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Tage waren seit dem Unwetter vergangen.

Raelynns merkwürdiges Verhalten hatte sich nicht verändert, im Gegenteil. Auch wenn er viel Zeit im Rudelhaus verbrachte, war er bei unseren wenigen Begegnungen weniger kalt. Es kostete ihn Anstrengung, das sah man ihm an, aber er versuchte es immerhin.

Es war früh am morgen, Thea kam in mein Zimmer gesprungen und zerrte mir erfreut die Decke vom Leib. Es ist sechs Uhr, wie konnte man bitte schon gut gelaunt sein?! "Es ist dein erster Schultag!", hyperaktiv klatschte sie in ihre Hände und sprang auf und ab. "Noch zehn Minuten...", grummelnd rollte ich mich auf der weichen Matratze ein und kuschelte mich ins Kissen.

"Nichts da!", ein kalter Waschlappen traf mich unvorbereitet im Gesicht und ließ mich panisch quietschen. Was ist denn los mit diesem Mädchen?! Ungläubig sah ich das nasse Ding in meiner Hand an, dann langsam zu dem grünäugigen Mädchen vor mir.

Mit den Händen auf die Hüfte gestützt und ein triumphierenden Grinsen im Gesicht, stand sie da und sah auf mich herunter. "Oh du bist tot Thea", damit sprang ich auf und rannte, mit erhobenen Waschlappen, auf die zu. Die hübschen Augen weiteten sich kurz bevor sie panisch zur Tür rannte, ich ihr nach. "Bleib stehen!", mit einem quietschen rutschte sie um die Ecke und direkt in Noah rein.

"Hilfe, sie ist ein Morgenmuffel!", wie ein verschrecktes Kind stand sie hinter dem amüsiert grinsenden Blondschopf und klammerte sich an seinen Arm. "Oh ja du wärst sicher super gelaunt, wenn du mit dem Eisklotz im Gesicht geweckt wirst."

Und schon war ich um den Braunäugigen herum gehechtet und hatte Thea den triefenden Lappen in das, bereits geschminkte, Gesicht gepfeffert. Empört sah sie mich mit ihrer verschmierten Mascara an, drehte sich dann zu Noah und sah ihn wütend an. "Und du verteidigst ein ganzes Rudel? Wirklich?", ein tiefes Lachen erklang. Noah hatte angefangen die Schwester des Alpha aus zu lachen, bekam sich gar nicht mehr ein.

Noah war verdammt in Ordnung, das hatte ich in den letzten Tagen des Öfteren feststellen können.

Der beleidigte Waschbär schob die Unterlippe vor und schlug dem Älteren gegen die Brust. Eigentlich schade, dass die beiden keine Mates sind. Da musste ich Nyx rechtgeben, die beiden wären schon verdammt lustig zusammen. Theas Blick wandte sich mir zu.

"Na schön. Du gehst jetzt duschen, und ich mich neu schminken, klar?", noch immer zufrieden Grinsend nickte ich, "Okay, Mama.", schnaubend beförderte sie ihre Hand in meinen Nacken und schliff an mir vorbei, zurück zu den Zimmern. Kurz darauf folgte ich und machte mich fertig. Ich hatte nicht die geringste Ahnung wie es in der neuen Schule zuging, das einzige, was mir an den Kopf geschmissen wurde, war, dass ich mit Thea in einem Jahrgang war und die gleichen Kurse wie vorher belegte.

Wie ich die Tatsache, dass ich mitten in der Woche und dazu noch in der Klausurenphase auf die Schule kam begründen sollte, hatte mir niemand gesagt. Wahrscheinlich wusste die Schule ohnehin schon bescheid.

Die Mate des Alphas kommt auf diese Schule, ansehen oder ansprechen auf eigene Gefahr!

Seufzend musterte ich mich im Spiegel. Meine braunen Haare hingen mir geglättet über die Brust, das T-Shirt das ich trug, hing weit und gemütlich um meinen Körper, während die Leggins eng an meine Figur anlag. Das graue Oberteil war vorne etwas in den Bund der Hose gesteckt, damit es nicht ganz so aussah wie ein Sack. Meine blauen Augen stachen aus dem ganzen Bild hervor, starrten mich aus dem großen Spiegel vor mir an.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, wandte ich mich von mir selber ab und verließ mein Zimmer. Unten in der Küche erwartete mich bereits eine mampfende Thea, welche mit dem kauen inne hielt, um mich aufmerksam zu mustern als ich in der Tür auftauchte. "Naja er wird dich nicht komplett umbringen", Schulter zuckend aß sie weiter und erntete ein Schnauben meinerseits.

"Er wird wohl kaum mit bekommen was ich in der Schule trage.", nun wurde ihr Blick verwirrt. Was denn? Was hatte ich jetzt wieder gesagt? Langsam schluckte sie ihr Müsli und begann wieder zu sprechen: "Er hat es dir nicht gesagt oder?", ich blieb still. Was hatte er nicht gesagt? Abwartend musterte ich das Mädchen vor mir, welches seufzend in den Stuhl zurück viel. "Er ist in seinem letzten Jahr Al, er geht noch zur Schule."

Meine Stirn legte sich in Falten, doch es machte Sinn. Die Tatsache, dass er die Nächte auf der Arbeit zu verbringen schien, doch tagsüber ebenfalls unauffindbar im Haus war. Erst Schule und dann Arbeit, sag mal schlief der Typ irgendwann überhaupt mal?

Langsam nickend biss ich auf meine Wange, das konnte ja war werden. 

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780 Wörter

Nightmare - please Trust meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt