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Ohne noch ein mal zu der kleinen Gruppe zu sehen, öffnete ich die Tür und schritt auf das klackernde Parket des riesen Saales. Durch die kleinen Fenster am ende der Wand, strahlten die warmen Sonnenstrahlen und beleuchteten die Decke, trotzdem war der Raum angenehm kühl, lag beinahe komplett im Schatten und bot eine gute Zuflucht vor den vierzig Grad, welche nicht ein mal einen Meter hinter mir ihr Unwesen trieben.
Kurz schloss ich die Augen, genoss es wie mein Körper herunter kühlte. "Wer bist du?!", eine fremde Stimme erfüllte die Luft des Ballsaales. Mein Herz blieb stehen. Verwirrt sah ich zu dem Mann mittlerem Alters, welcher mit wütenden, beinahe verrückten Augen auf mich zu gerast kam. Das war der Mann, welcher damals in meinem Wohnzimmer gesessen hatte, doch was wollte er hier? "Was tust du hier?!", ich wich zurück als seine Augen mich zu durchbohren drohten.
"Ich.. Ich wohne hier.", stammelte ich perplex vor mich hin und sah zu dem aufgebrachten Mann vor mir. "Nein!", er schrie es mir entgegen, seine Macht ließ mich zusammen zucken. Er war der ehemalige Alpha dieses Rudels, seinen ehemaligen Rang, die Autorität und Stärke, war in jeder seiner Bewegungen klar und deutlich zu sehen. "Du gehörst hier nicht hin! Du bist ein Spion vom Feind! Feind, Feind, Feind...", am ende murmelte er nur noch, raufte sich die Haare.
Er wirkte verrückt, was war passiert? War er nicht vor ein paar Wochen noch bei mir zu Hause gewesen und hatte etwas für die Verbündung unterschrieben? Pläne geschmiedet? "Du hast sie umgebracht!", bevor ich wusste wie mir geschah, lag ich schon auf dem Boden. Ein schmerzvolles Ziehen schoss durch meine Wirbelsäule und entlockte mir einen gequälten Schrei.
Umgebracht? Nie hatte ich jemanden umgebracht!
Was wollte er von mir?
Panik packte mich, als ich das blitzende Silber einer Klinge auf höhe meines Bauches wahrnahm. Ängstlich wandt ich mich unter dem fremden Mann. Was würde er mir tuen? Ich war unfähig zu schreien, nach Hilfe zu rufen, irgend jemanden über den Link zu verständigen. Mit einem Ruck schwang die Tür auf, ein Knurren erfüllte den Raum, dann ein stechender Schmerz.
Erneut entfuhr ein Schrei meiner Kehle, Tränen schossen in meine Augen und etwas warmes begann über meinen Bauch zu fließen. Mir wurde übel, schwarze Punkte tanzten durch den Raum und drohten mich mit ihrer Größe zu übermannen. Was war passiert?
Da war nichts als dieses Rauschen in meinen Ohren, das Pochen meines stolpernden Herzens und dann, dann war es vorbei. Da war nichts mehr, nur noch Stille. Als würde ich in einem geschlossenen Raum stehen und jemand hatte das Licht aus geknipst. Ich versuchte zu rennen, eine Tür aus dieser unendlichen Leere heraus zu finden.
Ich wollte aufwachen, nicht sterben. Ich wollte Raelynn an den Kopf werfen was für ein Idiot er war, wieder mit ihm Streiten. Ich wollte Mel fragen wie es bei ihrem Mate ist, ich wollte Mark dafür auslachen, dass er sich an dieser verdammten, kahlen Schulwand nicht ein mal gewehrt hatte, ich wollte von Thea aus dem Schlaf gerissen werden und ihr am liebsten den Kopf abreißen, ich wollte an der Klippe sitzen und den Sonnenaufgang beobachten, die Vögel hören wie sie sich warnten, während meine Pranken sich in das weiche Moos des Waldes schmiegten. Ich wollte noch ein Gewitter überleben und von Raelynn aufgezogen werden, wie niedlich ich wäre wenn ich schlief. Ich wollte die Freunde von Thea besser kennen lernen, Raelynn für seine Eifersucht aufziehen. Ich wollte noch ein mal dieses Kribbeln in meinem Körper spüren, jedes Mal wenn seine Hand sich auf meine Haut legte.
Ich wolle nicht sterben, nicht jetzt schon.
Ich wollte schreien, irgendwie aus den eisernen Fesseln dieses kalten Raumes entfliehen. Ich wollte mein Herz unangenehm gegen meine Rippen donnern spüren, wenn ich mal wieder aus einem dieser Alpträume aufwachte.
Das musste es sein, bloß ein böser Traum. Gleich würde ich aufwachen und in die Schule gehen, richtig? Ich würde einen Kuli in den Rücken bekommen und die verächtlichen Blicke des Blondchens auf mir ertragen müssen, ich würde Theas enttäuschtes Gesicht sehen, wenn sie merkte, dass wir auch unsere Freistunden nicht teilten, ich würde von Raelynn an eine Wand gedrängt werden und nicht verstehen was er gerade wollte, ich würde in dem weichen Leder des Sportwagens sitzen.
Vielleicht war ich einfach doch müde gewesen und auf der Heimfahrt ein geschlafen. Das alles konnte nur ein Traum sein, durfte nur ein Traum sein.
Meine Gedanken rasten immer schneller durch meinen Kopf, ich war in blanker Panik. Wo war mein Puls hin? Warum konnte ich mich nicht bewegen? Warum hörte denn niemand meine Schreie und riss mich endlich aus diesem furchtbaren Spiel meiner Gedanken?
Raelynn war doch draußen, warum kam er nicht? Hatte ich es nicht geschafft laut genug zu schreien? War ich ihm doch egal? War er noch immer sauer auf mich? Wollte er mich hier sterben lassen?
Wieder riss ich an den Ketten, meine Stimme wurde leiser, meine Kraft schien mich zu verlassen.
Nicht so, alles nur lass mich nicht so diese Welt verlassen.
Nicht als ein siebzehn jähriges Mädchen auf dem Parkett eines Ballsaales, den ich noch nicht ein mal mit Menschen gefüllt gesehen hatte. Nicht bevor ich alle schönen Plätze in diesem Revier erkundet hatte, nicht bevor ich meinen kleinen Bruder noch ein mal in die Arme geschlossen hatte. Jonny. Ich würde ihn alleine lassen, schon wieder. Ich würde den Alpha dieses Rudels mit mir nehmen, würde es erneut diesem verrückten überlassen, welcher nicht ein mal den Geruch seine eigenen Rudels an den Mitgliedern erkennen konnte.
Meine Gedanken verebbten, es wurde still in meinem Kopf.
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940 Wörter
Für heute mal zwei Kapitel!
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Nightmare - please Trust me
WerewolfEin lautes Knallen, das scharfe Luft einziehen meines Freundes und ein tiefes Knurren, welches direkt hinter mir immer lauter wurde. Zwei starke Arme schlangen sich um meinen zierlichen Körper und zogen mich direkt gegen eine stein harte, aber warme...