Kapitel 88

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Ja? Nein? Vielleicht? Was denn nun? Spuck etwas aus du blöder Mund, die gucken uns schon alle an als ginge es mir nicht gut. Travis guckt auch schon etwas verzweifelt, aber du willst dich immer noch nicht entscheiden oder? Ok, ich wüsste auch nicht was ich machen sollte, das ist ein unglaublich großer Schritt. Wir würden ewig zusammen sein, immer wir beide und unsere Kinder. Ist es das was ich mir vorstellte als Lebensaufgabe oder etwas das mein Leben bereichert? Du solltest mal eine Antwort geben, Travis kann seine Verzweiflung schon gar nicht mehr verstecken. Also, Ja? Nein? Vielleicht?

"und noch viel länger, ja.", antwortete ich spontan.

Sofort fiel Travis ein erleichterndes Lächeln auf die Lippen und ich freute mich ebenfalls, denn nach einen ausgiebigen Kuss, konnten wir uns nun von unseren Familien und Freunden richtig feiern lassen. Die Location sah auch genau so aus, wie wir sie gestern verlassen hatten, als wir sie uns vorher angeguckt hatten.

"Wir sind jetzt verheiratet.", verkündet Travis mir glücklich, während unseres Tanzes.

"Das fühlt sich alles noch ziemlich surreal an.", lächelte ich.

"Ich liebe dich.", flüsterte er als letztes, bevor das Lied zu Ende ging und auch dir Gäste die Tanzfläche betraten.

"Alle müssen sofort den Raum verlassen.", rief Travis durch das Mikrofon am DJ-Pult.

"Travis, was soll das?", frage ich ihn verwirrt.

"Lass dich überraschen.", sagt er und geht zusammen mit mir in die kalte Nacht.

Die ganze Hochzeitsgesellschaft folgte uns und ich folgte einfach nur Travis, der weiter ging bis wir in einer Sackgasse stehen blieben, uns gegenüber ein leeres Feld. Was wir hier wollten? Das erkannte ich, als es im Schwarz der Nacht plötzlich hell wurde und ein großes Herz aufleuchtete in mitten unsere Initialen. Dazu fuhren in diesem Moment Raketen hoch, die oben zu einem schönen Feuerwerk explodierten. Das alles brachte mich unglaublich zum Weinen. Was macht dieser Tag bloß mit mir? Jetzt weine ich auch noch vor so vielen Leuten.

Aber ich konnte behaupten, das war mit Abstand der schönste Tag meines bisherigen Lebens!

______

Das erste Jahr unseres gemeinsamen Leben war vorüber und irgendwie schien das alles in Schallgeschwindigkeit an uns vorbei gerauscht zu sein.

"Maria schreit, gehst du bitte hin?", fragte ich ihn und drehe mich wieder um.

"Natürlich.", murmelte er und stand auf.

Ich hörte wie das Schreien aufhörte und kurz darauf kam auch Travis wieder und legte sich wieder hin.

"Wie mache ich das bloß, wenn du wieder arbeiten gehst?", fragte ich ihn murmelnd und klammerte mich an ihm.

"Du überlebst das schon."

"Ja klar, ich weiß doch, dass du dich freust, wenn du endlich wieder für mehrere Stunden Ruhe von dem Schreihals hast."

"Lieber würde ich den ganzen Tag auf Maria aufpassen, dich verwöhnen und dich bekochen, so dass du dich endlich mal in Ruhe von deiner Geburt erholen kannst. Klar, die ist nun schon länger her, aber irgendwie gab es nie Zeitpunkte, wo du dich einfach aufs Sofa setzen konntest mit einem Buch oder einfach nur einem Tee. Das hättest du wirklich mal verdient."

"Du bist wirklich süß. Wie wäre es mit morgen?", schlug ich direkt vor.

"Gut, einverstanden."

"Jetzt können wir ja auch wieder schlafen gehen.", lächelte ich und hauchte ihm noch einen Kuss auf die Wange.
Das Leben könnte wirklich so schön mit meinem Mann sein, aber das uns der Schlaf und die Freizeit fast schon geraubt wurden, durch so ein kleines Ding, ist fast unglaublich. Wir fühlten uns inzwischen nicht mehr wie Frisch verheiratete, dafür mussten wir zu früh nach unserer Hochzeit unsere ganze Verantwortung auf ein neues Lebewesen legen. Maria, unsere kleine Tochter, kam zwei Wochen nach unseren Flitterwochen zur Welt. Sie war ein Frühchen, dabei war sie zum Glück, im Bauch schon so weit entwickelt, dass sie das alles überlebte.
Ich rede eigentlich eher selten mit Travis über die Geburt, aber wenn ich mich zurückerinnere, dann zieht sich alles in mir zusammen. Noch nie in meinem Leben habe ich so viel Blut auf einmal gesehen und dabei diese Schmerzen aus der Hölle gespürt. Dieses Gefühl möchte ich gerne nie wieder spüren.
"Sag mal.", spreche ich ihn an, der sich gerade Kaffee eingießt. "Ich weiß, Maria ist erst bald ein Jahr alt, aber willst du eigentlich noch mehr Kinder?", fragte ich ihn.
"Zur Zeit würde ich erst einmal sagen, dass wir warten sollten. Maria macht uns immer noch ziemlich fertig und wir sollten bald wieder Zeit alleine genießen, bevor wir uns an ein zweites wagen. Aber um deine Frage zu beantworten, ja ich hätte gerne noch ein oder zwei Kinder.", erklärte er mir.
"Alles okay? Du schaust plötzlich so anders!", bemerkte er.
"Nein, alles gut. Wir sollten heute vielleicht mal Maria bei unseren Eltern abgeben, wo du gerade unsere gemeinsame Zeit ansprichst.", lächelte ich.
"Das ist eine wirklich gute Idee. Sie sollte nun wirklich alt genug sein, dass wir sie für ein paar Stunden alleine lassen können.", stimmt er zu.
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass bei mir unten herum, immer noch nicht alles verheilt ist? Nein, naja und das ein Jahr nach der Geburt. Deswegen hatten Travis und ich seit der Geburt keinen Sex mehr, wenn man mal zur Seite lässt, dass wir gar keine freie Sekunde hatten, um es zu tun.
"Wie geht es eigentlich unten herum?", fragte er nach.
"Es verheilt langsam und mühsam. Kann wahrscheinlich noch ein paar Monate dauern.", erzählte ich ihm.
Travis seufzte merklich und ich wusste schon länger das ihn das ziemlich bedrückte. Wir waren immer noch verheiratet und das noch nicht einmal lange.
"Wie wäre es, wenn wir es heute mal versuchen. Ich kann dir nichts versprechen, aber der Arzt meinte doch auch bei der letzten Nachuntersuchung von vor drei Monaten, dass es bisher gut verheilt ist. Du solltest bloß nicht so hart rangehen wie in den Flitterwochen.", erinnerte ich ihn.
"Das in den Flitterwochen würde ich zu gerne, irgendwann einmal wiederholen.", grinste er vielsagend.

"Ja, das glaube ich dir aufs Wort.", grinste ich ebenfalls.

"Ich liebe dich, Liz. Auf immer und ewig. In guten und in schlechten Zeiten."

"Ich liebe dich auch, Travis. Aber ich weiß doch auch, dass es dich bedrückt, dass wir keinen Sex haben. Ich kann es dir nicht einmal verübeln, mir geht es doch auch so, aber wir überstehen das schon.", versicherte ich ihm.

Well, that escalated quickly - ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt