37 A LITTLE GET TOGETHER

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»Ich verstehe echt nicht, warum daraus eine große Sache gemacht wird. Warum genau sollten wir deinen letzten Tag hier feiern, wenn du eh irgendwann wieder kommst?«, warf Giovanni die Frage in den Raum und schnappte sich einen Lappen, um die dreckigen Tische abzuwischen. »Ich dachte damals auch, dass ich nicht mehr zurück komme, aber sieh da! Hier bin ich wieder und sorge dafür, dass der Laden nicht auseinander fällt! Ich wüsste gerade echt nicht, weshalb wir deinen Abgang feiern sollten.«, sprach er seinen Gedanken aus und hatte tatsächlich Recht. »Sogar Nonna ist aus Rom extra hierher geflogen. Wenn das nicht nach einer verwöhnten Göre schreit, dann weiß ich echt nicht mehr weiter.«, kommentierte er und schaute mir ins Gesicht.

»Verwöhnte Göre?«, harkte ich leicht lachend nach und lief ihm nach, als er seine Augen verdrehte und zum nächsten Tisch lief. »Um es einmal klarzustellen, Gio. Nonna ist hier, weil sie uns um die Zeit immer besuchen kommt. Die nächste Sache ist, dass Lando die verwöhnte Göre ist und nicht ich.«, betonte ich und nahm ihm aus Provokation den Lappen aus der Hand.

»Ihr beide seid verwöhnt.«, erwiderte er darauf. »Aber das war mir von Anfang an klar. Die Jüngeren werden immer verwöhnt bis sie dann größenwahnsinnig sind. Ich warte nur noch darauf, dass du deinen Verstand verlierst und Lando nachzieht.«, sagte er und lachte leicht darüber.

»Kann das sein, dass du neidisch auf uns bist?«, stellte ich ihm die Frage und grinste ihn anschließend an.

»Neidisch auf euch? Natürlich nicht!«, antwortete er sofort auf die Frage und riss mir den Lappen wieder aus den Händen. »Ich bin glücklich mit meinem Leben und gönne es meinen Geschwistern natürlich, wenn sie erfolgreich sind. Können wir jetzt wieder darauf zurückkommen, dass heute Abend eine Party für dich geschmissen wird und nicht für mich damals?«

»Keine Party! Ein kleines Beisammensein mit der Familie!«, korregierte ich ihn und boxte ihm leicht gegen den Oberarm, was ich gleich danach ziemlich schnell bereute. Aus Reflex boxte er mich zurück und das mit einer Kraft, die mich in die nächste Galaxie katapultierte. »Figlio di puttana!«, beschimpfte ich ihn und hielt mir den Oberarm.

»Das war gerade ein ziemlich schlechter Schachzug.«, lachte er und hielt mich an meiner Schulter fest. »Dreh dich bloß nicht zu Mamma um und fängst an zu heulen.«

»Ich versuche es.«, zischte ich und versuchte mir echt die Tränen zu verkneifen. »Gott, tut das weh!«, biss ich meine Zähne zusammen und musste mich dafür ernsthaft setzen. »Mamma!«, rief ich leise wie ein Kleinkind nach unserer Mutter, die davon leider nichts mitbekam.

»Was hast du getan, Onkel Gio?«, kam Giorgina dazu und stellte sich zwischen uns zwei streitenden Geschwister.

»Ich? Ich habe nicht viel getan! Was kann ich dafür, dass Genne kaum was einstecken kann?«, entgegnete er. »Die übertreibt maßlos.«

»Ich übertreibe maßlos? Du hast mich förmlich in die nächste Galaxie geboxt!«, verteidigte ich mich und konnte nicht glauben, dass er es abstritt.

»Siehst du? Sie übertreibt!«

»Er ist nur neidisch, weil es heute für mich eine Party gibt.«

»Kommst du klar? Du nanntest es ein Beisammensein und keine Party!«, konterte er und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. »Wisst ihr was? Ich komm damit voll und ganz klar und bin froh, dass ich heute das letzte Mal mit ihr arbeiten muss!«

»Du vermisst mich schon.«, grinste ich breit und erholte mich langsam von dem festen Schlag.

Ich hatte für mich entschieden, nach der Winterpause nicht mehr hier zu arbeiten. Natürlich half ich meinen Müttern während der Zeit mit den restlichen Sachen, die in der Zeit erledigt werden mussten. Ich arbeitete gerne hier, aber da ich nach der Winterzeit ein Praktikum für mein Studium beginnen würde, musste ich die Gelateria aufgeben. Aber nur das Kellnern, was ich sehr liebte. Wenn ich die Zeit dafür finden würde, half ich meiner Mum im Büro und überließ Giovanni, Giorgina und Mae das Arbeiten auf der Ladenfläche.

»Im Traum.«, entgegnete er, zwinkerte mir zu und fuhr mit seiner Arbeit fort. Da ich mich weiterhin erholen wollte, blieb ich einfach sitzen und wies ihn auf kleine Flecke hin, die er genervt entfernte und wohl kurz davor stand, mir den dreckigen Lappen ins Gesicht zu werfen. Bevor er es tat, stand ich auf und setzte mich zu meiner Mum, die an einem Tisch saß und Papierkram erledigte – Darauf freute ich mich in der Winterpause kein bisschen.

Und da ich mich freiwillig zu ihr gesetzt hatte, durfte ich ihr dabei helfen und versuchen nicht zu weinen, als ich die vielen Zahlen zu Gesicht bekam.

»Wer ist denn der hübsche Junge, der schon seit fast fünf Minuten zu dir schaut?«, fragte mich meine Mum und wies mich auf den Jungen hin, der mit seiner Familie am Tisch Nummer Fünf saß. »Der kann ja kaum seine Augen von dir lassen.«

»Mason. Der Freund von Ben.«, beantwortete ich ihre Frage und winkte ihm kurz zu. »Ein hoffnungsloser Fall, wenn du mich fragst.«, kommentierte ich und drehte mich wieder zu ihr und realisierte erst spät, was ich da eigentlich gesehen hatte. Er saß mit seiner Familie hier und es würde sicherlich nicht sehr lange dauern bis sie mich entdeckten. »Mum? Ich glaube, ich muss dir da was erzählen.«, suchte ich das Gespräch zu ihr unf wollte sie aufklären, bevor Mason auf einen sehr dummen Gedanken kam.

Aber leider kam ich nicht sehr weit, da mich Debbie schon entdeckt hatte und sich zu uns an den Tisch stellte.

»Genne, liebes! Es ist schön, dich wiederzusehen.«, begrüßte sie mich mit einem breiten Lächeln und umarmte mich, was ich erwiderte. »Hi, ich bin Debbie.«, stellte sie sich bei meiner Mutter vor, die ihr Lächeln erwiderte.

»Alexandra.«, stellte sie sich bei Debbie vor und umarmte sie kurz, was mich schon ein bisschen überraschte. »Genne und ich haben gerade darüber geredet, wie ihr Sohn kaum seine Blicke von ihr lassen kann.«, sprach sie lachend an und brachte Debbie somit zum Schmunzeln.

»Er kann es echt nicht lassen.«, kommentierte sie und schaute kurz zu ihm. »Es ist wirklich schön, ihn so zu sehen. Total verliebt in Ihre Tochter und ich bin wirklich dankbar dafür, dass die Zwei sich gefunden haben.«, ließ sie die Bombe platzen und brachte meine Mum leicht aus dem Konzept. »Ich bin froh, dass ihr euch wieder vertragen habt. Er hat wie ein verlorener Welpe gewirkt, als du–«

»Was für Geschichten erzählst du hier, Mum?«, unterbrach Mason seine Mutter und stellte sich zu uns an den Tisch.

»Dass du nach unserem Streit damals wie ein verlorener Welpe gewirkt hast.«, beantwortete ich seine Frage und versuchte keine verärgerte Grimasse zu schneiden. »Verständlich, dass du ohne mich nicht mehr weiter weißt.«, erlaubte ich mir den kleinen Scherz und schenkte ihm ein Grinsen, was er wohl als Provokation sah.

Er erwiderte mein Grinsen nur, was mir ganz und gar nicht gefiel.

»Umso mehr freue ich mich jetzt, dass wir unsere Differenzen aus der Welt geschafft haben.«, sagte er und legte eine Hand auf meine Schulter ab, die ich am liebsten abgeschüttelt hätte. Am liebsten hätte ich Debbie und seiner restlichen Familie erzählt, dass ich keine Beziehung zu Mason führte und eigentlich mit Ben zusammen war. Aber ihr Lächeln manupulierte mich.

Somit legte ich meine Hand auf seine und mied den Blick zu meiner Mutter, die mich fragend musterte.

»Ich frage mich gerade wirklich, warum wir uns nicht früher vorgestellt wurden. Liegt wahrscheinlich an den schlechten Manieren meiner Tochter, die sie sich wohl von ihren Brüdern abgeguckt hat.«, fiel meine eigene Mutter mir in den Rücken und lächelte nur, als ich sie schockiert ansah. »Wie wär es, wenn Sie heute mit ihrer Familie zum Essen vorbeikommen und wir uns besser kennenlernen?«

»I-Ich denke–«, fing ich an nach einer Ausrede zu suchen und wollte echt nicht, dass deine Familie auf meine traf.

»Dass es eine gute Idee ist. Nicht wahr, darling?«, beendete Mason meinen Satz.

»Da stimme ich Mason zu. Vielen Dank für die Einladung, die wir liebend gern annehmen.«, bedankte sich Debbie.

Und so bekam ich es doppelt und dreifach zurück.

𝐅𝐀𝐊𝐄 𝐆𝐀𝐌𝐄 ▷ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt