-fünfundsiebzig-

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Es geschah viel zu schnell; es geschah zu unvorhersehbar. Es geschah und ich war nicht bereit gewesen. Es geschah und ich konnte nichts dagegen tun; er war dabei in meinen Armen zu sterben. Er lag einfach regungslos auf meinem Schoß. Er sprach kein Wort; er konnte seine Augen nicht mehr offen halten. Das tiefrote Blut wurde immer mehr und mehr; es begann aus seinem Mund zu laufen. Immer mehr; immer schneller. Es hörte gar nicht mehr auf. Seine Haut war so kalt; sein Blut hingegen so unfassbar warm. Mein Herz war so laut; seins hingegen so unfassbar leise.

,,Bitte-" weinte ich bitterlich, als ich ihn immer weiter an mich zog; meine Kleidung mittlerweile sein Blut trug. ,,-bitte verlass mich nicht, Draco. Hast du schon vergessen? Wir sind miteinander verbunden; hörst du?" Ich redete immer weiter auf ihn ein, doch eine Antwort kam nie zurück. Ich nahm nichts war; nichts außer ihn. Nicht einmal Alec, der vergeblich versuchte Dracos Blutung zu stoppen. Daphne, die tränenüberströmt auf Astoria losgegangen war; Narcissa die voller Angst die Mädchen von diesem Ort weggebracht hatte. Ich ignorierte sie alle; ich hörte ihnen nicht zu, ich beachtete sie nicht. Nicht jetzt, denn mir blieb keine Zeit mehr. Alles was ich jetzt nur noch wollte, war es Dracos Herzschlag spüren zu können. 

,,Draco." flüsterte ich erneut, als ich seine blutverschmierten Haarsträhnen aus seinem Gesicht strich. ,,Ich bin hier, hörst du? Ich bin hier und ich werde dich nicht verlassen, wenn auch du bei mir bleibst. Bitte, Draco; bitte, ich brauche dich doch. Wem soll ich denn jetzt einen Geburtstagskuchen am 5. Juni backen?" lächelte ich bitterlich am weinen. ,,Was soll ich Lewis denn sagen, wenn wir nicht gemeinsam zu seinem ersten Quidditchspiel da sein werden; und nur ich ihn anfeuern werde? Bitte; bitte geh noch nicht."

,,Er ist in den besten Händen, Ophelia." flüsterte mir Alec zu, als die Zeit ohne anzuhalten weitergelaufen war; wir uns schon lange nicht mehr im Malfoy Anwesen befanden. Wir waren im St.-Mungo-Hospital in London; Alec, Narcissa und ich. Seit Stunden bereits. Seit Stunden hatte ich kein Wort mehr gesprochen; seit Stunden wartete ich voller Angst. ,,Die Heiler werden sich um ihn kümmern; Draco-"
,,-er hat versucht sich umzubringen." unterbrach ich ihn völlig am Ende. ,,Meinetwegen."
,,Sag sowas nicht; wir wissen nicht was passiert ist." versuchte mich Alec vergeblich zu trösten.

,,Ich weiß es-" weinte ich. ,,-ich habe ihn aufgegeben; ich, ich konnte nicht mehr. Ich wollte niemals, dass er meinetwegen-"
,,-Draco ist unfassbar stark." fiel mir nun Narcissa, ebenso mit roten und tränendurchtränkten Augen, ins Wort. ,,Er würde dich niemals alleine lassen, Ophelia."
,,Wenn er stirbt-" wimmerte ich kraftlos. ,,-dann habe ich erneut einen Menschen ermordet. Ich, ich wollte es nie wieder tun; und dennoch hätte ich erneut getötet. Die Liebe meines Lebens..."
,,Du hast ihn nicht getötet, Prinzessin." widersprach Alec streng, als er mich in seine Arme zog; ich an seiner Brust weinte. ,,Dracos Wille ist stärker, als-"
,,-was wenn sein Wille der Freitod war, Alec?" unterbrach ich ihn ernst. ,,Was wenn dies sein freier Wille war? Sein Wunsch?"

,,Malfoy?" rief eine tiefe männliche Stimme, als wir uns zeitgleich umdrehten; hektisch zu dem Heiler in dem limonengrünen Umhang gingen.
,,Wir sind hier." antwortete Narcissa, als sie sich eilig ihre Tränen trocknete. ,,Wie geht es meinem Sohn?"
,,Sie können nun zu ihm; jedoch nur eine Person. Er ist weder ansprechbar, noch in guter Verfassung." sagte der Heiler ernst.
,,Ophelia-" lächelte Narcissa traurig. ,,-du solltest gehen."
,,Aber Narcissa-"
,,-wir warten hier, Liebes." fiel sie mir mütterlich ins Wort, als sie mir zittrig einen Kuss gab; sie sich bereits weinend an Alecs Schulter wieder hinsetzte.

Nervös und angsterfüllt folgte ich schließlich diesem groß gewachsenen Mann, als er mich bereits in eines der Zimmer brachte; es mittlerweile recht dunkel und spät geworden war. 
,,Wird er wieder gesund?" fragte ich zitternd, als der Heiler mich mürrisch und ernst ansah.
,,Sie sollten nicht zu viel Hoffnung in eine Heilung stecken."
,,Sie kennen uns nicht, Sir. Hoffnung ist unser Lebenselixier."
,,In einer Stunde ist Nachtruhe, Mrs.?"
,,Malfoy." antwortete ich, als eine letzte Träne meine Wange hinunter glitt; der Heiler das Zimmer verließ.

Order of Death - Deatheaters Girl - Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt