76 THE EX

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Ich wusste nicht, wie ich mich in diesem Moment fühlen oder überhaupt denken sollte. Mein Kopf fühlte sich unglaublich leer an und das, obwohl ich in den letzten Minuten die wohl schlimmsten Nachrichten übermittelt bekommen hatte. Es betraf zum Glück keinen Tod in meiner Familie oder meinem Freundeskreis, wofür ich Gott wirklich dankbar an. Dennoch fühlte ich in mir eine unglaubliche Leere und hatte noch leichte Schwierigkeiten, um ihre Worte in meinem Kopf zu realisieren. Das komische Gefühl in meinem Magen und der Glaube, dass mir etwas passieren könnte, bestätigte sich bei dem Besuch einer Freundin. Chloe, die auf keine Nachrichten mehr auf WhatsApp antwortete und auch die Nachrichten im Gruppenchat ignorierte, tauchte eine Woche nach Mason's Abreise bei mir auf und ließ mich schon das Schlimmste bei ihrem Anblick vermuten. Tränenüberströmt stand sie an meiner Haustür und bat mich um ein Gespräch.

Ihre glänzenden Haare hatten all ihren Glanz verloren und sahen aus, als hätte sie in eine Steckdose gefasst. Die dicken Ringe zeichneten sich unter ihren Augen ab und ließ mich keine Sekunde daran glauben, dass sie nur einen Tag geweint haben könnte. Sie in diesem Zustand zu sehen überraschte mich tatsächlich, da ich Chloe als eine emotional starke Frau sah – Die negativen Kommentare prahlten problemlos an ihr ab und blieb sich immer ehrlich, was ich an ihr wirklich bewunderte. Dementsprechend dachte ich an das Schlimmste, was ihr passieren könnte.

Da war mir noch nicht klar, dass ihr Zustand in Verbindung zu meinem Glück stand, weshalb ich sie praktisch in meine Wohnung zerrte und sie auf meine Couch drückte, um sie mit Fragen zu bombadieren. Sie ließ mich weiter meine Fragen stellen und saß teilnahmelos einfach da bis sie sich meine vielen Fragen nicht mehr anhören konnte und einfach ein »Können wir miteinander sprechen, Genne?« herausbrachte. Das komische Gefühl in meinem Magen wurde immer größer und obwohl ich ihr am liebsten einen Spruch drücken wollte, dass ich momentan das Gespräch mit ihr versuchte zu suchen, nickte ich einfach nur meinen Kopf und hörte mir an, was sie mir zu erzählen hatte.

Warum sie meine Nachrichten ignorierte und sich immer mehr in den Hintergrund drückte. Sie beschrieb die letzten Tage als sehr hart und betonte, dass sie die Zeit wirklich brauchte. Im ersten Moment fühlte ich mich schlecht und ärgerte mich darüber, warum ich sie nicht schon eher besucht hatte. Aber je mehr sie über die letzten Monate in ihrer Selbstreflektion sprach, desto mehr hielten sich meine Gefühle in Grenzen und ich ahnte schon, was sie mir eigentlich zu erzählen hatte. Und das realisierte ich erst, als sie ein Geständnis machte. Ein Geständnis, in dem sie mir offenbarte, wie sehr sie sich vor dem Gespräch mit mir fürchtete und Zeit brauchte, um ihre Gedanken zu fassen.

»Wann?«, unterbrach ich sie einfach irgendwann und wollte nicht mehr um den heißen Brei reden. Tief im Inneren hoffte ich einfach nur, dass sie mir etwas anderes versuchte mittzuteilen und ihr ebenfalls schwer fiel. Ich wollte aus ihrem Mund keine Bestätigung auf die Gedanken haben, die ich nicht haben sollte – Ich bin glücklich, nicht? Wir sind glücklich miteinander.

Die Tränen liefen ihr pausenlos über ihre Wangen und ihr schluchzen wurde schlimmer, was ich auch als eine Bestätigung sah. Dennoch antwortete sie mit Worten, die mein Herz in nur tausend Stücke zerbrechen ließ: »E-Er und sein Team haben den Sieg in der Champions League in einem Club gefeiert und ich war halt mit einigen Freunden auch da.« Sie erzählte mir noch, dass sie beide sich unter Alkoholeinfluss über die alten Zeiten unterhalten hatten und eins zu dem anderen geführte. Sie betonte immer und immer wieder, dass sie es nicht beabsichtigt hatte und schwach gegenüber Mason's natürlichen Charm wurde – Diesen hatte ich damals auch verflucht. Dennoch kam ich mir dumm vor.

Dumm, weil ich mich in dieser Nacht via Textnachricht entschuldigt hatte, da ich an der Feier nicht teilnehmen konnte. Ich erinnerte mich daran, wie ich spät Nachts mit Blake in seiner Wohnung saß und an einem Projekt arbeiteten, das später sehr gut bei den höheren Mächten beim BBC ankam. Es tat mir wirklich sehr leid, dass ich an einem so speziellen Abend nicht dabei sein konnte und wünschte ihm dabei noch sehr viel Spaß, was ich im Endeffekt gänzlich bereute.

Mein Freund hatte mich mit seiner Ex betrogen.

Chloe entschuldigte sich immer wieder bei mir und weinte sich in meinem Schoß aus, während ich meine Hand auf ihrem Kopf gelegt hatte und überlegte, womit ich es verdient hatte. Obwohl ich innerlich vor Wut platzte und sie am liebsten ausgeschimpft hätte, konnte ich es nicht tun. Selbst die schlimmsten Wörter blieben unausgesprochen, während mein Herz nur schmerzte und heiße Tränen über meine Wangen liefen. Immer mehr merkte ich, wie ich meine Wut auf Mason versuchte zu lenken und mich mit den Gedanken anfreundete, Chloe hier und jetzt zu verzeihen.

Vermutlich die dümmste Entscheidung, dennoch tat sie mir leid. Ich sah sie auf gar keinen Fall als Opfer. Es gehörten immer zwei dazu.

»Ich bin dir nicht sauer.«, war wohl die größte Lüge, die aus mir kam. »Ich verzeih dir.«, murmelte ich und versuchte nicht laut zu schluchzen.

Und so saßen wir auf meiner Couch. Zwei Frauen, die mit dem ein und den selben Mann verkehrten und hinterher mit gebrochenen Gefühlen zutun hatten. Chloe zu verzeihen sollte die einzige dumme Entscheidung sein, die meinen inneren Frieden ein Stück zusammenhalten sollte.

Dumm und verrückt zu gleich wär ich, wenn ich weiterhin mit Mason zusammenblieb und mir Ausreden für sein Handeln anhören durfte. Meine Zukunft wollte ich nicht mit jemanden verbringen, der mich trotz glücklicher Beziehung betrügen würde. So einen wünschte ich mir nicht als Vater meiner Kinder und darauf schwor ich.

Mason Mount konnte mich am Arsch lecken.


+
Girls support girls, i guss 🤡
Noch ein kleiner Banger, bevor ich die
Geschichte eine Klippe runterschubse .
Dementsprechend kommen wir einem Ende
immer näher.

𝐅𝐀𝐊𝐄 𝐆𝐀𝐌𝐄 ▷ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt