-siebenundfünfzig-

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,,Was machst du denn hier draußen, Liebes?" ertönte Narcissas liebevolle Stimme, als sie sich zu mir setzte. Ich war nach draußen gegangen; hatte mich auf eine der Steinbänke in der warmen Nachmittagssonne gesetzt. Mein nasses Haar war mittlerweile getrocknet; so auch meine Tränen.

,,Den letzten Sonnenuntergang in Freiheit genießen." antwortete ich leise, als sie meinen Augen zum tieforangenen Sonnenuntergang folgte. 
,,Hoffnung ist kein Verbrechen, Ophelia." lächelte sie mütterlich, als sie meine Hand zwischen ihre nahm.
,,Ich weiß." flüsterte ich. ,,Doch Hoffnung lässt den Schmerz nur noch stärker werden."

,,Ich weiß, dass du Angst hat, Liebes." fuhr sie fort und nahm mich in den Arm. ,,Doch deine letzten Stunden vor der Verhandlung solltest du dich nicht streiten; oder hier ganz alleine sitzen."
,,Narcissa, darf ich dich etwas fragen?" entgegnete ich ausweichend. ,,Ich weiß, dass du mich nicht belügen würdest."

,,Natürlich; was möchtest du-"
,,-denkst du, dass ich zum Tode verurteilt werde?" unterbrach ich sie bereits unfassbar nervös. ,,Oder zumindest eine lebenslange Haft erhalten werde?"
Ihr mütterliches Lächeln schlug in Unsicherheit um; in aufrichtige Unsicherheit.

,,Draco sagt die ganze Zeit, dass er mich aus Azkaban holen wird; so wie Alec. Doch es scheint mir unmöglich; ich möchte nicht hoffen, wenn es keine Hoffnung gibt. Ich brauche endlich eine objektive Einschätzung, bevor ich noch völlig durchdrehe; eine Einschätzung die nicht bloß auf Hoffnung beruht, sondern auf Tatsachen und Fakten."

,,Es liegt an dir, Liebes." sagte sie leise. ,,Wirst du ihnen sagen das du Voldemort getötet hast, so wirst du der Todesstrafe entkommen. Doch wirst du ihnen sagen, dass es Draco war, so wird es schwierig werden deine wahren Absichten zu beweisen."
,,Was soll ich nur machen, Narcissa?" fragte ich ängstlich; nachdenklich.

,,Das kann ich dir nicht sagen; und auch Draco nicht. Einzig und allein du kannst nachvollziehen wie es in dir aussieht; wie du dich fühlst. Ich weiß, dass du Draco liebst; und deine Freunde... Doch du solltest nun einmal selbstsüchtig handeln. Denk diesen einen Moment lang nur an dich; was du möchtest." lächelte sie mütterlich, als sie ihre Hand auf mein Herz legte. ,,Handel mit deinem Herzen; nicht mit dem Kopf."

,,So oder so werde ich Menschen die ich liebe verletzen." wisperte ich traurig.
,,Ja; das wirst du." antwortete sie wahrheitsgemäß; so wie ich es wollte. ,,Doch sie werden es verstehen; deine Freunde. Draco. Lewis. Die Zeit rennt und du wirst sie hier alleine lassen; es liegt an dir was du daraus machst. Nutz die Zeit hier für deine Familie; nutze sie und du wirst wissen was zu tun ist."

,,Danke, Narcissa." lächelte ich nachdenklich, als wir uns in die Arme schlossen; innig umarmten. ,,Ich weiß noch nicht was ich machen werde, doch du hast Recht; wenn die Zeit gekommen ist, dann werde ich mein Herz sprechen lassen."
,,Ich bin stolz auf dich." flüsterte sie, als wir uns wieder lösten; sie mich noch einige Sekunden ansah. ,,Ich bin froh eine Tochter wie dich zu haben; für immer, Ophelia."

,,Danke, Narcissa." sagte ich schließlich leise, als sie bereits wieder aufstand.
,,Hör nicht auf zu lächeln, Liebes." entgegnete sie. ,,Nutz dein Lächeln wie deine Zeit hier; bei deiner Familie." sprach sie noch, als sie wieder ins Anwesen hinein ging; ich noch einige Sekunden der Sonne beim sinken zusah.

,,Das Herz handeln lassen." wiederholte ich ihre Worte nachdenklich; irgendwie erleichtert. Diese paar Minuten die ich mit Narcissa gesprochen hatte, haben mich tatsächlich dazu gebracht nicht mehr zu weinen; nicht bloß nachzudenken, sondern meinen Gefühlen und Eingebungen zu folgen. Und alles was ich wollte war Frieden. Freiheit. Sicherheit. Ich wollte Frieden für die Zauberwelt; Freiheit für mich. Doch viel wichtiger war die Sicherheit meiner Freunde und Familie; meines kleinen Bruders.

Order of Death - Deatheaters Girl - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt