»Was machst du hier und woher hast du meine Adresse?«, öffnete mir Blake seine Haustür und schien überrascht von meinem spontanen Besuch zu sein. Seine blonden Haare standen in allen Richtungen ab und es sah aus, als hätte er die Wohnung heute nicht einmal verlassen zu haben. »Entpuppst du dich nach einer Woche als Stalker oder wie soll ich deinen plötzlichen Besuch auffassen?«, fragte er mich und fand sein Grinsen zurück.»Ich bin kein Stalker. Ich bin nur jemand, der seine Augen und Ohren gerne überall offen hält. Woher ich deine Adresse habe ist leider streng vertraulich, deshalb kann ich dir keine Antwort auf die Frage geben. Aber auf die Frage, was ich hier mache!«, erwiderte ich sein Grinsen. »Darf ich reinkommen?«, fragte ich ihn freundlich und bedankte mich, als ich eintreten durfte. »Du hast es sehr schön hier.«, machte ich ihm ein Kompliment, als ich durch seine Wohnung sah und die Bestätigung auf seine Aussage bekam.
Bis auf einer Couch im Wohnzimmer und zwei Kommoden stand nicht sehr viel.
»Bist du hier, um mich fertig zu machen? Wenn ja, dann kann ich wohl deutlich auf deinen Besuch verzichten.«, brummte er und ließ sich auf die Couch fallen. »Darf ich dir ein Glas Wasser anbieten oder trinkt die Schwester von Lando Norris Wasser von den Fiji Inseln?«, fragte er mich und lachte, als ich ihm den Mittelfinger zeigte. »Darf ich dich vielleicht auch fragen, warum du so aufgetakelt bist?«
»Gut, dass du mich das fragst! Heute steigt eine Party und da du hier niemanden bis auf mich kennst, kommst du halt mit.«, beantwortete ich seine Frage. »Deshalb suchst du dir das schickste Hemd raus und beeilst dich ein bisschen, weil ich tatsächlich eine Stunde zu spät bin und meine Freundinnen mit dem Anruf Terror angefangen haben.«, sagte ich und zeigte ihm als Beweis mein Handy, dass durchgehend klingelte. »Hast du Bock?«
»Ob ich Bock habe? Ja klar! Alles ist mir lieber als meinen Samstag auf der Couch zu verbringen und irgendwelche Serien anzuschauen.«, antwortete er mir und lächelte über beide Ohren. »Ein Vorteil, wenn man mit Lando Norris Schwester zusammenarbeitet.«
»Genne.«, korregierte ich ihn. »Los, bevor ich es mir anders überlege.«, scheuchte ich ihn von der Couch ins Bad und ließ mich stöhnend auf seine Couch fallen, als er die Tür absperrte. Das vibrierende Handy erinnerte mich wieder daran, dass ich mich bei meinen Freundinnen melden sollte, weshalb ich den nächsten Anruf entgegennahm und Lauren an der Leitung hatte. »Hi–«
»JA ENDLICH!«, brüllte sie mir entgegen. »Wo zur Hölle steckst du und warum gehst du nicht ran, wenn man dich anruft? Wir versuchen hier zu siebt dich anzurufen und das seit über einer Stunde! Mason sucht dich wie ein Blöder und du kannst von Glück sprechen, dass wir für dich gelogen haben!«
»Dafür sind Freundinnen da, nicht?«, scherzte ich und räusperte mich anschließend. »Es ist mir was dazwischen gekommen und ich verspreche euch, dass ich mich auch wirklich beeile.«, versprach ich ihnen und erzählte nicht, warum ich mich über eine Stunde verspätete. »Erzählt ihm einfach, dass meine Mütter und ich einen kleinen Streit hatten oder sowas.«
»Was ist der wahre Grund?«
»Komplikationen. Eine davon bringe ich nachher mit. Ich muss dann auch wieder. Bis gleich.«, verabschiedete ich mich schnell von ihr und drückte den roten Button zum Auflegen. Seufzend ließ ich mein Handy auf mein Schoß liegen und überlegte, wie ich Mason nachher erzählen musste, warum genau ich mich mit meinen Müttern gestritten hatte. Selbst als Blake fertig angezogen aus dem Bad kam und nun vor dem Spiegel stand um seine blonden Haare zu stylen, kam mir keine Erklärung in den Gedanken.
»Denkst du, ich kann so gehen?«, fragte er mich und drehte sich zu mir um, während er seine Arme ausgebreitet hatte.
An seinem Outfit gab es nichts, was mich oder den Rest stören könnte. Er sah aus, wie ein ganz normaler Kerl – Schwarze Jeans, weißes T-Shirt und dazu noch einen Sakko in Schwarz. An seinem linken Handgelenk trug er eine Uhr und insgesamt sah er gut aus.
»Es spricht auf jedenfall nichts dagegen.«, zuckte ich mit meinen Schultern und lächelte ihn leicht an. »Wollen wir dann? Die nächste Tube–«
»Tube? Ich hab ein Auto, Genne.«, unterbrach er mich lachend und schüttelte seinen Kopf. »Damit sind wir deutlich schneller als mit der Tube.«, sagte er und suchte all seine Sachen zusammen, bevor wir seine Wohnung verließen und zu Mason fuhren. »Ich werde in paar Minuten höchstwahrscheinlich meinen Kindheitstraum erfüllen lassen.«, murmelte er, als er in der Nähe noch eine Parklücke fand und gemeinsam mit mir aus dem Auto stieg.
»Es sind normale Menschen, Blake. Einer dümmer als der andere.«, schmunzelte ich und lief vor. »Besonders Declan und Mason im Doppelpack.«, fügte ich hinzu.
»Für dich vielleicht. Ich komm aus einem kleinen Kaff in Birmingham. Lass mich bitte diesen einen Moment haben und mich wie ein Kind fühlen.«, entgegnete er. »Mit wem darf ich es mir nicht verscherzen?«, wollte er wissen und bekam daraufhin keine Antwort, da ich echt nicht wusste, mit wem er es sich nicht verscherzen durfte. »Lass mich einfach liegen, falls ich ohnmächtig werden sollte.«
»Jetzt übertreib nicht.«, lachte ich und schenkte irgendeinem ein Lächeln, als ich durch eine kleine Gruppe von Menschen lief. »Du packst das schon.«, redete ich ihm zu und entdeckte auch schon meine Freundinnen, die mich ebenfalls erblickt hatten und mir sofort entgegenkamen.
»Scheiße, Geneviev! Wo hast du gesteckt und wo bleibt die Komplikation von der du gesprochen hast?«, fragte Lauren mich sofort und sah erleichtert über mein Auftauchen aus.
»Äh–«, fing ich an und wurde durch Blake unterbrochen.
»Ich denke einmal, dass ich die Komplikation bin. Aber Blake reicht auch völlig als Name aus.«, meldete er sich und streckte seine Hand nach ihr Haus, die sie leicht überrumpelt annahm und anschließend schüttelte. »Wir sind Arbeitskollegen, falls sie nichts von mir erzählt hat.«
»Arbeitskollegen? Nein, sie hat nichts von dir erzählt.«, erwiderte Grace und sah ihn grinsend an. »Woher kommst du, Blake? Sicherlich nicht aus London, oder?«
»Ihr könnt eich nachher miteinander bekannt machen. Die Sache ist jetzt nur, dass Mason schon am Rad dreht und–«, fing Molly an und unterbrach sich selbst, als der Erwähnte sich plötzlich zu uns stellte. »Wenn man vom Teufel spricht.«, formte sie mit ihren Lippen.
»Da bist du endlich! Was hat so lange gebraucht?«, fragte er mich und bemerkte Blake erst spät. Als er es tat, veränderte sich sein Gesichtsausdruck und ich wusste, das gleich etwas kommen würde, was aus seinem Mund echt gemein klingen konnte: »Und wer hat den Kollegen eingeladen? Ich auf jedenfall nicht.«, dabei legte er einen Arm um mich.
»Du vielleicht nicht, aber ich. Er ist neu und kennt noch niemanden. Warum ihn nicht auf eine Party einladen, auf der er viele kennenlernen kann?«, entgegenete ich ihm mit einem breiten Lächeln. »Wird sicherlich lustig.«
»Wenn du meinst.«, zuckte er mit seinen Schultern und sah mir in die Augen. »Hauptsache du bist jetzt hier.«, sagte er und gab mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Neben uns stand noch immer Blake, der leicht hörbar ein Kommentar abgeben musste wie in "Wirklich nur ein Freund?". Und da ich ihn gehört hatte, konnte ich mir sicher sein, dass auch Mason ihn gehört hatte. Was auch der Wirklichkeit entsprach: »Was hast du gerade ebend gesagt?« Und das sagte er in einem echt unfreundlichen Ton.
»Komm Blake! Ich stell dich einmal den anderen vor!«, kam Grace dazwischen, harkte sich unter Blakes Arm ein und zerrte ihn auch schon in eine andere Richtung. Molly und Lauren tauschten unteinander ein paar Blicke aus, bevor sie ihnen hinterher liefen und uns zurückließen.
»Gott, kann ich den Kerl nicht ausstehen!«
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𝐅𝐀𝐊𝐄 𝐆𝐀𝐌𝐄 ▷ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡
Fanfictionin der Mason Mount Geneviev dazu überlistet, ihn für ein Wochenende nach Portsmouth zu begleiten, um seiner Familie zu zeigen, dass er nicht länger seiner Ex-Freundin hinterher trauert. Im Glauben, dass es sich hierbei nur um ein Wochenende handelt...