Es war erst vier Uhr in der Nacht, als ich zurückgekehrt war. Sie alle waren friedlich eingeschlafen; bloß das leise Flackern des Kaminfeuers durchbrach die Stille. Die Tränen standen noch in meinen Augen; und ich ließ sie zu. Ich wollte nicht, doch es schmerzte zu sehr. Das Gefühl des Verrates war noch nie größer gewesen.
Es war dunkel; niemand außer mir konnte die Tränen sehen. Leise ging ich so durch die Gänge; legte ihnen jeden einzelnen Brief auf ihr Bett. Ich wollte sie nicht wecken; sie würden morgen Früh die Gelegenheit bekommen, die Rückantwort ihrer Liebsten zu lesen.
Lange hatte ich geglaubt, dass Draco der Einzige sein würde, der mich retten konnte. Nun war er es gewesen, der mich vernichtet hatte. Würde es diese gebrochenen Seelen hier in diesem Saal nicht geben, dann hätte ich bereits aufgegeben. Verdammt, ich hätte sofort alles aufgegeben.
,,Edith und Erytreah." las ich leise vor, als ich den letzten Brief in meinen Händen hielt; mich leise zu ihnen hinunter beugte.
,,Ophelia." ertönte Ediths leise Stimme. ,,Du bist wieder da."
,,Bitte entschuldige-" schluchzte ich. ,,-ich wollte dich nicht wecken."
,,Schon in Ordnung." lächelte sie mütterlich.
,,Hier." flüsterte ich. ,,Alec hat euch geantwortet.",,Er-" wimmerte sie mit großen Augen, als sie den Brief zittrig annahm. ,,-er hat tatsächlich geantwortet?"
,,Es ist spät." lächelte ich sanft und stand auf. ,,Schlaft noch ein wenig; es wird ein langer Tag."Ich ließ sie allein; verließ den Saal, ging hinauf in mein kleines düsteres Zimmer. Doch noch bevor ich oben ankommen konnte, hatte mich Edith eingeholt; sie hielt mich besorgt an meiner Hand fest.
,,Edith-" schrak ich auf. ,,-was ist denn?"
,,Ich weiß, dass du dich bemüht hast; du möchtest wahrscheinlich schlafen-"
,,-was ist los, Edith?" unterbrach ich sie leise.
,,Der Brief; von Alec." antwortete sie mir und überreichte ihn mir. ,,Er ist leer; es ist bloß ein leerer Umschlag.",,Was?" stieß ich mit großen Augen aus, als ich mir das Pergament genauer ansah; tatsächlich nicht ein Buchstabe niedergeschrieben war. ,,Alec!" knurrte ich wütend; mit einem Augenrollen.
,,Schon in Ordnung, Liebes." lächelte sie, als sie mich mit diesen Worten an Narcissa erinnerte; an ihre mütterliche Art und Weise. Daran, wie sehr ich sie vermisste.
,,Nein; ich habe euch mein Wort gegeben." antwortete ich ernst. ,,Geh zurück; leg dich schlafen. Wenn ihr wieder aufwacht, dann werde ich den Brief haben."Ohne eine Antwort abzuwarten zog ich meinen Hand weg; lief die letzten Treppenstufen hinauf. Ich raste vor Wut; es war seine Absicht gewesen. Ich kannte ihn; er wusste, dass ich so zurückkehren würde. Zurück nach Hogwarts. Zu ihm. Zu Draco.
,,Ich bringe dich um, Alec." flüsterte ich wütend, als ich mich zurück auf den Weg nach Hogwarts machte.Ich hatte mir meine schwarze Robe über geschmissen; ging ernst und wutentbrannt durch die Korridore, als ich vor Dracos Tür stehen blieb; Daphnes und Alecs laute Stimmen bereits wahrnehmen konnte.
,,Wieso war sie überhaupt hier?" schrie Draco wütend. ,,Sie wollte nicht wiederkehren; warum also war Ophelia hier?"
,,Wieso?" entgegnete Alec lautstark. ,,Sie war hier, weil sie zu uns wollte; zu dir! Sie hat mir geholfen; sie wollte uns sehen! Dich vorallem!",,Ich bin ihr doch völlig egal, Alec!" erwiderte Draco. ,,Hast du sie nicht gehört? Hast du ihr nicht in ihre kalten Augen geblickt?" fragte er genervt. ,,Ich kann keinem Geist hinterherlaufen, der seine Gefühle immer dann blockiert, wenn es ernst wird-"
,,-sie hatte sie nicht blockiert, Draco." unterbrach Daphne Draco furchtbar enttäuscht.,,Sie hatte sich nicht verstellt; sie hatte ihre Gefühle nicht blockiert, Draco." wiederholte sie ihre Worte weinerlich. ,,Ihre Augen haben sehnsüchtig nach deinen gesucht; sie hätte auch bloß zu Alec gehen können, doch sie wollte uns alle sehen. Dich vorallem. Sie hatte es bereut uns so zurückzulassen, doch ihr blieb keine Wahl und das weißt du."
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Order of Death - Deatheaters Girl - Draco Malfoy
Science FictionGehorchen ist mein Alltag; töten mein Auftrag. »Du wirst mir gehorchen; geh und komm deiner Bestimmung nach«, sprach er und überreichte mir meinen nächsten Auftrag. Wieder ein Mord. Der Ort? Hogwarts. Trauer, Angst und Hass; mein Leben war gezeichn...