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Belustigt sah ich dabei zu, wie das Brünette Mädchen vor mir, genüsslich einen Löffel Müsli in ihren Mund schob und die Augen schloss als wäre es das beste Gericht welches sie je mals kosten durfte. Mit einem kleinen Schmunzeln schüttelte ich den Kopf und sah zu ihrer, mittlerweile bereits dritten Schale Müsli, welche sie sich gerade hinein schlang.

Mitten in der Bewegung hielt sie inne und sah mich mit vollen Backen, großen Kulleraugen und Milch am Kinn an. "Was denn?", nuschelte sie zwischen den Lücken der Haferflocken hervor und sah mich verwirrt an. Abwehrend hob ich die Hände und schüttelte erneut den Kopf. "Lass dich nicht aufhalten", ein lautes Lachen entfloh meinen Lippen als Thea sich verschluckte und begann auf ihren Brustkorb zu schlagen.

Dieses Mädchen schien genau so viel Glück im Leben zu haben wie ich es tat.

Die Sonne stand schon seit geraumer Zeit am Himmel, die Zeit hatte ich schon weiß Gott wie lange nicht mehr vor Augen, doch im Haus war es noch immer erstaunlich ruhig. Mittlerweile zweifelte ich ehrlich an, dass die sonstigen, bewohnten Zimmer des Hauses in diesem Moment überhaupt belegt waren.

Als wäre dieser Gedanke ein böser Vorbote gewesen, erstarb mein Lachen von jetzt auf gleich, auch das Husten Theas verebbte, während sie mit hoch rotem Kopf und wohl noch immer dem Krümel im Hals die Tür anstarrte.

In der Halle hallte das Knallen der ersten Tür wieder, das angespannte schnauben eines ziemlich angepissten Alpha und die schnellen, schweren Schritte welche über das Parkett fegten. Direkt auf uns zu. Panik packte uns als wir uns hektisch gegenseitig ansahen. Wie von der Wespe gestochen sprangen wir von dem Esstisch auf und hasteten die Treppen hoch, wohl wissend, dass er unsere Schritte genau hören Konnte.

"Oh ich warne euch...", hörte man ein angespanntes Flüstern als nun auch die Tür zum Wohnbereich ins Schloss viel. Gerade als wir auf der zweiten Etage den langen Gang herunter rannten, spürte ich wie sich ein Arm fest um meine Taille schloss und eine große Hand fest das Handgelenk der Älteren packte. Mein ganzer Körper wurde von einem angenehmen Kribbeln erwärmt, führte mich beinahe in Versuchung, mich an die warme Brust in meinem Rücken zu schmiegen. Als ich diese Erkenntnis fasste, spannte ich mich an, versuchte aus dem Griff des Alphas zu schlüpfen, was er nur mir einem Knurren zur Kenntnis nahm. Eine Gänsehaut breitete sich in meinem Nacken aus.

Der schwere Atem Raelynns traf stoßweise auf meinen Nacken, eine zweite Welle der Gänsehaut überflutete meine Gestalt und ließ mich erschaudern. "Also...", seine Stimme klang sehr ruhig, als würde er sich beherrschen uns nicht an zu schreien machte er eine Pause und atmete ein mal tief durch, bevor er wieder zu Wort ansetzte: "Während ich mitten in der Nacht das Haus leer vorfinde, euch in der ganzen verdammten Stadt suche....", erneut atmete er ein mal tief durch. "Sitzt ihr in der Küche und esst Müsli?!", nun klang er entrüstet. Ein bisschen Erleichterung machte sich in mir breit als er den Griff um meine Taille lockerte, nur um ihn gleich danach noch mehr zu festigen und angespannt den Duft meiner Haare auf zu nehmen. Sein Blick wanderte zu seiner Schwester, ihr Gesichtsausdruck alleine ließ mich kurz darauf wissen, dass seine Miene sich wieder verfinstert haben musste. Der Alkohol schoss mir wieder in den Kopf und ich wurde unter seiner autoritären Haltung ein wenig kleiner als er sich hinter mir aufbaute.

"Thea..", ihr Name verließ knurrend seine Lippen, sein Körper hinter mir begann vor Anspannung zu beben. "Ist dir verdammt noch mal klar was ich dir gesagt habe?! Keine Ausflüge mehr, und als ob das nicht schlimm genug wäre ziehst du auch noch meine Mate mit hinein mit samt Alkohol?!", der Griff um das Handgelenk des Mädchens verstärkte sich. "Du weißt wie angespannt die Lage ist!", mittlerweile hatte der Riese in meinem Rücken angefangen zu Brüllen, seine Schwester zog den Kopf ein. "R-Raelynn du hättest sie sehen sollen, sie musste raus okay? Es ist doch nichts passiert..."

Nun verspannten sich alle meiner Muskeln in dem Griff meines Gefährten. Ich spürte wie sein Blick sich auf mich legte uns sah Thea entgeistert an. Entschuldigend zog die Ältere die Schultern hoch und formte die Lippen zu einem unschlüssigen, aufgesetzten Lächeln. Das konnte doch gerade nicht ihr ernst sein. "Hattest du wieder den Traum?", in seiner Stimme schwang wieder diese beängstigende Ruhe mit, ich senkte den Blick. *Lia...* hallte es in meinem Kopf wieder. Mein Blick glitt noch mehr auf den Boden herunter als mir erneut die Bilder durch den Kopf schwirrten.

Nur am Rande bekam ich mit wie die Hand an Theas Arm sich löste und vorsichtig mein Kinn in Beschlag nahm. Sanft drehten die rauen Finger meinen Kopf in seine Richtung während sein anderer Arm meinen gesamten Körper in seine Richtung führte. "Thea geh bitte auf dein Zimmer, es ist gerade mal sieben Uhr, du kannst Schlaf vertragen.", die braunhaarige nickte zögernd und ging mit einem entschuldigenden Blick an mich gewandt an uns vorbei. Der Blick des Schwarzhaarigen löste sich nicht ein mal von meinem Gesicht.

Mein Herz setzte einen Schlag aus als die plötzliche Stille in meine Adern zu kriechen schien. Der Blick meines Gegenüber wurde weicher als sein Familienmitglied außer Sicht war, mein Puls begann in einem polternden Rhythmus wieder zu pochen. Die Wärme an meinem Kinn löste sich und hinterließ eine prickelnde Spur auf meiner Wange als er vorsichtig über diese Strich. Ich wüsste nicht was los war, doch wie hypnotisiert sah ich in dieses tiefe Grün welches mich zu verschlingen drohte. Seine Augen schimmerten dieses eine mal nicht wie gefroren und das kostete ihm mühe, man sah es in ihnen. Das erste mal in meinem Leben sah ich so etwas wie Wärme in dieser endlos scheinenden Tiefe.

Seine Hand legte sich sanft über die prickelnde Spur, wischte mit dem Daumen eine Träne weg, von der ich nicht ein mal gemerkt hatte wie sie aufgestiegen war.  Zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine kleine Falte, seine Augen starrten weiter in meine. Seine Lippen öffneten sich nach der Zeit der Stille einen Spalt breit, setzten an etwas zu sagen, doch schlossen sich dann wieder. Er rang mit sich selber. Mit der Seite des Alphas, welcher dazu geschaffen war um das Rudel vor Gefahren zu schützen, einen kühlen Kopf zu halten egal was geschah und der Seite des Mates, dem Charakterzug welchen ihn damals ausgemacht zu haben schien, dem jungem Alpha welcher sich hinter dieser undurchdringlichen Mauer verbarg.

Mir war klar welche dieser Seiten verlieren würde, die selbe Seite welche diesen Kampf seit Jahren mit klein bei verlassen musste. Langsam schüttelte ich den Kopf, löste mit einer meiner Hände seine große Hand von meiner Wange. Mein Blick wandte sich von seinem Gesicht ab und sah auf den Boden unter meinen Füßen. So sehr diese eine Seite in meinem Wolf seine Nähe auch genoss, er würde den Kampf mit sich selber immer und immer wieder aufs neue verlieren. Ich musste ihn nicht gut kennen um das zu wissen, er schrie es mir genau in diesem Moment mit seinem Blick schon beinahe ins Gesicht.

Mit dieser Erkenntnis Zog sich mein Brustkorb schmerzlich zusammen, das Bild des lebensfrohen Jungen schoss mir durch den Kopf und ohne darüber nach zu denken schmiss ich ihm das Bild gedanklich gegen sein Bewusstsein. Verwundert sah er zu mir herunter, ich ließ seine Hand los und befreite mich aus seinem Griff. "Das ist der Raelynn den ich gerne kennen würde...", meine Stimme war nur ein etwas verzweifeltes Flüstern, ich sah ihn nicht an, "wenn ich dir vertrauen soll Raelynn, dann hör auf immer nur der kalte Alpha zu sein, denen habe ich nie getraut...", müde lächelte ich ihn aufgesetzt an um kurz darauf an ihm vorbei zu den Treppen zu gehen.

Mir war klar, dass mich diese Worte verletzlich gemacht hatten, der kurze Einblick in meine Denkweise, doch er hatte mich in dem Wald bereits schlimmer gesehen. Ich hatte es satt immer nur diese wütenden Augen vor mir zu haben wenn ich an meinen Seelenverwandten dachte, diese Art von Alphas gab es genug auf der Welt und niemand traute diesen, niemand würde es wagen ihnen eine ehrliche Meinung vor die Füße zu spucken, außer man hatte einen ausgeprägten Todeswunsch.

Ich verkroch mich geknickt in mein Zimmer. Warum sogen solche Begegnungen mit ihm jedes mal alle meine Kraft aus meinem Körper?

Der Geruch des Alkohols stieg mir in die Nase, ließ mich seufzend unter die Dusche steigen. Du weißt in welcher Lage wir uns befinden, schoss es mir wieder durch den Kopf. Langsam lehnte ich die Stirn an die kühlen Fliesen und atmete ein mal tief durch. Ich fühlte mich in diesem Haus wie ein unwissendes Kind, schon wieder.

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1450 Wörter

Nightmare - please Trust meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt