Order of Death - Deatheaters Girl - Draco Malfoy

-fünfundsechzig-

,,Na sieh mal an." ertönte eine grinsende Stimme, als meine Kerkertür geöffnet wurde; ein Häftling, er war beinah zwei Meter groß; trug schwarzes Haar und zahlreiche Narben in seinem Gesicht, hineintrat. ,,-ich teile mir eine Zelle mit der Berühmtheit von Azkaban?"

Regungslos sah ich weiter zu Boden; vergaß zu blinzeln, wollte bitterlich verlernen zu atmen. Ich hörte ihm erst gar nicht zu.
,,Nicht besonders gesprächig, Schönheit?" sprach der Mann weiter, als die Wärter seine Fußfessel im Boden verankerten; die Zelle wieder verließen.  

,,Wer bist du?" flüsterte ich monoton und kalt. Mein Blick galt weiter dem Boden.
,,Seit heute wohl Häftling Nummer 629." grinste er ironisch, als er sich mir gegenüber setzte; einige Sekunden durch die kleine kahle Zelle blickte.
,,Wieso bist du hier?" hakte ich weiter nach. Nicht weil es mich interessierte; sondern damit ich mir eingestehen konnte, dass ich nicht verlernt hatte mit einem Menschen reden zu können. Es nach der langen Zeit nicht vergessen hatte. Ich musste mich davon überzeugen, dass er real war. Das ich nicht verrückt geworden war.

,,Azkaban ist recht überfüllt, Schönheit. Es ist viel los." antwortete er mit einem durchdringenden Blick. ,,Es ist viel geschehen; du scheinst nicht sonderlich viel von der Außenwelt zu erfahren, nicht wahr?"
Das erste Mal erhob ich meinen Kopf; sah ihn starr und völlig emotionskalt an.

,,Oh; bitte entschuldige-" lachte er ironisch. ,,-ich habe vergessen wie lange du bereits einsitzt." sagte er amüsiert, als er sich durch seine langen schwarzen Strähnen fuhr. ,,Doch wenn du den Grund für meine Inhaftierung wissen willst; ich habe den ehemaligen Zauberminister ermordet. Er hatte mich erwischt, als ich in die verbotene Abteilung des Zauberministeriums eingebrochen war; sein Todesurteil. Selber Schuld würde ich behaupten."

,,Du hast den Zauberminister ermordet?" wiederholte ich seine Worte. 
,,Ach bitte-" witzelte er. ,,-als würdest ausgerechnet du über einen kaltblütigen Mord staunen. Es ist mir bereits eine Ehre mit dir die Zelle zu teilen. Du solltest mir danken; immerhin hat er dich inhaftiert."
,,Mr. Greengrass hat den Prozess geführt." korrigierte ich ihn desinteressiert.

,,Entschuldige; nach all den Jahren vergisst man das ein oder andere Detail." lachte er. ,,Wie lange ist es bereits her?"
,,Ich weiß es nicht." flüsterte ich und brach den Kontakt mit seinen suchenden Augen. ,,Ich-" zögerte ich nachdenklich. ,,-ich weiß nicht wie lange es her ist. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen." antwortete ich und deutete auf die Wand hinter mir.

Sie war mit kleinen Strichen gekennzeichnet; mit hunderten, tausenden kleinen und blassen Strichen. Ich hatte einen Stein gefunden; ihn an meinen Ketten geschliffen. Jeden Tag, wenn die Sonne aufgegangen war, hatte ich einen neuen Strich an die Wand gesetzt. Jeden Tag, bis ich den Stein anders eingesetzt hatte. Ich ihn noch schärfer und spitzer geschliffen hatte; ihn mir schließlich durch meine Unterarme gezogen hatte.

,,Verstehe." antwortete er, als er meine durchdringenden Narben an meinen Unterarmen bemerkte. Er für einige Sekunden die unzählbaren Striche an der Wand beobachtete. ,,Die Isolation lässt einen hier drin wohl vollkommen verrückt werden, was?"
,,Nicht die Isolation-" verbesserte ich ihn. ,,-die Einsamkeit."

,,Sie hätten mich sterben lassen sollen." sagte ich weiter; vollkommen entkräftet und träge. ,,Ich habe es drei oder vier Mal versucht; doch jedes Mal tauchte ausgerechnet zu dieser Zeit einer der Wärter auf. Als hätten sie es geahnt; selbst mitten in der Nacht."
,,Du bist ihre Berühmtheit." grinste er unbeeindruckt, als meine gebrochenen Augen zu ihm blickten. 

,,Wie bitte?"
,,Ophelia Riddle; der Star von Azkaban." antwortete er stolz lachend. ,,Die ganze Zauberwelt spricht über dich. Einen Skandal, wie dein Selbstmord, würde das Zauberministerium in ein dunkles Licht stellen. Sie konnten dich also nicht sterben lassen; schlechte Presse ist nun wirklich das letzte, was sie gebrauchen könnten." zwinkerte er.