-vierundsiebzig-

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,,Was darf ich dann wissen, Draco?" flüsterte ich leise. ,,Warum bist du so anders?"
,,Dein Herz bleibt heil, wenn du nicht weiter fragst, Ophelia."
,,Mein Herz ist schon lange nicht mehr heile, Draco." entgegnete ich ernst. ,,Mein Herz hat jahrelang Schmerzen ertragen; pure Folter. Doch die Ungewissheit; dieses Unverständnis dir gegenüber... es schmerzt mehr, als all die Jahre zusammen. Ich möchte endlich abschließen können; ich möchte nicht mehr leiden."
,,Du bist in Freiheit-"
,,-warum fühlt es sich dann wie eine Gefangenschaft an, Draco?" unterbrach ich ihn mit Tränen in den Augen.

,,Warum bist du hier und nicht bei Astoria? Warum liebe ich dich noch immer wie am ersten Tag, obwohl du mich derartig hintergangen hast?... Warum wünschte ich mir, dass nun unsere Kinder hier mit uns im Bett liegen würden; warum belügst du mich noch immer? Es sind diese unbeantworteten Fragen die mich umbringen werden, Draco." wisperte ich mit schmerzlicher Stimme, als meine Wangen erneut durch meine Tränen durchnässt wurden. ,,Warum würde ich dich nun am liebsten küssen wollen, wenn ein paar Zimmer weiter deine Ehefrau schläft? Warum lässt du zu, dass ich mich als der schlechte Mensch von uns beiden fühle? Warum?"

,,Ich kann dir keine Antwort darauf geben; ich kann nicht, Ophelia." antwortete er streng; mit tränengefüllten Augen.
,,Nein." lächelte ich traurig, als ich Scarlett hochhob; sie zwischen Draco und mich legte. Sie zudeckte. Sie anlächelte. Vergeblich versuchte nicht erneut in Tränen auszubrechen. ,,Natürlich kannst du mir keine Antwort darauf geben."
,,Es tut mir leid, dass du dich so fühlst; ich-" entgegnete er, als er sichtlich mit seinen Worten zu kämpfen begann. ,,-ich kann es einfach nicht, Ophelia."
,,Kind müsste man sein." flüsterte ich nachdenklich, als ich mir meine Wangen trocken rieb; Scarlett aus Dracos Armen nahm. ,,Ohne Schmerz aufzuwachsen muss unglaublich sein." fuhr ich fort, als ich über Scarletts zartes schneeweißes Haar strich. ,,Ein Leben voller Glück und Geborgenheit; voller Liebe. Ein unbeschwertes Leben."

,,Die Mädchen können von Glück sprechen, dich zu haben-"
,,-und dich." beendete ich seinen Satz mit einem schmerzlichen Lächeln. ,,Du hast Lewis mit aufgezogen; du hast ihn zu einem Mann erzogen. Dafür werde ich dir auf ewig dankbar sein, Draco."
,,Bitte lass es nicht wie ein Abschied klingen, Ophelia."
,,Die Mädchen werden uns immer miteinander verbinden, Draco-" entgegnete ich nachdenklich. ,,-wir sind ihre Paten; sie werden uns immer wieder zusammen bringen. Doch bloß als Familie; bloß als ihre Paten."

,,Verlass mich nicht; ich flehe dich an." sagte er mit großen nervösen Augen. ,,Ich möchte dich nicht verlieren."
,,Das hast du doch schon längst, Draco." antwortete ich immer leiser. ,,Wir sind keine Liebenden mehr; nein, nicht mal mehr Freunde. Wir sind miteinander verbunden; auf ewig... doch nichts weiter."
,,Du hast gesagt, dass du mich noch liebst-"
,,-und das war die Wahrheit." fiel ich ihm streng ins Wort. ,,Doch ich werde nicht damit aufhören, wenn ich mich nicht endlich von dir distanziere."
,,Bitte; bleib in meiner Nähe, Darling." flehte er, als er an meine Wange griff; ich vor der plötzlichen Elektrizität aufschrak. ,,Bitte verschwinde nicht aus meinem Leben."

,,Das ist nicht fair was du tust, Draco." weinte ich leise. ,,Du wirst mich noch umbringen, wenn du mich nicht endlich loslässt. Ich hätte gar nicht hier sein dürfen; es hätte nie zu einer gemeinsamen Zukunft kommen sollen; willst du es nicht verstehen? Unser Schicksal war ein anderes; niemand kann das Schicksal ändern, Draco."
,,Du irrst dich." widersprach er konzentriert. ,,Wenn man viel aufgibt; viel zu viel, dann kann man das Schicksal ändern. Wenn du Opfer bringst, um das eine Wunder zurück zubekommen... dann wird es eines Tages zu dir zurückkommen."

Nachdenklich sah ich ihn an; mein Herz begann zu rasen, mein Verstand begann zu arbeiten. Es waren seine letzten Worte gewesen die mich zum nachdenken gebracht haben. Wie hatte er das gemeint? Wieso hatte er mir exakt diese Worte vorgelegt, doch nicht die Antworten auf meine Fragen?
,,Du solltest jetzt gehen, Draco." antwortete ich leise. ,,Es ist schon beinah 4 Uhr."
,,Lass mich bei dir bleiben; bitte."
,,Du bringst mich erneut in eine Situation dir nur noch schmerzt; und das bewusst." sagte ich ein wenig wütend; verletzt. ,,Mach es nicht noch schwerer, Draco."
Er zögerte, doch es schien, als hätten meine Worte bei ihm gewirkt.

Order of Death - Deatheaters Girl - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt