut bemerkte ich das Licht des Mondes welches sich in dem dünnen Glas in meiner Hand spiegelte und nahe zu unwiderstehlich einladend unseren Vorgarten beleuchtete.

Nach einer Weile des Überlegens seufzte ich tief. Ich würde heute Nacht ohne hin nicht schlafen können und für den morgigen Vollmond hatte ich Hausarrest aufgebrummt bekommen, warum also nicht diese Nacht nutzen?

Ich biss auf meine Wange.

Man könnte es uns nicht verübeln. Ein kleines Grinsen schlich auf meine Lippen als die klare Stimme meiner inneren Wölfin sich in meinem Kopf breit machte, gerade zu nebensächlich und doch wusste ich ganz genau, dass diese kleine Anmerkung einer Bitte gleich ging.

Also schön Nyx, dann wird das wohl eine lange Nacht für uns beide.

Eine Welle von Freude überkam mich, mein Grinsen wurde breiter. Der Drang raus zu gehen wurde von Sekunde zu Sekunde größer. Ich kippte das Wasser herunter und stellte das Glas weg, leise schnappte ich mir meinen Schlüssel und versteckte ihn unter der Matte vor unserer Haustür.

Sobald ich im Schutz der Bäume war zog ich mich aus, meine Klamotten sollten nicht zerreißen, und legte sie zwischen die Wurzeln eine hoch gewachsenen Baumes.

Bereits eine Sekunde später stand ich auf allen vier Pfoten auf dem weichen Moos und atmete durch. Der kühle Wind strich durch mein Fell, der Geruch des vom Tau feuchten Mooses stieg in meine Nase und ich hörte jede kleinste Bewegung um mich herum.

Eine Maus welche unter der Erde in ihr Nest kroch, ein Eichhörnchen welches noch durch die Baumkronen Sprang und die Vögel die noch brüteten oder bereits dabei waren ihre Küken zu wärmen.

Alles war so friedlich um diese Zeit. Kein einziges Raubtier war, abgesehen von mir, zu hören oder zu riechen. Kein Schrei eines gerissenen Tieres war zu hören oder die Spuren eines Kampfes auf dem Boden zu erkennen.

Langsam trabte meine graue Wolfsgestalt los.

Diesen Wald kannte ich besser als mein eigenes Zuhause. Damals schon als Welpe war ich hier mit meiner Gruppe von Idioten herum gerannt und hatte gelernt Fährten zu lesen und mich zu verteidigen, so weit ich es in meiner Position eben können musste.

In meinem Kopf etwas gefangen lief ich den Kleinen Fluss entlang welcher sich durch das gesamte Revier zog. Hier und da schlug er Kurven ein oder viel von einer Klippe in einen See ab, führte aber auch aus diesem Wieder in dem schmalen Rinnsal weiter.

Das Geräusch meiner Pfoten auf dem weichen Waldboden gaben ein angenehmes und dumpfes Geräusch von sich. Umso länger ich rannte, umso entspannter und unachtsamer wurde ich. In solchen Momenten vergaß ich schnell den Trubel der letzten Tage, den Streit mit meinem Vater, den Stress den die Schule tag täglich in mir auslöste, der Verbindung mit diesem verdammten Rudel.

Hier war das alles egal, das einzige was zählte war der klare Himmel über mir und das Gefühl von Freiheit welches meine Schritte für zumindest diese kurze Zeit der Stille beflügelte.

Da war keine einzige Regel die mir der Alpha hätte in den Kopf setzen können, nicht eine leise Stimme die mich in meinen Gedanken unterbrach. Auch Nyx genoss es, das konnte ich spüren. Vermutlich war sie auch der Grund weshalb ich so entspannt war.

Die Übelkeit die die Gedanken am Morgen in mir ausgelöst hatten war wie weg gefegt.

Die Abstände des Trommelns meiner Pfoten wurden länger, meine Sprünge größer. Das Hecheln welches mein Maul verließ war weit im Hintergrund meines Bewusstseins bis ich abrupt anhielt.

Mein Verstand war wieder klar.

Der Wind hatte mir den stechenden Geruch von Wölfen zu getrieben, allerdings nicht aus meinem Rudel. Angespannt sah ich um mich, sie waren nicht weit weg. Warum hatte ich sie nicht gehör?

Sie dürfen auf dem Revier sein Alia. Ein Baffen kam aus meiner Kehle.

Die Gelassenheit welche mich eben noch durchflutet hat war wie weg gewischt. Eine Weile stand ich einfach nur da und lauschte auf die Schritte die von dem Fluss aus her rührten. Sie kamen direkt auf mich zu, natürlich.

Genervt knurrte ich und wendete mich ab. Die Schritte der beiden anderen vielen schwer auf dem Boden unter ihnen auf, ihre Schritte waren größer und schneller als meine. Anspannung machte sich in meinen Muskeln breit.

So schnell ich konnte raste ich in Richtung Haus, nicht weil ich Angst vor ihnen hatte sondern viel eher weil ich auf diese Begegnung gut und gerne verzichten konnte.

Die Wölfe schienen nicht viel älter als ich zu sein, vielleiht waren sie auch genau in meinem Alter aber das machte es nicht besser. Es bedeutete nur, dass ich, wer auch immer die waren, sie morgen in der Schule wieder sehen würde.

Im Maul trug ich meine Klamotten in unseren Garten, hinter der Hecke verwandelte ich mich zurück und zog schnell meine Sachen an bevor ich wieder rein und hoch in mein Zimmer schlich.

Meine Nerven lagen blank.

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858 Wörter

Nightmare - please Trust meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt