49 I NEVER FELT AS MUCH AS I FELT WITH HIM

1.7K 66 18
                                    



»Darf ich wissen, vor wem du unsere Unterhaltung geheimhältst? Sonst unterhalten wir uns nur auf Italienisch, wenn wir in Italien sind oder über jemanden lästern wollen, der ebenfalls im Raum ist. Über wen möchtest du lästern, kleine Schwester?«, stellte mir Ludovica auch schon die Frage, als der erste italienische Satz über meine Lippen fiel und sie wohl misstrauisch machte. »Oder steckst du gerade in Schwierigkeiten? Bist du alleine oder hast du Lando schon abgeholt?«, harkte sie weiter nach und hörte sich mit jedem Wort immer besorgter an.

»Lando habe ich noch nicht abgeholt. In zwei Stunden fahre ich zum Flughafen und hol ihn hab. Jedenfalls hoffe ich, dass die Straßen durch das Unwetter nicht gesperrt werden.«, beantwortete ich eine Frage und sah aus dem Fenster. Die Wetterlage spiegelte gerade meine Laune wieder und je länger ich tatenlos aus dem Fenster starrte, desto mehr verschlechterte sich meine Laune. »Ich stecke nicht in Schwierigkeiten oder möchte lästern. Es ist nur, dass ich wahrscheinlich deinen Rat als ältere Schwester gebrauchen kann.«, erklärte ich ihr und fuhr mir mit einer Hand durch meine Haare. »Hast du gerade ein Ohr für mich?«

»Natürlich. Aber ich verstehe noch immer nicht, warum wir diese Unterhaltung auf Italienisch führen.«, erwiderte sie noch immer verwirrt darüber. »Haben du und Ben euch gestritten oder geht es um die Sache in der Umkleide?«, fragte sie mich und es schien gerade wirklich so, als würde jeder über die Situation Bescheid wissen.

»Nein.«, verneinte ich ihre Frage und schüttelte den Kopf. »Es ist nicht Ben, aber es geht schon irgendwie um die Sache in der Umkleide, die ich erst heute erfahren habe. Wenn du davon Bescheid gewusst hast, warum hast du mir nichts erzählt? Du, Giovanni und Giorgina?«, stellte ich ihr die Gegenfrage.

»Giovanni und ich haben beschlossen es dir nicht zu erzählen, da du während deinen Vorbereitungen quasi ein Wrack warst und wir dir die Sache nicht noch auch zumuten wollten. Lieber erfährst du es, wenn du nicht bei Giovanni wohnst und du dich nicht mehr auf Examen vorbereiten musst.«, erklärte sie mir. »Wenn es sich hierbei nicht um Ben dreht, dann höchstwahrscheinlich um Mason, nicht?«, fragte sie und kannte die Antwort auf ihre Frage schon.

»Ich bin bei ihm und wollte mit ihm darüber reden. Molly hatte mir geschrieben, dass er sich nicht mehr wie früher verhält und davon wollte ich mir ein Bild machen. Ich stehe gerade in seinem Wohnzimmer und starre wie eine alte Dame aus dem Fenster. Er ist oben und möchte kein Wort mehr mit mir reden.«, erzählte ich ihr und seufzte anschließend. »Er ist nicht sauer auf mich, obwohl Ben ihn wegen mir geschlagen hat. Er gibt sich dafür auch selbst die Schuld. Ich habe ihn dann gefragt, weil er nicht supendiert wurde oder sauer auf mich ist, warum er sich dann wie ein Arsch verhält und ich ihn gerne verstehen möchte. Er ist praktisch ausgeflippt und hat geflucht. Er meint, dass ich ihn nicht verstehen könnte, da ich noch nicht einmal das einfachste auf der Welt verstehen würde.«

»Nimm mir das bitte nicht Übel, aber das tust du echt nicht. Tut mir leid, aber selbst ein Blinder mit einem Krückstock kann durch die Situation blicken. Selbst der Dümmste auf der Welt könnte durchblicken, aber du nicht.«, äußerte sie sich dazu und lachte, als ich damit mit einem Schnauben antwortete. »Du checkst echt nicht, was er will.«

»Dann erkläre es mir. Was will er? Das blöde Spiel gewinnen und mich zur Verliererin machen?«, harkte ich nach und hatte langsam die Nase voll davon, dass ich wohl als Einzige nicht mitbekam, was Mason wollte. »Was ist es, was ich nicht verstehe, Ludovica?«

»Wenn du es davor nicht verstanden hast, warum dann jetzt?«, entgegnete sie und räusperte sich, als für ein paar Sekunden Stille zwischen uns herrschte. »Du willst vielleicht zuerst meinen schwesterlichen Rat haben und den gebe ich dir jetzt Gratis, da ich mir das wahrscheinlich nicht mehr länger antun kann. Aber zuerst möchte ich dir gerne eine Fragen stellen, die dich zum Nachdenken anregen soll. Du brauchst mir darauf keine Antwort geben, sondern einfach nur darüber machdenken.«, sagte sie und ich bekam direkt ein mulmiges Gefühl, als sie ihre Fragerunde ankündigte. »Einverstanden?«

𝐅𝐀𝐊𝐄 𝐆𝐀𝐌𝐄 ▷ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt