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Raelynn

Heiß, beinahe schon glühend lag der Kopf der jüngeren auf meiner Brust.
Sie war entspannt, schlief vollkommen ruhig, schien nicht ein mal zu träumen, und trotzdem musste ich die ganze Zeit zwischen ihr und dem EKG hin und her starren.
Alias Gesicht war blass, hatte eine ungesunde Farbe angenommen.
Ihre Stirn schimmerte vor Schweiß, ihr Haar klebte nass an ihrer Stirn.

Meine Augen hüpften mit den Bergen des EKG, mein Puls gleicher sich ihren an.
Leise Worte verließen unablässig meine Lippen, sprachen ihrem schwachen Körper gut zu.
Noch immer liefen mir Tränen über die Wangen, nahmen einfach kein Ende, genau so wenig wie die Sorgen in meinem Kopf.

Ihr Atem begann stoßweise zu gehen, meine Arme legten sich fester um ihre zierliche Figur. Leicht drückte ich meine Lippen auf ihren Scheitel, redete leise und ruhig auf sie ein.
Immer und immer wieder murmelte ich, dass alles gut werden würde, sie bald wieder nach Hause dürfte, bald ihr Wolf sie wieder unterstützen würde, doch ich wusste es nicht, versuchte es mir selber ein zu reden.
Ich spürte wie sie wach wurde, ihr Blick sich zu mir hoch richtete und sah schnell auf sie herunter.

Ihre Augen waren nur halb geöffnet, hatten weder Glanz noch irgend eine Art Leben in sich. Der sture, freche Schimmer in ihren Augen, war nun vollends verschwunden, schien nie ein Teil von ihr gewesen zu sein.
Wieder setzte mein Herz einen Schlag aus, schnürte mir ein Band um meiner Kehle die Luft ab.
Mühsam hob sie ihre zitternde Hand, legte sie auf meiner Wange ab und wischte eine der Tränen weg.
Auf ihrem hübschen Gesicht bildete sich eine Falte, zog sich zwischen ihre Augenbrauen und ließ sie wie ein verwirrtes, kleines Kind aussehen.

Sanft legte ich meine Hand auf ihre, umfasste sie vorsichtig, als würde sie bei der kleinsten Berührung zerbrechen können, und platzierte meine Lippen auf ihrer Handfläche.
Mein Wolf war am Durchdrehen, versuchte immer und immer wieder mich zu übermannen, hoch zu kommen und sie selber wieder gesund zu machen, doch auch er würde es, mit seiner tierischen Art und dem teilweise zu strengen Verhalten eines Alpha, vermutlich nicht hin bekommen.
Immer wieder küsste ich ihre Hand, umfasste ihre kleinen Finger und sah in ihr müdes Gesicht.

Ihr Mundwinkel verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, verleiteten mich zu noch mehr Tränen.
Was machte sie nur mit mir?
Meine Finger verschränkten sich mit ihren, mein Arm zog ihre warme Gestalt über meinen Körper.
Sie legte den Kopf auf meiner Brust ab, ließ die Beine an den Seiten von mir herunter baumeln, während ihre Arme versuchten sich an mir zu halten.

Mein Griff um ihre Taille verstärkte sich, ihr Blick suchte den meinen. "Warum weinst du?", ihre Stimme war schwach, heiser, müde, machte es meinem Herz schwer einen weiteren Schlag zu vollführen.
"Weil ich Angst habe...", ein schwaches Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, welche sich kurz darauf wieder auf ihrer Stirn platzierten.
"Du hast Angst..?", ich nickte, strich ihr erneut eine Strähne der braunen Haare aus ihrem Gesicht, ließ meine Finger durch ihre weichen Längen wandern und saugte jedes Detail ihres Gesichtes in mich auf. "Wo vor hast du..", sie beendete ihren Satz nicht, doch die Frage war klar.
Nur was sollte ich darauf antworten?
Dass ich Angst hatte, sie aufs Neue zu verlieren?
Mir kein Leben mehr ohne sie vorstellen konnte?
Ich es schon wieder zerstört hatte und ich es dieses Mal vielleicht nicht schaffen würde, es wieder hin zu biegen, sie wegen mir selber verlieren könnte?
"Ich habe es wieder zerstört...", das kratzen in meinem trockenen Hals, wirkte sich plötzlich rapide auf meine Stimme aus, doch ich ignorierte es, genau so wie das plötzliche brechen, welches meinen Satz schnell abbrach.

Sie verstand nicht, ihr Blick wurde von Wort zu Wort fragender, doch dann schien es zu klicken.
Wieder füllten sich die Ozeane ihrer Augen mit Wasser, ließen mich meine Augen weiten. Ich wollte sie nicht daran erinnern, erneut zum weinen bringen.
"Hey.. kleines... nein nein nein... shhh..", ich zog sie weiter hoch zu mir, strich über ihren Rücken, flüsterte kleine, leise Entschuldigungen, verteilte immer und immer wieder kleine Küsse in ihrer Halsbeuge, auf ihrer Schulter, ihrer Schläfe, doch es dauerte lange bis sie ruhiger wurde, das Fass wieder leer geweint war.
"Ich will, dass Nyx Zurück kommt.", stockend zog sie Luft ein, winselte kurz darauf leise in meinen Nacken.

Nicht nur du, Alia...
Nicht nur du...

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740 Wörter

Hey Leute:)
Tut mir leid, dass gestern nichts kam, ich bin/war jedoch kreativ ziemlich ausgebrannt für den Moment.
Mich nervts ehrlich gesagt selber...

Nightmare - please Trust meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt