Kapitel 25

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Kapitel 25

Am Flughafen verabschiedete ich mich von den beiden, was mir wirklich schwer fiel. Anscheinend den beiden auch, denn Jenna hatte schon feuchte Augen und Clyde konnte mich nicht aus seiner Umarmung lassen.

"Ende Mai ist unsere Hochzeit, du bekommst noch eine Einladung.", sagt Jenna noch.

"Ich komme versprochen.", sage ich lächelnd.

Es ist gerade erst April und ich konnte mir die beiden jetzt schon am Strand vorstellen, wie sie sich das Ja-Wort gaben.

"Und ihr müsst mich auch mal besuchen. Vor eurem ersten Kind verstanden?", sage ich und muss grinsen.

"Natürlich, wir versprechen es.", grinst Clyde ebenso.

Und wieder umarmt er mich, als wenn ich für immer gehen würde. Jenna machte es ihm nach und ich lag knappe 2 Minuten in ihren Armen, bevor sie mich loslassen konnte.

"Ich muss jetzt wirklich los, sonst verpasse ich meinen Flug.", lache ich.

Nochmal kurz gedrückt, lassen sie mich gehen. Ich ziehe meinen Koffer hinter mir her und stelle mich an die kürzeste Schlange am Check-in.

Das Gepäck ist aufgegeben, mein Magen wurde bei McDonalds gefüllt und meine restlichen 50 Euro habe ich bei Victoria Secrets gelassen. jetzt warte ich nur noch, das mein Flug aufgerufen wird und ich ganz schnell nachhause kann. Denn ich vermisse schon den kleinen Finn und meine Eltern und natürlich meine besten Freunde.

Der Flug ist fast zuende und ich bereite mich auf das Wiedersehen vor, obwohl ich nur eine Woche weg war. Meine Familie theatralisiert gerne Ereignisse, so war es auch bei meiner ersten Klassenfahrt und auch bei meiner letzten. Aber dafür liebe ich meine Familie, für alles halt.

"Na, hast du mich vermisst Finn?", frage ich ihn grinsend.

Ich nehme ihn auf den Arm und begrüße Mama und Papa, chloe und auch John. Sofort muss ich erzählen, wie es war und was wir gemacht haben. Natürlich lasse ich dabei Travis aus und erzähle nur die Dinge, die meine Eltern auch wissen können.

Zuhause hatten sie den Tisch hergerichtet und Kuchen aufgestellt. Ja, sie veranstalteten jedes Mal so ein "Fest".

"Und hat sich Clyde verändert?", fragt meine Mutter.

"Er ist genauso wie früher, so habe ich den Eindruck."

Wir genießen den Kuchen und als Papa und Mama, Fynn ins Bett bringen, gehen wir ein wenig raus.

"Was ist noch passiert?", fragt Chloe wirklich interessiert.

"Da war so ein richtig heißer Typ auf dem Hinflug neben mir und dann stellt sich heraus, er ist der Anwalt von dem Fernsehsender, wo Clyde arbeitet. Jedenfalls hat er sich richtig an mich dran gemacht und dachte wirklich, nur weil er reich ist, kann er auch mich haben. Ok ehrlich gesagt, wenn ich solange keinen Sex mehr gehabt hätte, dann hätte ich es wahrscheinlich auch mit ihm getan, aber als eingerostete Schreckschraube, schläft man ja nicht gleich mit Mr. Universum!"

"Das scheint ja richtig krass gewesen zu sein.", sagt Chloe leicht geschockt.

"Ihr hättet da nicht in meiner Haut stecken wollen, der war so aufdringlich und das schlimmste, an ein paar Punkten, hätte er mich auch noch fast gekriegt.", gebe ich zu.

"Du bist ja auch ein leichtes Opfer.", mischt sich John an.

Geschockt sah ich ihn an und konnte seinen Blick nicht deuten. Hat er gerade wirklich gesagt, ich wäre ein leichtes Opfer? Was will er damit erreichen? Reicht es nicht, das mich die Sache mit Mr. Universum schon platt macht.

"Sei nicht so fies.", sagt Chloe und haut ihn.

"Nein, ist schon ok. Er hat ja recht.", sage ich geistesabwesend und stehe auf.

"Wenn meine Eltern fragen, ich bin spazieren.", sage ich noch.

Ich gehe in die entgegengesetzte Richtung aus der wir kamen und atmete die frische Luft des Flusses ein. Bei diesem Geruch konnte man sich definitv beruhigen und klare Gedanken fassen. Ich setzte mich auf eine der Bänke, die schattig gelegen waren und schaute auf die andere seite, da wo sich ein Paar gerade küsste, wo ein Mann mit seinem Hund lang ging und eine frau weinend etwas in den Fluss schmiss. In dem Moment zerriss es mir das Herz und unweigerlich musste ich an Niklas denken. Er konnte mich so schnell vergessen, wieso kann ich das nicht?

Eine Ewigkeit verging, eine Million Tränen so dachte ich vergoss ich, tausend von Gedanken an ihn verlor ich und dachte meine Festplatte mit seinem Namen endlich zerstören zu können. War ich an diesem Punkt nicht schon damals, vor zwei Monaten? Wo ich dachte ich wäre über ihn hinweg, aber wie man sieht, bin ich das nicht.

Meine Tränenflut ist noch lange nicht getrocknet, da höre ich Schritte und eigentlich dachte ich hier geht keiner spazieren. Mir schoss Chloe oder John in den Kopf, denn keiner von beiden war mir hinterher gegangen. Viel schlimmer kam es als ich sah wie sich ein Paar näherte, dazu nicht genug, die Blondine war wunderschön und ihr Freund war kein geringer als Niklas, Herr Schneider, wie auch immer. Ich war abgeschrieben für ihn. Ich hatte keine Bedeutung mehr für ihn. Er hat jetzt eine Freundin, die so viel hübscher ist als ich und jeder wird bei den beiden denken, was ein hübsches Paar sie sind.

Doch mein Verstand holte mich ein, denn schnell drehte ich mich mit meinem Rücken zu ihnen. Sollte er wirklich unser Beziehungsende gewinnen? Er hatte nicht nur vor mir eine Freundin, er hatte das perfekte Leben. Er brauch nicht auch noch sehen, wie ich am Boden zerstört bin, wegen ihm!

Ich höre wie sie lacht, über seine dämlichsten Witze und sie waren wirklich null lustig! Ich kann mir vorstellen, wie sie damit mit ihrem Haar spielt, während sie ihn quasi anhimmelt. Wie gerne wäre ich an seiner Seite, würde ihn sagen, das seine Witze dämlich sind und ihn seine Haare verunstalten.

So schnell wie möglich wollte ich wieder nachhause, denn weiter an der frischen Luft hielt ich es nicht mehr aus. Als ich beide nicht mehr hörte, drehte ich mich zum Gehweg und stand auf.

"Felicitas.", hörte ich eine leise Stimme hinter mir.

Wer es war, es konnte nur Niklas sein, aber wieso hatte ich sie nicht mehr gehört? Nein, ich drehte mich nicht um, ich konnte so nicht unter seine Augen treten. Doch er stellte sich zu mir und seine dickfällige Freundin ebenfalls, merkt sie nicht, wenn etwas privat ist?

"Wie läuft es für dich in dieser Firma?", fragte er, nachdem er sich mehrmals räusperte.

Wollte er jetzt wirklich darüber sprechen? Wie meine Zukunft ist, wie sie in der Firma aussieht? Oder fragte er es nur, weil seine dumme Freundin, es nicht verstand.

"Ganz gut. ", antwortete ich knapp.

Mein Gesicht war immernoch auf den Boden gerichtet. Die Fliesen waren gesäubert und sahen wirklich hübsch aus.

"Das freut mich. Wie läuft es in der Familie?"

"Herr Schneider, es tut mir leid, aber ich muss nachhause.", sagte ich und schaute zum Schluss in seine Augen.

Ich wusste nicht, wieso ich ihm mein Gesicht zeigte, wieso ich meine Verletzlichkeit zeigte, aber ich musste ihn sehen und seine wunderschönen Augen. Er ist für andere vielleicht nicht perfekt, er hat seine Macken, wie jeder andere Mensch auch, aber er ist die Person die ich liebe und das lässt ihn für mich perfekt wirken, er sollte mein Perfekt sein.

Well, that escalated quickly - ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt