Schon eine Woche lag ich hier, war genervt von dem beständigen, schwerfälligen Tagesablauf. Jeden Morgen um acht Uhr kam die Putzfrau rein, schob mein Bett, EKG und Tropf durch die Gegend und riss an den schmalen Kanülen in meinen Armen, weckte mich unangenehm aus meinem ohnehin schon leichten Schlaf. Dann Frühstück, die normale Kontrolle eines Arztes, welcher mir jeden Tag die selben fragen stellte, ein Psychologe der nichts aus mir heraus bekam und trotzdem wissend nickte und die Schwestern die mir mit ihrem falschen Lächeln ihre eifersüchtigen Blicke unter jubelten.
Raelynn war nur selten weg, und wenn er mal zur Arbeit musste, saß Noah neben mir und fragte mich wie es mir geht. Der braunäugige Blondschopf war wohl das einzige, männliche Lebewesen im Umkreis von tausend Kilometern, dem Raelynn weit genug traute, um mich mit ihm alleine zu lassen. Und trotzdem war ich mir fast sicher, dass Noah die ganze Zeit mit dem Alpha im Telefonat hing, sodass dieser alles mit hörte, ich es jedoch nicht merkte.
Jetzt gerade zum Beispiel war wieder so ein Moment.
Ich lag still in dem kalten Raum und versuchte irgendwie mich gemütlich zu legen, ohne halb meinen Arm ab zu reißen, während das EKG leise Piepstöne von sich gab und der Beta neben mir hinaus in den blauen Himmel starrte. Ich gab ihm noch zehn Minuten bevor sein Handy klingelte und er dem Alpha unendlich oft versicherte, dass es mir gut ging.
Ich wusste ja nicht ein mal mehr warum ich in diesem stinkenden Loch fest saß. Mein Puls war normal, die Wunden hatten begonnen zu heilen und sich nur ein mal geöffnet. Ich aß und trank genug, meine Blutwerte waren normal und mein Herz machte keine Anstalten seinen Dienst allzu bald zu verweigern. Der bekannte Klingelton von Noahs Handy ertönte, seufzend hob er ab und ging zum Fenster.
Ich hörte seinen Gesprächen nicht mehr zu, das alles war ohne hin nur ein Gemisch aus zustimmenden Brummen und einem Gestotter von 'Ja wirklich' und 'willst du ein Bild haben um mir zu glauben?', ein mal hatte dieser Idiot zugestimmt, ich hatte Noah den Hörer aus der Hand gerissen und Raelynn an gekeift, dass er kein Bild von mir in einem Krankenbett bekommen würde, wenn ihm sein Leben lieb ist. Natürlich hatte ihm das nur ein Lachen auf der anderen Seite der Leitung entlockt, Arsch.
Müde drehte ich mich auf die Seite und zog die glatte Decke bis zum Kinn hoch. Ich hatte viel zu lange nicht mehr wirklich geschlafen. Selbst wenn Raelynn neben mir lag, viel es mir schwer das Schleifen von Betten, die hektischen Schritte und das knallen der Türen aus zu blenden. Die große Hand, welche sich Nacht für Nacht auf mein Ohr legte, half da auch von Stunde zu Stunde weniger.
Gerade als ich mich dazu entschloss noch ein mal die Augen zu schließen, gab mein Handy einen Ping -Ton von sich. Verwirrt griff ich nach dem kleinen Gerät und begann etwas zu lächeln, als ich den Namen Melins auf dem glatten Display aufblitzen sah. Sie berichtete mir von ihrer neuen Schule, dem Rothaarigen Dean und ihrer neuen Freundesgruppe. Sie war begeistert von ihrem neuen Leben, verstand sich mit ihrem Mate so als würden sie sich schon ein Leben lang kennen, war jedoch genervt davon, dass der Beta so oft weg war.
Ja das kenne ich irgendwo her.
Schoss es mir durch den Kopf.Ich schrieb noch eine weile mit meiner Kindheitsfreundin, legte dann jedoch irgendwann das Handy bei Seite und versuchte die Stunden an Schlaf nach zu holen, welche mir die Unruhe das Krankenhauses genommen hatte. "Nein. Es ist wirklich alles okay, ich glaube sie will nur schlafen.", der Blick des hochgewachsenen Braunäugigen landete auf mir, ließ mich genervt brummeln.
Ich wollte doch nur endlich nach Hause.
Meine Hand fuhr über die OP-Narbe, ließ mich kurz zusammen zucken. Noah setzte an noch etwas zu sagen, nahm dann aber leise seufzend das Handy vom Ohr. "Raelynn ist in zehn Minuten da.", verwirrt sah ich meinen Mitbewohner an. "Das Rudelhaus ist mindestens zwanzig entfernt..", Noah nickte, "Ja, aber dein Mate fährt wie ein verrückter wenn es um dich geht.", mein Kopf fand die Seitenlage. Warum wollte er plötzlich hier sein nur weil ich schlief? Ich hatte hier oft vor mich hin gedöst, wenn er nicht da war.
Insgesamt machte es mich misstrauisch, dass er mich nicht alleine ließ. Noah hatte selbst die Anweisung vor der Toilette auf mich zu warten, damit ich nicht auf dem Klo Kollabierte oder, Gott weiß was, mich versehentlich an Toilettenpapier schnitt.
Falls das überhaupt möglich war.
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Nightmare - please Trust me
WerewolfEin lautes Knallen, das scharfe Luft einziehen meines Freundes und ein tiefes Knurren, welches direkt hinter mir immer lauter wurde. Zwei starke Arme schlangen sich um meinen zierlichen Körper und zogen mich direkt gegen eine stein harte, aber warme...