Panisch raste ich über den Waldboden hinweg. Die Bäume um mich herum waren zu einer Wand aus Braun verschwommen, mein Herz pochte wie verrückt und mein Atmen ging unregelmäßig. Ich beging den größten Fehler, den man als Gejagte machen konnte und wagte einen Blick zurück. Die bekannte Wand aus Wölfen war direkt hinter mir, die Lefzen zu einem Grinsen verzogen und die Augen rot hervor stechend.
Schnell wandte ich den Blick wieder ab, auf den Weg vor mich. Meine Umgebung veränderte sich ruckartig, vor mir war die Klippe, der reißende Wasserfall rauschte in meinen Ohren und das Knurren hinter mir wurde von Sekunde zu Sekunde lauter. Ich saß in der Falle.
Wie vom Blitz getroffen fuhr ich herum, sah wie das Grinsen in ihren Gesichtern breiter wurde. "Pass auf kleines Ding, sonnst verlierst du noch den Boden unter den Füßen", wie auf Kommando riss es die Klippe unter mir davon. Ich stürzte in die Tiefe, schrie auf. Ich wartete auf den Aufprall, doch er kam nicht.
Ich fiel, immer und immer weiter. Gerade als ich dachte dieser Traum würde nie mehr enden, drang eine panische Stimme zu mir durch. "Alia..! Komm schon wach auf!"
Nach Luft schnappend zuckte ich hoch, rückte schnell zurück an die Wand. Als ich mich umsah, begegnete ich dem besorgten Blick des braunhaarigen Mädchens. "Du hast geschrien... i-ist alles okay?", vorsichtig legte sie mir eine Hand auf die Schulter, ich spürte wie mir etwas nasses über die Wange lief und wandte schnell den Blick ab.
Mein Traum hatte sich verändert, dem heutigen Tag angepasst. "Tu-", ich erschrak vor meiner eigenen Stimme, atmete ein Mal tief durch. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken...", weiterhin lagen ihre besorgten Augen auf mir, langsam legten sich zwei Arme um mich. "Ich war noch wach... keine Sorge..."
Eine Weile saßen wir so da, still strich mir das noch recht fremde Mädchen über den Rücken und beobachtete mich etwas. Als ich mich beruhigt hatte löste ich mich langsam aus der Umarmung, sah sie kurz dankend an. "Kann ich... fragen was du träumst..? Raely hat mir gesagt es geht schon einige Tage so... Er-", sie holte ein Mal tief Luft, "-Er macht sich Gedanken Alia, auch wenn es vielleicht nicht so wirkt."
Ein trockenes Schnauben war von mir zu hören, ich schüttelte leicht den Kopf. "Ist er immer so?", ich sah wie ihr Blick von verwirrt zu verstehend wechselte. "Du darfst es ihm noch verübeln.", erneut schnaubte ich. "Seine Launen verwirren mich.", nun lachte sie leise. "Ja... das können sie wohl manchmal.", ihr Blick wanderte zu dem Sternen klaren Himmel. "Wie wäre es wenn wir eine Runde raus gehen? Raelynn ist wieder im Rudelhaus und ich glaube nicht, dass einer von uns heute nacht noch schlafen wird."
Nach kurzem überlegen nickte ich, es konnte wohl nicht schaden Thea etwas besser kennen zu lernen. "Oh und ich weiß auch schon wo hin wir gehen.", ein breites Grinsen prangte auf ihren Lippen als sie aufstand und mir einen meiner Hoodies zu warf. Schnell schlüpfte ich in den weichen Stoff des Pullis und sprang vom Bett auf. Meine wirren Haare Band ich in einen unordentlichen Dutt hoch und folgte dem hüpfenden Mädchen aus meinem Zimmer.
Ein kleines Lächeln legte sich auf mein Gesicht als ich ihr folgte. Ihre Lebensfreude schien ansteckend zu sein. "Darf ich fragen wo hin?", nun musste ich etwas lachen als sie mich mit einem warnenden Blick ansah und ihren Zeigefinger in die Luft streckte. "Lass dich überraschen, du wirst es lieben.", ihr teuflisches Grinsen ließ mich ein bisschen den Kopf schütteln. Sie wechselte ihre Emotionen beinahe so schnell wie der Griesgram von Bruder, ein paar Ähnlichkeiten musste es ja geben.
Die langen Haare hüpften in einem Pferdeschwanz an ihrem Rücken auf und ab als sie begann die Treppen herunter zu rasen. Im gesamten Haus war es still, nur die Schritte und das Summen von Thea war zu hören. Noah schlief wahrscheinlich, falls er nicht auch im Rudelhaus irgend einen Papierkram erledigte.
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Nightmare - please Trust me
WerewolfEin lautes Knallen, das scharfe Luft einziehen meines Freundes und ein tiefes Knurren, welches direkt hinter mir immer lauter wurde. Zwei starke Arme schlangen sich um meinen zierlichen Körper und zogen mich direkt gegen eine stein harte, aber warme...