EIN LÄCHELN SCHLICH SICH AUF MEINEN LIPPEN, als ich das kleine blondhaarige Mädchen sah. Sie sah mich mit einem leicht schüchternen Blick an und zeigte anschließend auf das kleine Bild auf der Karte. Ein kleiner Becher mit zwei Kugeln Vanielleeis, einer Schokoladensoße und darauf sehr viel Streusel schien die Aufmerksamkeit der kleinen Blondiene erregen zu können. Ohne überhaupt ein Wort mit mir zu wechseln, verstand ich sie und schrieb ihre Bestellung auf und schenkte ihr noch ein letztes Lächeln, bevor ich mich umdrehte und mit dem Zettel in der Hand an die Theke lief.»Das kleine Mädchen an Tisch Drei sieht einfach niedlich aus.«, fing die Schwärmerei auch schon los und quatschte meinen älteren Bruder an, der die Bestellung entgegennahm und meine Schwärmerei wohl ausblendete. »Wenn ich könnte, würde ich sie einpacken und mit nach Hause nehmen.«, scherzte ich leicht darüber und verdrehte anschließend meine Augen, als er darauf nur mit einem desinteressierten "Aha" antwortete.
»Dann darf ich dich wohl bald im Knast besuchen kommen.«, kommentierte er und schenkte mir nun seine volle Aufmerksamkeit, als er den Zettel mit der Bestellung unserer Schwester gegeben hatte, die nun leicht gestresst die Bestellungen bearbeitete. »Wenn ich ehrlich bin, habe ich dich schon immer im Knast gesehen. Zwar nicht wegen Kindesentführung, aber trotzdem im Knast.«
Als Antwort zeigte ich ihm meinen Mittelfinger und versuchte mir Kommentare zu verkneifen, die einen Streit mit ihm ausgelöst hätte. Obwohl mein Bruder Giovanni und ich uns sehr gut miteinander verstanden, gab es auch Momente, in denen wir uns am liebsten erwürgen wollten. Das ich ihn schon fast täglich sah, und das obwohl er nach seinem Bachlor von Zuhause ausgezogen war, machten solche Momente nicht wirklich besser.
Sollten wir uns nicht in die Haare gekriegt haben, liebte ich es mit ihm zusammen zu arbeiten. Er bevorzugte Professionalität auf der Arbeit, während ich viel lieber Scherze machte und unangenehme Situationen auflockerte. Manchmal hielt sich Giovanni selbst nicht an seine Professionalität und blödelte dann oft mit mir herum. Ludovica, unsere ältere Schwester, fand uns in der Kombination ziemlich anstrengend, dennoch alberte sie mit uns herum, wenn unsere Eltern ihr mal nicht über die Schultern schauten.
»Statt mir die Anzahl deiner Freunde zu zeigen, solltest du lieber weitere Bestellungen aufnehmen. Der Laden ist ziemlich voll, Giorgina und Mae kommen kaum noch hinterher und du hältst die Schlange hinter dir auf.«, wies er mich auf und nickte in meine Richtung.
»Oh.«, entkam es über meinen Lippen, als ich mich umdrehte und die Schlange hinter mir sah. »Dann komm ich später nocheinmal, um dir dann richtig auf den Sack zu gehen.«, verabschiedete ich mich bei ihm, nahm meinen Notizblock und nahm die Bestellung neuer Gäste auf.
Als meine Eltern den kleinen Laden kauften und ein Stück Heimat nach London brachten, lief es erstmal nicht sehr gut für die Gelaterie, da gegenüber von uns ebenfalls eine neue Gelaterie eröffnet hatte und anscheinend bessere Eissorten und ausgefallene Eisgerichte anboten – Nach einem Skandal hielt die konkurrierende Gelaterie nicht mehr mit uns mit und sah sich gezwungen ihren Laden zu schließen.
Immer wieder, wenn die Gelaterie kurz vor dem Explodieren stand, erinnerte ich mich daran, wie Giovanni, Ludovica und ich den Skandal durch unsere genaue Dedektivarbeit erst ans Licht gebracht hatten. Auch wenn unsere Eltern es nicht wussten, kam der Erfolg unserer Gelaterie erst durch uns. Aber da wir durch unser Herumschnuffeln in fremde Eigentümer eine gewisse Grenze überschritten hatten und wir als Strafe kein One Way Ticket nach Italien haben wollten, hielten wir die Sache erst einmal geheim.
»Könntest du die Bestellung von Tisch Fünf aufnehmen? Die warten schon sehr lange auf eine Bedienung.«, rief mir Giorgina zu, die leicht gestresst ausschaute und einer älteren Dame Gehör schenkte, als diese sich über die Inhaltsstoffe erkundigen wollte. So bekam sie nicht mit, dass ich mit meinem Kopf nickte und mich dem Tisch näherte, an der zwei Typen saßen und die Karte inspizierten.
»Entschuldigung vielmals für die lange Wartezeit.«, entschuldigte ich mich bei ihnen und versuchte ihnen mein bestes Lächeln zu zeigen, das nicht allzu künstlich aussah.
»Nicht schlimm.«, erwiderte der eine Braunhaarige mein Lächeln und schien nicht wirklich sauer darüber zu sein, dass er nun lange warten musste. Leider sah seine Begleitung es anders, der mich mit einem Blick ansah, als würde es seit zwei Monaten pausenlos regnen. Dennoch nahm ich mir seinen Blick nicht zu Herzen, da es immer ein paar unglückliche Gäste gab. »Schau ein bisschen freundlicher, bro.«, stieß er seinen Freund an, als er meinen kurzen Blick bemerkt hatte.
»Nein, alles in Ordnung. Ich verstehe, wenn er über die lange Wartezeit verärgert ist. Dafür entschuldige ich mich noch einmal.«, verteidigte ich ihn und entschuldigte mich erneut bei ihnen und wechselte das Thema. »Was darf ich euch bringen?«
»Ein Joghurt Becher ohne Sahne.«, beantwortete der Griesgram und schenkte mir keinen Blick.
So schrieb ich einfach auf, dass er ein Becher mit Joghurteis mit frischen Früchten und ohne Sahne wollte. Sein Freund dagegen bestellte sich Spaghetti Cabonara– Vanilleeis, Nüsse, Sahne, Nusssoße und Krokant. Da ich nicht noch ein verärgerten Gesichtsaudruck von dem anderen Braunhaarigen haben wollte, gab ich ihnen schon einmal im Voraus Bescheid, dass es ein bisschen dauern könnte.
»Kaum zu glauben, dass die hier bei uns sind.«, flüsterte Giorgia, die nun neben mir herlief und dreckigen Teller auf dem Tablet balancierte.
»Was soll das bedeuten?«, fragte ich sie und gab Giovanni den Zettel mit der Bestellung. »Sie sind doch nur zwei Menschen wie du und ich, oder nicht?«, entgegnete ich und schaute zu Tisch Fünf. In meinen Augen sahen sie aus wie zwei normale junge Menschen, die an einem warmen Sommertag ein Eis zusammen aßen. In meinen Augen, jedenfalls.
»Ja und nein.«, antwortete sie und schüttelte breit grinsend mit ihrem Kopf. »Du hast echt keine Ahnung, oder?«
»Wenn du mir erzählen willst, dass sie Aliens sind, dann erkläre ich dich offiziel für dumm und dämlich. Ebenfalls solltest du dir weniger Folgen von Supergirl anschauen, wenn du an die Existenz von Aliens glaubst.«, lachte ich leicht darüber und nahm mir nun ein Putztuch zur Hand, um die dreckigen Tische zu putzen. Giorgina folgte mir und vergaß wohl für einen kurzen Moment, dass sie gerade arbeitete und es Gäste gab, die ungeduldig auf eine Bedienung warteten.
»Ob Aliens existieren oder nicht, ist eine komplett andere Sache! Die an Tisch Fünf sind natürlich keine Aliens, sondern Mason Mount und Ben Chilwell.«, sagte sie so, als sollte ich ihre Namen kennen. »Echt jetzt? Du kennst Mount und Chilwell nicht?«
»Reicht es nicht, dass ich die königliche Familie kenne?«, entgegnete ich ihr und kicherte, als sie ihre Augen deutlich verdrehte.
»Sie spielen in der englischen Nationalmannschaft!«, schrie sie schon fast und wirkte etwas kleiner, als gleich drei Tische auf uns aufmerksam wurden. »Die sind total bekannt und ich kann nicht glauben, dass du sie nicht kennst. Die sind total heiß und man sollte sie kennen, wenn man Fußball schaut.«
»Wann schau ich denn schon Fußball? Ich bin mehr der Europa- und Weltmeisterschaft Typ. So zwischendurch Fußball gucken ist echt nicht drin bei mir.«, erklärte ich ihr, dass ich sie wirklich nicht kannte. »Ich hab bis vor der letzten Weltmeisterschaft noch geglaubt, dass Steven Gerrard noch spielt.«, gab ich zu und wischte den Tisch. »Hier gibt es keinen Bonus für Promis, falls sie fragen sollten.«
»Du lebst echt unter einem Stein, Genne.«
»Es gibt Dinge, die sind einfach wichtiger als Fußball.«, antwortete ich und zeigte ihr, dass Fußball mich nur sehr wenig interessierte. »Wenn du willst, frage ich sie nachher für dich nach einem Autogramm.«
»Brauchst du nicht. Mae besorgt mir schon ein Autogramm, weil sie mit Mason Mount befreundet ist und somit auch Ben Chilwell kennt.«, sagte sie und erwähnte eine Sache, die ich zuvor nicht gewusst hatte.
»Warum erzählt mir meine beste Freundin nicht, dass sie mit Fußballern befreundet ist?«, sprach ich die Frage laut aus und fühlte mich ein bisschen ausgeschlossen, weil ich es nicht gewusst hatte. Zwar änderte es nichts zwischen meiner besten Freundin und mir, dennoch hätte ich es gewusst.
Und ich dachte, wir erzählen uns alles!
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𝐅𝐀𝐊𝐄 𝐆𝐀𝐌𝐄 ▷ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡
Fanfictionin der Mason Mount Geneviev dazu überlistet, ihn für ein Wochenende nach Portsmouth zu begleiten, um seiner Familie zu zeigen, dass er nicht länger seiner Ex-Freundin hinterher trauert. Im Glauben, dass es sich hierbei nur um ein Wochenende handelt...