Es vergingen einige ruhige Sekunden; noch immer sahen wir uns bloß in die Augen. Seine Hände lagen noch immer an meinem Gesicht. Ich genoss seine zärtlichen Berührungen. Sehr sogar.
,,Du machst all das, um deinen kleinen Bruder zu beschützen?" flüsterte Draco nachdenklich. Ich nickte, konnte mir meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich flüsterte einen Zauber; leise, kaum hörbar. Er verhinderte, dass ich weinte. Er hielt die Tränen zurück; zu sehr fürchtete ich die Konsequenzen. Es war ein Zauber, den ich selbst entwickelt hatte. Damals; aus Furcht vor den Konsequenzen.
,,Was war das-"
,,Unwichtig." unterbrach ich ihn eilig. Es war das erste Mal, dass ich mich so sehr öffnete. Das erste Mal, dass ich von meinem kleinen Bruder sprach. Das erste Mal, dass ich mich geborgen und sicher fühlte.,,Wo ist er, Ophelia?"
,,Als meine Mutter mit mir weg ging, da war sie schwanger." sprach ich nun kalt; emotionslos. Es war der Zauber der meine Emotionen blockierte. ,,Wir waren 7 Monate auf der Flucht gewesen. Nach 6 Monaten hatte sie meinen Bruder auf die Welt gebracht. Sie fürchtete, dass der dunkle Lord auch ihn ihr wegnehmen würde. Sie gab ihn ab; sie gab ihn einer der Bewohnerinnen. Sie war älter, hatte selbst vier leibliche Kinder. Sie fürchtete so sehr, dass er ihr weggenommen oder gar getötet würde, Draco.",,Du hast ihn also seit seiner Geburt nicht wiedergesehen?"
,,Ich weiß in welcher Stadt er lebt und auch der Name der Frau ist mir bekannt. Doch Niemand darf es wissen, hörst du Draco? Vorallem nicht der dunkle Lord!" sprach ich streng; ernst. ,,Draco, du musst es für dich behalten, hörst du verdammt?"
,,Ophelia, ganz ruhig. Nie würde ich etwas weitergeben, dass du mir im Vertrauen erzählt hast. Niemals. Ich verspreche es dir.",,Ich muss ihn beschützen, Draco. Er ist der einzige, der ein normales Leben führen kann. Er lebt in einer Familie, wächst wie ein normales Kind auf. Doch würde der dunkle Lord von ihm erfahren, dann würde er ihn holen. Zu groß ist sein Hass; er würde-"
,,-er würde dir den Auftrag geben, ihn zu töten." beendete Draco meinen Satz. ,,Keine Emotionen. Keine Gefühle. Keine Beziehungen."Ich nickte, sah zu Boden. ,,Er ist der Grund warum ich nicht weg kann. Ich werde ihn mit meinem Leben beschützen. Selbst wenn er nicht einmal von seiner großen Schwester weiß. Außerdem wüsste ich nicht einmal wo hin. Ich habe nur den dunklen Lord."
,,Das würde jede Schwester für ihren Bruder tun, Ophelia. Du bist ein guter Mensch. Du opferst dein ganzes Leben, um deinen kleinen Bruder zu beschützen. Um ihm ein normales Leben geben zu können." Ich blieb stumm, mir wurde kalt. Eine Nebenwirkung des Blockierungszaubers.
,,Komm her." Draco zog mich zu ihm; ich lag nun halb auf ihm. Er hatte mir ein Kissen hingelegt; ich lag mit meinem Kopf auf seinem Schoß; sah zu ihm hoch. Er lächelte, strich behutsam über mein Haar. Behutsam und nachdenklich. Doch ich konnte keine Emotionen zulassen.
,,Ich hoffe du verstehst mich nun ein wenig besser."
,,Ich habe dich bereits vorher verstanden, Ophelia. Nicht alles im Leben kann man sich erklären; nicht alles im Leben muss immer einen Sinn ergeben." antwortete er. ,,Ich wusste, dass du einen Grund haben würdest. Einen wichtigen Grund; und ich kann dich verstehen. Nie würde ich dich dafür verurteilen; mir ergeht es genau so. Auch ich wurde gebranntmarkt, um meine Eltern zu beschützen. Zumindest indirekt. Der dunkle Lord würde meinen Vater oder meine Mutter bestrafen. Er ist oftmals mit den Taten meines Vaters unzufrieden; ich bin nur die Garantie, dass mein Vater keine Fehler mehr begeht. Als würde sich mein Vater um mich hegen-" knurrte er ironisch. ,,Andererseits versuche ich so meine Mutter zu beschützen. Und natürlich dich in Hogwarts einschleisen zu können."Einen Moment lang war es ruhig; unfassbar still. Ich hörte wie draußen Schüler hin und her gingen; wie sie sich unterhielten, wie sie lachten. Und dann war da dieser eine Moment; ein Moment vollkommener Akzeptanz.
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Order of Death - Deatheaters Girl - Draco Malfoy
Science FictionGehorchen ist mein Alltag; töten mein Auftrag. »Du wirst mir gehorchen; geh und komm deiner Bestimmung nach«, sprach er und überreichte mir meinen nächsten Auftrag. Wieder ein Mord. Der Ort? Hogwarts. Trauer, Angst und Hass; mein Leben war gezeichn...