Eine Zeit lang sah ich auf seine Hand; auf seinen Griff um mein Handgelenk. Noch nie hatte mich jemand Fremdes berührt; sich für mich interessiert. Ich war erschrocken, überfordert; und dennoch in irgend einer Art und Weise erleichtert. Warum? Ich wusste es selbst nicht.
,,Du musst mich nicht kennen." flüsterte ich und zog meine Hand weg. Ich ging ins Bad, bereitete kalte Wickel vor. Seine Berührung; sie hatte etwas in mir ausgelöst. Ein vertrautes und doch so unbekanntes Gefühl. Er hatte mich unkonzentriert gemacht; erneut. Ich musste vorsichtig sein. Ich ging zurück, wollte und musste mich weiter um ihn kümmern; meinen Auftrag somit vollziehen. Er war in der Zwischenzeit aufgestanden, stand nun unmittelbar vor mir, als ich wieder aus dem Bad trat. Er war um einiges größer als ich; neugierig sah er zu mir hinunter.
,,Du bist nicht wie er." flüsterte er. Er sah mir in meine Augen; durch meine Maske.
,,Ich würde dich nie an den dunklen Lord verraten. Du hilfst mir, ich stehe von nun an in deiner Schuld." fuhr er fort. ,,Du-"
,,Woher willst du wissen, dass ich anders bin als er? Du kennst mich nicht. Ich bin der Todesengel. Du solltest dich besser von mir fern halten. Sei nicht so naiv und lass mich meine Aufgabe beenden." unterbrach ich ihn monoton. Er machte mich nervös; unkonzentriert. Verdammt. So hatte ich mich noch nie gefühlt. Es war seine Anwesenheit; seine Augen. Er löste irgendetwas in mir aus. Das selbe Gefühl, welches ich erst einmal in meinem Leben erlebt und doch so schnell wieder verloren hatte. Verloren, durch meinen begangenen Fehler.,,Ja. Ich weiß wer du bist, was du machst; wie du genannt wirst. Doch irgendetwas an dir macht dich interessant." fuhr er fort. Ich löste meinen Blick, zog seinen Arm hervor. Ich versuchte ihm auszuweichen, seinen Arm weiter zu verbinden. Ihm nicht zuzuhören.
,,Wer bist du wirklich?" hakte er erneut nach. Behutsam griff er an meine Kapuze, ließ mich zusammenzucken. ,,Du bist nicht wie er; du bist viel mehr wie ich. Oder?"
Ich lauschte seinen Worten; sah ihm in seine Augen. Sie umhüllten mich mit einer Art Bann. Er strich sanft über den Stoff meiner schwarzen Robe; strich meine langen Haare entlang. Noch nie hatte ich es zugelassen, dass mich Jemand außer dem dunklen Lord berührte. Meine Robe umschlug; in so einer Art und Weise mit mir sprach. Ohne jegliche Angst; ohne Furcht. Wieso ließ ich es bei ihm zu? Was machte er bloß mit mir?,,Du willst nicht wissen wer ich bin. Vertrau mir." flüsterte ich unkonzentriert.
,,Du irrst dich. Ich möchte bloß erfahren, wer du bist. Bei wem ich in der Schuld stehe. Wie dein Name lautet."
,,Mein Name ist nicht von Bedeutung. Du stehst nicht in meiner Schuld, Draco. Es ist mein Auftrag, nichts weiter-"
,,Wieso hast du mich dich berühren lassen? Du hättest mich schon längst töten oder zumindest verletzen können. Du könntest wieder unten bei dem dunklen Lord sitzen; du hättest dich nicht so ausgiebig um mich kümmern müssen." unterbrach er mich fokussiert. ,,Das Schmerzmittel; die Verbände. Nun die kalten Wickel."Er hatte recht; er berührte mich, berührte meine Robe und ich wehrte mich nicht dagegen. Ich distanzierte mich nicht. Ich wollte mich nicht wehren. Ich wollte ihm helfen. Wieso? Es war das erste Mal, dass sich jemand für mich zu interessieren schien; in mir einen anderen Menschen, als den Todesengel sah.
,,Hast du denn keine Angst vor mir?" fragte ich irritiert.
,,Nein." antwortete er ziemlich festentschlossen. Er griff nach einer meiner Haarsträhnen; ließ sie durch seine Finger gleiten. ,,Ich werde es niemanden verraten. Lass mich dein Gesicht sehen." flüsterte er. ,,Ich verurteile dich nicht für deine Taten. Ich kenne das Gefühl, keine Stimme zu haben; keine Meinung, keine andere Wahl." flüsterte er mir zu. Für einige Sekunden, es waren bloß vier oder fünf Sekunden, da sahen wir uns bloß in die Augen. Es war unfassbar still; das Gefühl mir die Maske von meinem Gesicht zu reißen war noch nie größer gewesen. Ich verstand es nicht; verstand ihn nicht, verstand meine inneren Gefühle nicht mehr. Gefühle? Ich empfand Gefühle und Emotionen. Die guten Gefühle. Das durfte nicht wahr sein; ich verlor meinen Fokus.
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Order of Death - Deatheaters Girl - Draco Malfoy
Science-FictionGehorchen ist mein Alltag; töten mein Auftrag. »Du wirst mir gehorchen; geh und komm deiner Bestimmung nach«, sprach er und überreichte mir meinen nächsten Auftrag. Wieder ein Mord. Der Ort? Hogwarts. Trauer, Angst und Hass; mein Leben war gezeichn...