Sekunden lagen seine Lippen auf meinen, ehe wir zeitgleich unsere Augen öffneten. Meine Wangen waren errötet; erneut schlug mein Herz wie bei einem Marathon. Ich konnte mich nicht von seinen Augen lösen; zu fesselnd war sein Ausdruck. Seine gottverdammten blau-grauen Augen. Noch immer lagen seine eiskalten Hände an meinen Wangen; noch immer sah er zu mir hinab. Er war alles was ich wollte und doch konnte ich nicht auf mein Herz hören. Zu groß waren meine Schuldgefühle, zu sehr fürchtete ich mich vor dem dunklen Lord.
,,Du solltest gehen." sprach ich leise. Ich trat einen Schritt nach hinten, er löste seine Hände.
,,Tu das nicht, Ophelia. Distanzier dich nicht noch mehr."
,,Du verstehst es nicht." entgegnete ich emotionslos. ,,Du lenkst mich ab, Draco."
,,Hör auf mit den Lügen." flüsterte Draco. ,,Es gibt mehr Gründe, warum du dich mir entfremdest. Es ist nicht bloß mein Wohlergehen, es ist nicht bloß diese Ablenkung. Was ist es Ophelia? Warum kämpfst du so dagegen an? Auch du hast deine Augen geschlossen, du hast unseren Kuss genossen, also sag mir endlich die Wahrheit."
Ich konnte es nicht mehr unterbinden, ich griff ich meine Schublade; überreichte Draco einen kleinen Zettel.
,,Was ist das?" fragte er völlig irritiert.
,,Motus Venenatis." flüsterte ich. ,,Das ist der Blockierungszauber der meine Emotionen blockiert. Ich habe ihn selbst entwickelt; nutze ihn immer, wenn Gefühle mein Denkvermögen und mein Verhalten beeinträchtigen können." antwortete ich. ,,Lies den Gegenzauber vor und der Zauber wird aufgehoben."
Fassungslos sah er mich an; sah wieder auf den Zettel.,,Du willst, dass ich es mache?"
,,Ich will, dass du siehst wie es sich wirklich für mich anfühlt. Mit allen Emotionen." antwortete ich leise und sah ihm tief in seine Augen. ,,Ich vertraue dir, Draco."
,,Motus pulvinar profecta." flüsterte er. Der Blockierungszauber löste sich; ich konnte es spüren. Ich fing an zu weinen. Träne für Träne floss über meine Wange. Meine Unterlippe begann zu zittern, die Kälte war verschwunden. Eine Riddle weint nicht. Nie. Das wurde mir immer gesagt; es war eins der obersten Gesetze. Doch hier war ich nun; weinend. Hilflos. Verletzt. Angreifbar.
,,Du weinst-" sprach er fassungslos. Er wusste, dass es mir nicht gestattet war; er verstand wie sehr ich ihm vertraute, dass ich ihm meinen Gegenzauber verraten hatte.,,Liebe lässt Menschen zu weit gehen, Draco. Die Liebe ist die stärkste Emotion, sie lässt einen nicht klar denken. Sie lässt dich Dinge machen, die du als Komplize nie machen würdest." wimmerte ich verzweifelt. ,,Du kennst mich doch erst seit einer so kurzen Zeit, du kannst mich noch gar nicht richtig kennen, Draco. Das bildest du dir alles ein."
,,Was willst du, Ophelia? Was ist es, was du möchtest?"
,,Ich will meinen Auftrag beenden, ohne das ich dein Leben dabei in Gefahr bringe." antwortete ich wütend. Wütend und unfassbar verzweifelt.
,,Und was willst du wirklich?"
,,Dich, Draco. Ja, natürlich habe ich Gefühle für dich, ja ich denke nur noch an dich. Ist es das was du hören möchtest? Ist es das!?" schrie ich und schlug seine Hand von mir. ,,Das Leben ist unfair, es ist einfach nicht möglich. Du, du solltest dich von mir fern halten.",,Du weißt, dass ich das nicht kann und auch nicht will." flüsterte Draco ruhig und kam wieder ein wenig auf mich zu. Ich trat weiter nach hinten, stieß an der Wand an. Ich konnte nicht weiter zurück, Draco dafür so nah er nur konnte. ,,Es wird Zeit, dass du dich endlich um dich kümmerst, Kleine." sprach er mit ruhiger Stimme. ,,Ich weiß, dass du Angst hast. Doch du sorgst dich nur noch um mich, du vernachlässigst dich dabei, Ophelia. Ich weiß was mit Alec passiert ist, doch ich weiß auch, dass ich nur noch bei dir sein möchte. Tag und Nacht. Du bist das erste Mädchen, dass mein Herz schneller schlagen lässt, das erste Mädchen, in das ich mich verliebt habe, ohne dein wahres Gesicht zu kennen. Es wird Zeit, dass du endlich auf dein Herz hörst. Ich weiß, dass es gefährlich ist, ich weiß, dass du Angst davor hast, dass der dunkle Lord etwas herausfinden würde. Doch ich weiß jetzt auch, dass du das selbe für mich empfindest. Ich kann es nicht ignorieren."
Mit großen, tränengefüllten Augen sah ich zu ihm hoch. Meine Unterlippe zitterte, mein Herz raste. Ich wusste, dass er recht hatte. Ich wusste, dass auch ich mich verliebt hatte. Und ich wusste, dass ich ihn nie wieder missen wollte. Ich wusste es.
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Order of Death - Deatheaters Girl - Draco Malfoy
Science FictionGehorchen ist mein Alltag; töten mein Auftrag. »Du wirst mir gehorchen; geh und komm deiner Bestimmung nach«, sprach er und überreichte mir meinen nächsten Auftrag. Wieder ein Mord. Der Ort? Hogwarts. Trauer, Angst und Hass; mein Leben war gezeichn...