Das abgehackte Geräusch von klebenden Reifen auf dem glatten Boden, ein leises Grummeln an meinem Ohr und die hohe, entschuldigende Stimme einer Krankenschwester, welche mit Rollstuhl auf das Bett zu gelaufen kam.
Raelynn sah zwischen mir und dem kranken-Gefährt hin und her, schüttelte dann den Kopf.
"Lassen sie den Stuhl hier, ich trage sie.", die Blondine sah ihn verdattert an, nickte dann jedoch schnell, schob den Rollstuhl an den Rand und sah zu den beiden Rucksäcken, die voll gepackt vor den Türen des grauen Wandschrankes standen und traurig auf ihre Rümpfe gekippt waren.Unwillig ließ ich den Älteren aufstehen, bettete meinen Kopf müde ins Kissen und sah zu ihm auf.
Die Taschen hingen über seinen Schultern, auf jeder Seite eine, so dass seine Arme frei waren.
Seine Augen huschten über mein müdes Gesicht, während seine Hände sich unter meinen Körper schoben und mich aus der Matratze empor hoben.
Ein entschuldigender Blick, dann ein Ruck und schon war mein Kopf an seine Schulter gelehnt.
Die Krankenschwester beobachtete das ganze, sagte irgend etwas und machte sich auf den Weg zu der anderen Station, auf welcher ich wohl noch eine Weile liegen- oder eher trainieren sollte.
Wir verließen das Gebäude, gingen hinaus auf den Hof.
Die Luft war frisch geworden, die Blätter leuchteten in gelb und orange Tönen und strahlten einem durch das Licht der Sonne entgegen.Zufrieden atmete ich die kühle Herbstluft ein, genoss das Gefühl der Kälte in meinen Lungen, das erste Mal seit Wochen war ich in der Lage Kälte der Wärme vor zu ziehen.
Der Wind verwirbelte meine Haare, ließ eine dunkle Strähne in mein Gesicht fallen.
Ein Lächeln umspielte meine Lippen, wurde etwas breiter als ich das kleine Grinsen des Alpha sah, welcher mich genau beobachtete.
"Ein Herbstkind also.", sein grinsen wurde breiter, seine Stimme blieb leise.
Als Antwort kuschelte ich mich näher an ihn, nutzte seine Brust als meine ganz persönliche Liege und sah den ersten Blättern beim fallen zu.Nach einem Marsch von fünf Minuten kamen wir im anderen Gebäude an, wurden von warmer, steriler Luft empfangen und an orange darbenden Wänden vorbei in ein Zimmer mit Rosen- Gemälde vor dem schmalen Bett gebracht.
Kein piepsender Kasten, kein Beutel mit Schlauch, keine Nadeln, nur die Wand voll von Knöpfen und Steckdosen.
Neben dem weißen Gestell stand der vertraute Nachttisch mit Tablett, auf der anderen Seite ein bereit gestellter Rollstuhl.
Langsam berührte mein Rücken die Matratze, wurde ich in die frisch gewaschenen Laken gebettet.
Aufmerksam sah ich um mich, musterte die weißen Wände und das große Gemälde einer dunkelroten Rose, welches vom Boden bis zur Decke reichte.
Neben dem grauen Wandschrank war eine Tür, hinter welcher ich das kleine Badezimmer vermutete.Noch ein mal sagte der weiße Kittel mit blonden Haaren etwas, dann verschwand sie hinter der breit gebauten Tür, durch welche ohne Probleme zwei der Rollstühle hätten fahren können.
In den Platten der Decke waren die bekannten, kleinen Löcher die auch die Decke meiner alten Schule übersät hatten, rechts von mir war ein großes Fenster, welches weit geöffnet war und die angenehme Luft hinein strömen ließ.
Die Matratze neben mir senkte sich, eine Hand legte sich auf die meine.
Schnell wandte ich den Blick vom Himmel ab, sah zu Raelynn hinüber, welcher mich mit aufmerksamen Blick durchlöcherte.
Fragend rückte ich zur Seite, machte ihm platz damit ich ihn wieder als gemütlichstes Kissen der Welt misshandeln konnte.Meiner stillen Aufforderung nachkommend, legte er sich zu mir, rutschte mit unter die Decke und bekam gleich meine Eisblöcke von Füßen zwischen seine Waden gesteckt.
Leise Knurrend zog er mich an sich, umschlang mich fest mit seinen starken Armen und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge.
Langsam hob sich sein Brustkorb, hielt inne und stieß die kurz angehaltene Luft in einem langen Zug wieder aus.
Sein warmer Atem kitzelte auf meiner Haut, brachte für einen kurzen Moment Anspannung in meine ermüdeten Muskeln.Plötzlich vibrierte die Matratze, das gedämpfte Kichern meines Mates ertönte.
Perplex sah ich zu ihm rüber, traute meinen Sinnen nicht.
Ich hatte den Alpha lachen, lächeln und grinsen sehen, doch das Kichern war neu.
Langsam legte ich den Kopf schief, sah dabei zu wie das leise Kichern in das vertraute, tiefe Lachen über ging, welches mir eine erneute Gänsehaut über den Körper hetzen ließ.
"Was ist so lustig?", Unsicherheit schwang in meiner Stimme mit, das Lachen wurde zu einem warmen Lächeln.
Erst antwortete er nicht, nahm seinen Kopf etwas zurück und musterte mein Gesicht, fuhr die Konturen meines Kiefers und meiner Lippen nach, berührte mich mit der Vorsicht, welche ich von ihm bereits kannte, doch es war anders, schön vertraulicher, intimer zu sein.
Seine warme Hand legte sich an meine Wange, seine Lippen drückten sich sanft an meine Stirn.
"Nichts... Ich bin bloß glücklich, dass es dir endlich besser geht... du hast ja gar keine Ahnung.", noch ein mal lachte er leise auf, sah mir wieder fest in die Augen."Ich wollte dir das nie antuen, Lia. Es tut mir so verdammt leid...", vorsichtig strich sein Daumen über meine Wange, wanderten seine Augen über meine weich gewordenen Züge.
Leicht schüttelte ich den Kopf, küsste ihn ohne zu überlegen, schon wieder, doch es fühlte sich richtig an.
Ich konnte nichts anderes zu seiner Entschuldigung sagen, fand nicht die passenden Worte, welche ihm die Schuld an meinem Schmerz absagen könnten.
'Schon okay'
'Alles gut.'
Es schien einfach nicht zu passen, denn es war nicht okay gewesen.
Raelynn hatte mir diese Höllenqual auf erlegt, doch war auch derjenige gewesen, welcher sie mir Stück für Stück genommen hatte, mir in jeder dieser Situationen zur Seite gestanden hatte.
Er hatte mir wieder leben ein gehaucht, mich hoch geholt als ich unsanft am Ende des Loches aufgekommen war, in welches mich seine Worte so unsanft gestoßen hatten.
Raelynn schmiegte seine Lippen sanft in die meinen, schien meine Geste zu verstehen, meine unausgesprochenen Worte ohne Proteste an zu nehmen und zu akzeptieren.Etwas in meiner Brust begann zu flattern, ein Hauch der verschollenen Blitze zuckte für den Bruchteil einer Sekunde durch meine Adern.
Er zog mich näher an sich, war der der den Kuss beendete, bevor er wirklich begonnen hatte.
Als er seine Augen öffnete verstand ich warum, erkannte erneut den Kampf zwischen Grün und Gold, sah wie seine Augen unaufhaltsam immer wieder zu der empfindlichen Stelle an meinem Hals zuckten.
Sein innerer Wolf wollte mich markieren, jedem ohne Worte ins Gesicht schreien können, dass ich zu ihm gehörte, mich endlich an seinen Erinnerungen teilhaben lassen und auch meine Vergangenheit verstehen, doch er würde es nicht tuen, sich weiter zurück halten.Der Alpha würde warten bis ich wieder gesund war, mir sicher war diesen Schritt zu wagen, ihm genug vertraute um meine schlimmsten Ängste mit ihm zu teilen, bereit war mein Leben in seine Hände zu legen, alle meine Erinnerungen wie einen Film in seinen Kopf zu pflanzen.
Seine Augen kniffen sich zu, sein Gesichtsausdruck wurde konzentriert und dann war es vorbei, hatte er sich wieder im Griff.
Seine Lider schossen in die Höhe gaben das strahlende Grün seiner Augen frei, ließen es zu, dass sie mich schnell unter die Lupe nahmen.
Als er meinen Hals unversehrt sah, atmete er durch, zog mich näher an sich und schloss die Augen.
Er war erschöpft, vermutlich noch müder als ich es sein sollte.
Still beobachtete ich sein ruhiges Gesicht, sah dabei zu wie er einschlief, sich vollends entspannte.
Still lächelte ich in mich hinein, beobachtete meinen Mate eine ganze Weile, hing meinen Gedanken nach, bis eine der Nachtschwestern das Zimmer betrat und mich darauf hin wies, dass es Zeit zu schlafen sei, ich es ihr morgen danken würde.
Auf ein frohes Training, was?————————————————————————
1270 WörterWo sind meine nachtaktiven Leserlein?
[danke für 150k!!!]
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Nightmare - please Trust me
WerewolfEin lautes Knallen, das scharfe Luft einziehen meines Freundes und ein tiefes Knurren, welches direkt hinter mir immer lauter wurde. Zwei starke Arme schlangen sich um meinen zierlichen Körper und zogen mich direkt gegen eine stein harte, aber warme...