-sechsundsechzig-

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Es waren 7 Jahre vergangen. Es hätten auch 10, 20; 50 Jahre sein können. Ich hatte eine lebenslange Haftstrafe erhalten; ich hätte nie wieder raus kommen sollen. Wie konnte ich bloß so naiv sein und glauben, dass Draco sein ganzes Leben und darüber hinaus auf mich warten würde? Er sein Leben aufgeben würde; es war naiv. So naiv.

Es war unvorstellbar; was hatte ich mir bloß dabei gedacht? 7 Jahre war eine lange Zeit; es scheint, als wäre viel geschehen. Narcissa wirkte glücklich; Draco noch glücklicher. Er konnte wieder lachen und lieben. Sie waren nicht zu meiner Entlassung erschienen; es scheint, als würde ich den Grund nun kennen.

Ich lockerte meine blutdurchtränkte Hand von den Dornen; ging leise rückwärts. Ich ging wieder vor das Haus; ging den kleinen Weg bis zum Tor entlang. Mein Herz war gebrochen; meine Freiheit nichts mehr wert. Ich hatte meine Freiheit wieder; und dennoch fühlte es sich nun so an, als wäre meine lebenslange Strafe erst vor wenigen Minuten in Erscheinung getreten.

Dracos kleines Mädchen, sie war wunderschön; doch ihr Anblick hatte mein Herz vollkommen zerstört, denn sie war nicht mein kleines Mädchen. Sondern nur seins. Ich griff mit zittriger Hand nach meinem Zauberstab; stand einige Sekunde bloß so da.

,,Ich kann nirgendwo hin." flüsterte ich mit Tränen in den Augen, als das tiefrote Blut meine Hand hinunter tropfte. ,,Ich-" wimmerte ich. ,,-ich habe kein Zuhause. Ich habe Niemanden."
Nachdenklich listete ich meine Möglichkeiten auf. Orte, Menschen; Verstecke. Doch nichts.

Ein letztes Mal sah ich zurück zum Malfoy Anwesen, ehe ich apparierte; ohne ein direktes Ziel vor Augen zu haben, war ich wieder in London aufgetaucht. Ich war am Hauptbahnhof; vollkommen allein. Ich verließ die Zauberwelt; tauchte zwischen den Muggeln unter. Vorerst.

Ich war noch nie außerhalb der Zauberwelt gewesen; noch nie war ich weiter als London weg gewesen. Zumindest nicht freiwillig. Alles was ich bei mir trug, war meine Kleidung die ich am Körper trug, mein Zauberstab und meine schwere Akte. Das war alles was ich meinen Besitz nennen konnte. 
Ich ging die Straßen entlang, lauschte unterschiedlichen Muggeln. Eine Frau, sie müsste in meinem Alter sein, fiel mir auf. Ich folgte ihr schließlich; folgte ihr in ein hohes Gebäude. Gebaut aus Holz und Metall.

,,Entschuldigung!" rief ich, als sie so eben ihre Wohnung aufschließen wollte; ich zu ihr kam, sie mit einem Hauch von Zauber manipulierte. ,,Sie lassen mich bei Ihnen wohnen; sie werden die nächsten Tage bei Freunden übernachten. Sie geben mir ihren Schlüssel und werden Niemandem von mir erzählen." flüsterte ich, als sie mich bereits völlig. verträumt ansah. ,,Sie werden vergessen, dass ich hier gewesen bin."

,,Natürlich." lächelte sie verzaubert und händigte mir ihre Schlüssel aus. Ohne Weiteres verließ sie den Korridor; ließ mich allein. Hektisch schloss ich schließlich die Wohnung auf; verriegelte diese, als ich eingetreten war. Erst jetzt, in einer schützenden Umgebung brach ich zusammen; fiel auf meine Knie.

Ich fing bitterlich an zu weinen; zu schreien. Ich griff mir an meine Brust; versuchte mir vergeblich mein Herz heraus zu reißen. Es schmerzte; es sollte aufhören! Verdammt, warum schmerzte es so? Er hatte es mir versprochen; er hatte mich doch so sehr geliebt. 

Doch warum war ich wütend? Verletzt und verzweifelt? Alles was ich mir immer gewünscht hatte, war; dass Draco glücklich ist. Das er sich nicht vergisst. Das er sein Leben lebt. Und was könnte ein Leben lebendiger machen, als ein Kind? Ein wunderschönes kleines Mädchen. Ich hatte Draco noch nie so lächeln gesehen. Er war scheinbar sehr glücklich; ihm ging es gut. Alles was ich mir so erhofft hatte, war in Erfüllung gegangen. Ich musste es akzeptieren; es war zu viel Zeit vergangen. 

Nach Minuten voller Schreie und Schmerzen, nach Minuten voller Tränen stand ich endlich wieder auf. Mit roten und tränengefüllten Tränen sah ich mich in der kleinen Wohnung um; sah mir die unbekannten Gegenstände in der Küche an. Die Uhr schlug bereis 18 Uhr; der Tag war beinah vergangen. Ich musste mich endlich wieder um mich kümmern; nach 7 Jahren hatte ich wieder eine Dusche. Ein Bett. Essen und Trinken.

Order of Death - Deatheaters Girl - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt