Müde stieg ich aus den weißen Laken des Krankenbettes, ging, das erste Mal ohne Schmerzen, rüber in das kleine Bad und grinste in mich hinein als ich das unzufriedene Brummeln meines Mates im Bett hörte.
Alia?
Leicht zu der Stimme in meinem Kopf nickend schloss ich die Tür hinter mir, stellte die Dusche an und sah in den Spiegel.
Die Dinger brauchten immer eine Weile um warm zu werden, das hatte ich mehrfach mit einem erschrockenen Aufschrei feststellen müssen.
Warum war ich plötzlich weg?
Was ist passiert?
Meine Finger hörten auf die kleinen, aufgeplusterten Einkerbungen unter meinen Augen nach zu fahren, ich erstarrte, sah mir selber in das verwirrte Blau und versuchte Nyx frage in meinem Kopf neu zusammen zu setzen.
War sie nicht die gewesen, die sich entschieden hatte zu gehen?
Hatte sie diesen Tag bereits vergessen?
Wusste sie nicht mehr, was vor so vielen Wochen zu Hause vorgefallen war?Leicht runzelte ich die Stirn, sah auf die Halbmond förmlichen Narben in meinen Handflächen hinunter.
Nein.
Es fühlt sich so an wie ich mir einschlafen vorstelle, nur mit unsagbaren Schmerz, und als ich aufwachte, waren wir hier.
Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch, sah wieder mich selber im Spiegel an.
Ein Blitzschlag, ein starkes Pochen in meinem Kopf, welches mich zusammen gehen ließ, dann war es wieder vorbei, nur noch eine Erinnerung.
Nyx entschuldigte sich leise, gab mir zu verstehen, dass dies alles war, was sie innerhalb von Wochen gespürt hatte.
Meine Hand wanderte auf meine Brust, genau an die Stelle, an welcher sich diese Leere breit gemacht hatte, genau auf der Höhe meines Herzens.
Ich erinnerte mich daran, wie ich durch gedreht war, es nicht ein mal fertig gebracht hatte, mit meiner besten Freundin zu reden.Ich stieß Raelynn von mir, flehte ihn an zu gehen und mich in Frieden zu lassen, bloß das fehlende Gefühl des Lebens in meiner Brust zu verspüren, doch er war nicht gegangen, er stand mir weiter zur Seite obwohl das sein Verdienst gewesen war, er das mit mit angerichtet hatte.
Erinnerungen liefen durch meinen Kopf während ich mich auszog und unter das warm prasselnde Wasser der Dusche stieg.
Das regelmäßige Gefühl der aufkommenden Tropfen auf meiner Haut entspannte mich, verleitete mich dazu für einen Moment die Augen zu schließen.
Ich musste an den Abschied von Thea und meinen Freunden denken, daran wie vorsichtig Mike, welcher eigentlich der größte Chaot aus der Gruppe war, plötzlich mit mir umgegangen ist, als wäre ich ein zerbrechliches Püppchen aus Glas.
Ich hörte Raelynns Knurren in meinem Kopf, spürte seine stützenden Arme um meinen Körper und seine sanften Küsse auf meiner Stirn, meinem Hals und meiner Schulter, sah seine Bemühungen Nyx zurück zu bekommen vor mir.Langsam fing ich an mich zu waschen, rieb den Stress und Missmut der letzten Wochen von meiner Haut, befreite mich von den klebenden Schweiß und dem merkwürdigen Gefühl der Einsamkeit, welche ich endlich abgelegt hatte.
Hier und da hörte man ein unzufriedenes Grummeln von Nyx, dann ein Schnurren.
Leicht lächelte ich, konzentrierte mich auf die Freude welche in ihr aufstieg, als sie merkte wie nahe wir unserem Mate gekommen waren, sie seine Entschuldigungen anhörte.
Ich spürte ihren Hochmut, konnte beinahe schon ihre eingebildete Seite zu mir über schwappen spüren, begann leise zu kichern.
Das warme Wasser spülte mir den angenehmen Geruch von Honig in weißen Schaumwolken aus den Haaren, ließ ihn über meinen Körper hinunter zu Boden laufen."Alia?!", panisch klopfte es gegen die Tür, ich zuckte zusammen, "bist du da drin? Ist alles okay?!", die Stimme des Dunkelhaarigen war laut, ängstlich.
Hatte er wieder geträumt?
Ich verspannte mich, machte das Wasser aus und schnappte mir ein Handtuch. "Ja alles in Ordnung... Ist alles okay bei dir?", schnell verdeckte ich meinen Körper in dem weißen Stoff, ließ das Schloss auf klicken und öffnete die Tür.
Raelynn stand mit zerzausten, schwarzen Wellen in der Stirn, seine grünen Augen zuckten unruhig hin und her während sein Körper vor Anspannung nur so bebte.
Wieder landeten seine Augen auf meinem Bauch, suchten das Handtuch mach irgend welchen Blutspuren ab.
"Hey...", auf meiner Stirn bildeten sich Falten, besorgt sah ich zu dem Älteren hoch, er sah vollkommen fertig aus.
Mit einer Hand am Handtuch legte ich den anderen Arm um ihn, spürte kurz darauf wie er mich fest umschlang, nahe an seinen Körper drückte.
Er drückte mir die Luft ab, doch ich ignorierte es.
Vorsichtig fuhr ich über seinen Rücken, versuchte ihn zu entspannen, zu verstehen zu geben, dass es mir gut ging."Gott verdammt- Ich dachte das wäre echt...", überrascht sah ich zu ihm auf, glaubte mir selber nicht, dass ich gerade ein Brechen in seiner Stimme gehört hatte, doch tatsächlich.
Seine Wangen waren nass, sein Blick wich den meinen aus, schien sich für diese Gefühlsregung zu schämen.
Schnell steckte ich das Handtuch fest, hoffte einfach, dass es halten würde und drehte sein Gesicht sachte in meine Richtung, suchten den Kontakt zu seinen nass glänzenden Augen, welche mir immer weiter auswichen.
"Raelynn...", meine Stimme war leise, unsicher, aber erfüllte ihren Zweck.
Vorsichtig sah er mich an, ließ mich beobachten, wie ein weiterer Tropfen sich aus seinen Augen löste und zu meiner Hand hinunter fiel. "Mir passiert nichts mehr, okay? Er ist weg...", mein Daumen strich über die nasse Spur, beseitigte sie sanft und beinahe nebensächlich.
"Tut mir leid, dass ich dich da alleine rein gehen lassen habe...", wieder ein brechen, wieder stiegen Tränen in seine Augen.
Gab er sich dafür die Schuld?
Konnte er diesen Tag deswegen nicht los lassen?
"Rae... du konntest da nichts für..", langsam schüttelte ich den Kopf, zog meine Stirn mehr in Falten, "Das war nicht deine Schuld okay?"Wieder wandte er den Blick ab, wieder zog sich mein Herz schmerzlich zusammen.
Ich hasste es ihn so zu sehen, das musste ich mir ganz plötzlich eingestehen.
"Ich hätte doch nur mit rein gehen müssen...", wieder schüttelte ich den Kopf, legte nun beide Arme um ihn, blieb still.
Er konnte nicht durchgängig in meiner Nähe sein, das war schlicht weg unmöglich.
Ich hätte sagen können was ich wollte, er hätte in diesem Moment nicht auf mich gehört, war zu sehr in seinem Kopf gefangen, lauschte auf diese falschen Gedanken statt auf das, was ich ihm versuchte klar zu machen.Es dauerte eine Weile bis er sich beruhigte, sein klammernder Griff sich kaum merklich löste und der Luft wieder Einlass in meine Lungen gewährte.
"Tut mir leid.", schniefend ging er durch sein Gesicht, versuchte sich wieder zu berappeln, die Maske des Alpha wieder an zu legen, hinter welcher er im Normalfall diese Art seiner Emotionen versteckte, und es gelang ihm kurz bevor die Tür auf ging und ein Arzt hinein kam.
Die Arme welche eben noch um mir lagen, schoben mich hinter seinen Rücken, sein Blick stur und kalt auf den fremden Mann gerichtet.
Unauffällig drückte ich mich ins Bad und schloss die Tür, zog mich an bevor die Situation im Zimmer eskalieren konnte und hing wieder raus, nahm die Hand des Alpha vorsichtig und malte die Formen seiner Adern nach, strich behutsam über seinen Handrücken.Der Arzt gab Raelynn die Erlaubnis mich mit nach Hause zu nehmen, gratulierte zu dem zurück gewonnenen Wolf und entschuldigte sich für die rothaarige Krankenschwester, welche sich so unverhohlen an den Alpha geschmissen hatte.
Das Knurren in meinem Kopf setzte bei der Erinnerung wieder ein, während es in meinem Brustkorb begann zu flattern.
Ich durfte nach Hause, raus aus den sterilen Räumen dieses Gebäudes, essen wann ich wollte und diesen ganzen Mist hier vergessen.
Die wenigen Worte des Arztes, hatten mir eine wieder gewonnene Freiheit zugesprochen, mir aus der Zelle meines ganz persönlichen Knastes verholfen und mich noch am selben Tag hinaus an die frische Luft katapultiert.———————————————————————
1300 WörterEy keine Ahnung was das ist aber ich bin immer unzufriedener wenn ich Tags über schreibe als nachts?
Bruh
DU LIEST GERADE
Nightmare - please Trust me
WerewolfEin lautes Knallen, das scharfe Luft einziehen meines Freundes und ein tiefes Knurren, welches direkt hinter mir immer lauter wurde. Zwei starke Arme schlangen sich um meinen zierlichen Körper und zogen mich direkt gegen eine stein harte, aber warme...