-einundsechzig-

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Die Männer zogen mich an den Ketten mit ihnen; minutenlang herrschte eisiges Schweigen. Wir gingen durch versteckte und dunkle Gänge des Zauberministeriums; Gänge die wohl nur Inhaftierte und Verurteilte jemals erblicken würden. Es war furchtbar kalt; so leise, dass meine Gedanken mich förmlich anschrieen. Wie sie mir zuriefen, dass ich Draco nie wiedersehen würde; dass dies von nun an mein Leben sein würde. Allein. Zurückgelassen. Gefangen.

Der lange dunkle Gang endete allmählich; meine Gedanken wurden von einem ohrenbetäubenden Rauschen übertönt. Es war ein Wasserfall, welcher uns entgegen wirkte; eine Mauer aus Wasser darstellte. 
,,Was ist das?" fragte ich leise und irritiert.
,,Zieh deine Kleidung aus." forderte einer der Männer emotionskalt.
,,Was? Warum-"
,,-zieh sie aus oder wir werden sie dir von deinem Körper reißen." unterbrach er mich wütend, als die Ketten um meine Handgelenke, Fußgelenke und um meinen Hals sich auflösten; ich jedoch wusste, dass ich noch immer an diese beiden Männer gebunden war. 

Ohne eine weitere Drohung abzuwarten, knöpfte ich mir schließlich meine Bluse auf; ließ diese zu Boden fallen. Ich öffnete meinen Reißverschluss; ließ nun auch meinen Rock fallen. Zitternd vor Kälte sah ich zu den Männern; verstand schnell, dass ich all meine Kleidung ablegen musste. Sie nicht auch nur eine Sekunde von mir blicken würden. 

,,Was ist das für ein Wasserfall?" fragte ich leise, als ich meinen BH öffnete; mir beschämend meine Arme vor meinen Oberkörper schlug; ich schließlich meine vollständige Unterwäsche zu Boden fallen ließ; die Männer bereits an meine Oberarme griffen und gemeinsam mit mir durch das eiskalte Wasser gingen.

Es war so fürchterlich kalt, dass ich schmerzhaft aufschrie; mein ganzer Körper in ein Zittern, beinah schon in ein Beben umschlug. Mein nasses Haar schmiegte sich an mein Gesicht; die vereinzelten Tropfen weiterhin auf meine Schultern trafen. Doch nur ich war völlig durchnässt; die beiden Männer die rechts und links neben mir standen waren vollkommen trocken. Kein einzelner Wassertropfen hatte ihre Kleidung oder ihre Haut getroffen. Diese Tatsache ließ mich endlich begreifen, um welche Art von Wasserfall es sich hierbei handelte. 

Es war ein verzauberter Wasserfall; Personen jeglicher Gattung oder Herkunft die von diesem Wasser durchnässt wurden, würden jeglichen Zauber oder Fluch verlieren, der auf ihnen haftete. Verwandlungszauber als auch Schutzzauber. Auch die eigenen magischen Fähigkeiten wurden so für 24 Stunden völlig außer Kraft gesetzt; jeglicher kleiner und einfacher Zauber war von nun an nicht mehr möglich.

Entkräftet und zitternd vor Kälte stand ich weiterhin vor den zwei Männern; sah mich verzweifelt um. Es schien, als wäre der Wasserfall eine Art Eingang; vielleicht auch ein Portal gewesen. Wir waren nicht mehr im Zauberministerium; stattdessen in einer Art dunklen Festung. Die Kälte und Dunkelheit; das Auftreffen der lauten Wellen draußen gegen die Mauern ließen mich schnell erahnen, dass ich in Azkaban angekommen war. 

,,Hier." sagte der große Mann mit dem weißen Haar, als er mir eine Hose, sowie eine Art Shirt und dünne Jacke überreichte. Sie waren völlig verstaubt und zerrissen; grau und blau gestreift. Eilig zog ich mir die Stofffetzen über; versuchte mich so verzweifelt zu trocknen; mich wieder aufzuwärmen. 
,,Wann ist meine Verhandlung?" flüsterte ich bibbernd, als sie mich weiter mitzogen; gemeinsam mit mir in einen kleinen verwinkelten Raum gingen. ,,Wie lange werde ich hier bleiben? Wann-"
,,-Hals oder Handgelenk?" unterbrach er mich unbeeindruckt.

,,Was?"
,,Wenn es nach mir gehen würde, würde ich dir das Tattoo direkt in dein Gesicht setzen." knurrte er hasserfüllt, als er eine Art Eisen aufhob; es mit seinem Zauberstab erhitzte; ich durch silberne Funken feststellen konnte, dass auch ein Zauber mit eingearbeitet wurde. Ich wusste, dass dieses Tattoo nie wieder von meiner Haut weichen würde. Nie wieder.

Order of Death - Deatheaters Girl - Draco Malfoy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt