Nightmare - please Trust me

10

Ich rannte so lange bis meine Beine zitterten.

Mein Herz pochte und aus meinem Mund kam das gleichmäßige Geräusch von einem Hecheln. Die Sonne war bereits dabei unter zu gehen und ich spürte die Unruhe und Vorfreude, welche sich in den Mitgliedern des Rudels breit machte. Sobald der Mond zu sehen sein würde, würde ich als Mensch irgend wo mitten im Wald stehen, ohne irgend welche Klamotten. Na super Alia.

Als mir das langsam aber sicher klar wurde drehte ich um, erneut rannte ich los, alles in meinem Körper rebellierte da gegen aber das hatte ich mir selber eingebrockt. Gerade als ich am Waldrand ankam zuckte mir ein stechender Schmerz durch den Kopf und ließ mich zusammen sinken. Ein stiller Schrei verließ meine Lippen als ich mich zurück verwandelte und mich auf dem Mos bedeckten Boden einrollte.

Um mich herum war alles still, nichts regte sich in irgend einer Weise. Keine Stimme oder sonstiges, einfach nur blanke Stille und dieser ekelhafte Schmerz welcher von Sekunde zu Sekunde stärker wurde. Gerade als mich der Schmerz an den Rand meines Bewusstseins trieb und ich bereits nur noch schwarz sah, hörte er plötzlich auf. So schnell ich konnte raffte ich mich auf die Beine und rannte in mein leeres Haus, hoch in mein Zimmer in welchem ich die Tür verriegelte und den Kopf gegen das dunkle Holz knallen ließ.

Nun wusste ich also auch was kam wenn man sich dem Befehl des Alpha widersetzte, na super.

Als das Adrenalin in meinen Adern abbaute, setzte auch schon die Erschöpfung wieder ein. Ich stieß mich von der Tür ab und ging im Dunkeln zu meinem Schrank, zog mir ein frisches Shirt und einen Slip an und taumelte leicht Richtung meines Bettes. Da ist wer..

Verwirrt blieb ich stehen und sah um mich, sah dann auf und taumelte zurück als ich direkt die Umrisse eines Gesichtes vor mir sah. Wer zur Hölle..?! Schnell machte ich das Licht an, ich hatte absolut keinen Plan was ich machen sollte wenn ein Mörder jetzt auf meinem Bett sitzen sollte, mich verwandeln? Na sicher.

Meine Miene wechselte von wachsam zu genervt als ich die markanten Gesichtszüge, die dunklen Haare und die hervorstechenden Augen wieder erkannte. "Was willst du hier?!", meine Stimme war lauer als ich durch die Erschöpfung erwartet hätte, trotzdem hatte ich keinen Nerv für diese kalten Augen mehr übrig.

Er stand auf und kam auf mich zu, ich wich zurück. Wo her kannte er eigentlich meine verdammte Adresse?! "Hör zu.", die Stimme meines Gegenüber war tief und autoritär, er sprach mit mir als wäre ich einer seiner Untergebenen. "Ich sollte eigentlich noch vor dem Vollmond mit meinen Leuten hinter unserer Grenze sein und ich habe kein Bock, dass die Abmachung mit eurem Alpha bricht nur weil eine kleine, blauäugige Zehntklässlerin meint ihre pubertären Schübe an mir aus zu lassen und sich mir zu widersetzen, also hör auf mit der Scheiße und komm gefälligst mit mir nach Hause!"

Ich lachte nur ironisch auf. Bitte was? "Wüsste nicht was an all dem mein verdammtes Problem sein sollte also bitte-", ich schloss die Tür auf und öffnete sie ihm, "-geh zurück zu deinem Rudel, den Weg zur Haustür scheinst du ja zu kennen, hast immer hin ja auch ohne Anleitung in mein Zimmer gefunden."

Wieder lag ein viel zu süßes Lächeln auf meinem Lippen, ich ließ meine Augen glänzen und machte eine überschwängliche Handbewegung welche ihm auf direktem Weg vermittelte seinen Arsch aus meinem Zimmer zu bewegen. "Ich habe mir seinem Vater geredet Al."

Mir lief ein Schauer über den Rücken als ich den Spitznamen meiner Mom, welcher bei ihr immer so warm und herzlich geklungen hatte, nun aus seinem Mund hörte. Von jetzt auf gleich hatte es mir nicht das Gefühl von zu Hause vermittelt, sondern von Kälte und Tadel.

"Tja das tut mir sehr leid für meinen Vater. Jetzt verschwinde.", das freundliche Lächeln welches mir auf den Lippen lag war wie weg gepustet. Er sollte doch nur gehen, ich wollte schlafen. Stattdessen pinnte er mich an die Wand und sah mich angespannt an, offensichtlich war Mr. Alpha es nicht gewohnt Widerworte entgegen zu nehmen.