-einundvierzig-

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Sekundenlang traute ich mich nicht meine Augen zu öffnen; ich war wieder zurück. Zurück im Anwesen. Dracos schützende Arme lagen nicht mehr um mir; sein bebender Herzschlag war verschwunden. Seine Tränen trafen nicht mehr auf mich hinab; die Liebe und Sorge war nicht mehr spürbar. Es war unfassbar kalt; unfassbar still. Wir waren getrennt; räumlich. Wie lange, das wusste keiner von uns.

Nervös öffnete ich schließlich meine Augen; sah in die dunklen Gänge des Anwesens. Hektisch wischte ich mir meine Tränen weg; konzentrierte mich fortan auf das was nun von Bedeutung war; eine perfekte Verkörperung einer Rolle. Doch dieses Mal spielte ich dem dunklen Lord etwas vor; nicht mehr den Menschen die mir etwas bedeuten. Es war furchtbar riskant, doch die einzige Möglichkeit, um Zeit schinden zu können. Um Snapes und meinen Plan in die Tat umsetzen zu können.

Ich ging leise hinauf in Dracos altes Zimmer; meine schwarze Robe und meine schwarze Maske lagen wie ich sie hinterlassen hatte auf seinem Bett. Ich verabscheute die Verkörperung des Todesengels; ich zitterte, als ich mir den Umhang umlegte. Die Maske an meinen Oberarm band. Ich wollte sie nie wieder an meinem Körper spüren; doch wenn ich nur so zurück zu Draco gelangen könnte, dann würde ich sie nie wieder ablegen wollen.

,,Ophelia." ertönte Narcissas leise Stimme, als sie hinter mir in Dracos Zimmer aufgetaucht war. Mit großen Augen und nur in ihrem Nachtgewand sah sie zu mir; unfassbar besorgt.
,,Narcissa." flüsterte ich ein wenig erschrocken. ,,Bitte entschuldige; ich wusste nicht, dass ihr hier seid. Ich, ich wollte dich nicht wecken-"
,,-ich bin so froh, dass es dir gut geht." unterbrach sie mich bereits durch eine unfassbar innige mütterliche Umarmung. ,,Warum bist du hier, Liebes? Wo ist Draco; ist alles in Ordnung?"

,,Nein." lächelte ich traurig mit Tränen in den Augen. ,,Nein, es ist nichts in Ordnung, Narcissa." antwortete ich wahrheitsgemäß. Mein ganzes Leben war ich darauf trainiert worden keine Emotionen und Gefühle zum Ausdruck zu bringen; doch bei Narcissa, das wusste ich, konnte ich mich sicher fühlen. Ich konnte mich ihr öffnen; immerhin war sie die erste gewesen, die die Verbindung zwischen Draco und mir erkannt hatte. 

,,Komm her-" sie zog mich gemeinsam mit ihr auf Dracos Bett. ,,-erzähl mir was vorgefallen ist."
,,Ich bin aufgeflogen." wisperte ich mit zittriger Stimme. ,,In wenigen Stunden, wenn die Sonne aufgegangen ist, dann wird die ganze Zauberwelt meinen Namen kennen. Mein Gesicht."

,,Wie-"
,,-ich wurde verraten." unterbrach ich sie hektisch. ,,Und ich weiß nicht von wem. Ich weiß es absolut nicht. Vor wenigen Stunden hat Dumbledore alle Schüler zusammengerufen. Er hat offenbart, dass eine Bestie in Gestalt des Todesengels nach Hogwarts gelangt ist. Er wusste, dass der Todesengel unter seinen Schülern verweilt. Wäre ich dort gewesen, hätten sie mich inhaftiert."

,,Wurdest du gesehen?" fragte sie nachdenklich. ,,Hast du irgendjemanden von deiner Vergangenheit erzählt?"
,,Nein." lächelte ich traurig. ,,Nur Draco und Alec wissen davon-" ich zögerte . ,,-und meine zwei engsten Freunde. Doch ich habe es ihnen erst danach erzählt; sie konnten es nicht sein."

,,Dein Todessermal; wart ihr unvorsichtig?"
,,Nie habe ich es offengelegt. Ich war immer vorsichtig; ich habe mich bedeckt gehalten. Narcissa, ich weiß wirklich nicht wer mich verraten hat und vor allem wie dieses Person von mir wusste. Was ich bin."

Einige Minuten war es bloß furchtbar still; weinend lag ich in Narcissas Armen. Unser Streit war völlig vergessen; war nicht länger von Bedeutung.

,,Ich weiß was dir auf dem Herzen liegt." flüsterte ich schließlich und wischte mir meine Tränen weg.
,,Was meinst du, Liebes?"
,,Draco geht es gut." lächelte ich schwach. ,,Er ist in Sicherheit; und-" ich zögerte. ,,-er wird auch keine anderweitigen Problemen bekommen. Ich habe mit Snape gesprochen."

Order of Death - Deatheaters Girl - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt