»Ich habe nicht gewusst, dass du heute kommst.«, öffnete Ben mir die Tür und trat einen Schritt zur Seite, damit ich in sein Haus eintreten sollte. Dankend trat ich ein und drehte mich sofort zu ihm um. Obwohl ich schon sehr oft darüber nachgedacht hatte, fühlte ich noch immer nicht bereit dazu. Ich schuldete ihm absolute Ehrlichkeit und hinauszögern wollte ich die Sache nun auch nicht, weshalb ich nun nach den Feiertagen an seiner Haustür und die Bombe platzen lassen wollte. Danach hasste er mich wohl abgrundtief, aber immerhin hatte ich es ihm dann erzählt. »Aber es ist gut, dass du hier bist. Willst du was trinken?«, fragte er mich und schaute überrascht, als ich einfach nur mit meinem Kopf schüttelte und mit meinen Fingern spielte.»Ich muss mit dir reden, Ben.«, begann ich die Unterhaltung und suchte in meinem Kopf nach Wörtern, die mir die ganze Sache erleichterte. »Ich will mich erst einmal dafür entschuldigen, dass ich dir gegenüber die wohl schlimmste Freundin auf Erden bin und dir nicht so viel Liebe gegeben habe, die du gewünscht hast. In den letzten Monaten bist du mir wirklich ans Herz gewachsen und ich hasse mich dafür, dass ich dir sowas unglaublich Schlimmes angetan habe.«, fuhr ich fort und beobachtete seine Reaktion. Er sah mich einfach nur an und verzog dabei keine einzige Miene. »I-Ich hätte nicht gedacht, dass ich sowas mal abziehen könnte, aber–«
»Du hattest was mit Mason, oder?«, unterbrach er mich und seufzte, als ich darauf keine Antwort gab. »Sieht wohl aus, als hätte ich gegen ihn verloren.«, lachte er kurz auf und fuhr sich durch seine Haare. »Es hört sich jetzt vielleicht beschissen an, aber ich habe irgendwie schon geahnt, dass du zu ihm läufst. Nur dachte ich nicht, dass du mir mit ihm fremdgehst.«, ließ er mich wissen und steckte seine Hände anschließend in seine Hosentasche. »Wie sagt man immer? Richtige Zeit, falsche Person.«, murmelte er und sah mir mit seinen blauen Augen schon fast in die Seele.
»Es tut mir unglaublich leid, Ben.«, entschuldigte ich mich erneut bei ihm. »Ich wollte mich wirklich nie zwischen dir und Mason drängen und eure Freundschaft auf Eis legen!«
»Es gehören immer zwei dazu, Geneviev. Vielleicht wolltest du dich nicht zwischen unsere Freundschaft drängen, aber Mason war diese Freundschaft wohl komplett egal. Würde ihm etwas an unserer Freundschaft liegen, hätte er sich nicht an meine Freundin rangemacht. Nimm die ganze Schuld nicht allein auf deine Schulter, wenn immer zwei dazugehören.«, erwiderte er darauf. »Wie lange läuft das schon zwischen euch?«
Sollte ich ihm wirklich erzählen, dass ich ihn an seinem Geburtstag betrogen hatte? Auf der Party, die ich für ihn organisiert hatte?
»W-Wirklich nicht sehr lange.«, gab ich eine grobe Antwort auf seine Frage und wollte nicht näher darauf eingehen. Manchmal war es einfach das Beste, wenn man die Wahrheit für sich behielt. »Wir hatten keinen Sex. Wir haben nur miteinander rumgemacht, was ebenfalls nicht in Ordnung ist.«, teilte ich ihm mit und biss mir auf die Unterlippe.
Tatsächlich hatte ich erwartet, dass er mich nun anbrüllte und mir die schlimmsten Beleidigungen an den Kopf warf, worauf ich mich innerlich schon eingestellt hatte. Aber nichts! Er blieb verhielt sich sehr ruhig und überließ mir das Reden. Es dauerte ein bisschen bis es in meinem Kopf Klick machte und mir fiel auf die Schnelle wieder ein, was Mason angedautet hatte. Wenn er die Eier hat, wird er es dir auch schon erzählen, darling. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich mich nicht wirklich damit befasst, aber jetzt? Jetzt fühlte es sich so an, als würden mir die Schuppen von den Augen fallen! Oh mein Gott.
»Deine Reaktion.«
»Meine Reaktion?«, harkte er verwirrt nach.
»Ich habe erwartet, dass du mich anschreist oder mich beschimpfst, was ich natürlich verstanden hätte. Deine Reaktion, als du erfahren hast, dass Mason meine Nonna zum Flughafen gebracht hast, war viel heftiger als deine jetzige Reaktion. Und ich habe dich betrogen.«, betonte ich. »Entweder gehst du mit Schocknachrichten anders um oder du hast mich ebenfalls betrogen.«, sprach ich aus und war nun die, die keine Reaktion auf meine Aussage bekam. »Dann stimmt Letzteres, oder?«, fragte ich ihn und atmete tief ein, als er mit seinem Kopf nickte. »Mit wem?«, fragte ich ihn und wollte wissen, mit wem er wenigstens ins Bett gesprungen war.
»Unbedeutende Frauen.«, antwortete er und verteidigte sich im nächsten Augenblick: »Bei ihnen habe ich die Aufmerksamkeit gesucht, die ich nicht von dir bekommen habe, Geneviev! Du kommst nicht zu meinen Spielen und hängst größtenteils mit meinem Teamkollegen ab. Was glaubst du eigentlich, wie ich mich bei der Sache fühle?!«, wurde er etwas lauter und hörte sich gleichzeitig verzweifelt an. »Was hätte ich tun sollen? Jedesmal wenn ich mit dir darüber geredet habe, hast du nur gemeint, dass da nichts zwischen dir und Mason ist. Aber sieh mal an, mit wem du mir fremdgegangen bist.«
»Ich möchte mein Fremdgehen auf gar keinen Fall klein reden, aber ich habe dich nur mit einem Typen betrogen! Du hast mich wohl mit mehreren betrogen, wenn du im Plural sprichst. Du hast mit ihnen geschlafen, aber ich nicht mit Mason! Was glaubst du, wie ich mich jetzt fühle?«, entgegnete ich ihm und schüttelte im Anschluss meinen Kopf, da ich mich mit ihm nicht streiten wollte. »Wann?«
»Als wir unsere Pause hatten. Ich habe es sofort beendet, als ich mich schuldig gefühlt habe und dich sofort angerufen.«
»Moment einmal. Du willst mir erzählen, dass du noch an dem Tag mit einer anderen geschlafen hast, an dem wir miteinander geschlafen haben?«, harkte ich weiter nach und schüttelte im Anschluss mit meinem Kopf, da ich mich nicht mit ihm streiten wollte. »Hör zu, Ben. Ich will mich nicht mit dir streiten und es ist klar, dass wir Fehler gemacht haben. Du hast jemanden verdient, der dich glücklich macht und dir die Liebe gibt, die du auch verdienst. Ich bin nicht die, die dir die nötige Liebe geben kann!«
»Du machst also Schluss, nicht wahr?«
»Ja.«, antwortete ich leise und schaute zum Boden. »Es tut mir–«
»Entschuldige dich nicht für deine Gefühle, Geneviev.«, unterbrach er mich. »Du bist ein unglaubliche Frau und es tut mir leid, dich zuerst betrogen zu haben und das mit zwei anderen Frauen. Füreinander sind wir auf jedenfall die Falschen, aber als eine gute Freundin möchte ich dich nicht verlieren.«, sagte er und ließ mich Aufschauen. »Meinst du, das funktioniert?«
»Warum nicht?«, zuckte ich mit meinen Schultern und umarmte ihn im nächsten Moment. »Meinst du, du und Mason bekommt es auch wieder hin?«
»Mal gucken, was die Zeit mit sich bringt.«, erwiderte er lachend darauf und erwiderte die Umarmung.
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𝐅𝐀𝐊𝐄 𝐆𝐀𝐌𝐄 ▷ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡
Fanfictionin der Mason Mount Geneviev dazu überlistet, ihn für ein Wochenende nach Portsmouth zu begleiten, um seiner Familie zu zeigen, dass er nicht länger seiner Ex-Freundin hinterher trauert. Im Glauben, dass es sich hierbei nur um ein Wochenende handelt...