Kapitel 57

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Kapitel 57

Wir waren spät in der Nacht im Krankenhaus angekommen. Chloe lag schon im Kreißsaal, als wir ankamen und da wir zu spät waren, konnte keiner von uns mehr mit rein. Wir mussten uns die Zeit im Wartebereich vertreiben, die zeit dort verging so viel langsamer als sie sollte.

"Denkst du manchmal über uns nach und unsere Zukunft?", fragt Travis.

"Ab und zu natürlich.", murmle ich, während mein Kopf auf seiner Schulter lehnt.

"Ich werde in fast 5 Jahren 40 und wenn ich mir jetzt vorstelle, das die beiden in wenigen Stunden ein Kind in den Armen halten, wächst der Wunsch in mir, ebenfalls ein Kind zu haben.", sagt er leise.
"Was willst du damit sagen?", frage ich ihn skeptisch.

"Ich möchte gerne ein Kind und das bevor ich zu alt bin, Liz.", sagt er nun ernst.

Geschockt schaute ich ihn an und bekam einfach kein Wort heraus. Meinte er das gerade ernst?

"Travis, du sagst das ja so als wäre es lebensnotwendig, aber ich will und kann dir das nicht versprechen. ich will einfach noch keine Kinder und für mich ist das einfach zu früh.", beichtete ich ihm.

"Aber was hast du dann gestern im Bett gesagt? Du hättest mir nicht so welche Hoffnungen machen sollen.", sagte er vorwurfsvoll.

"Bitte? Das meinte ich auch ernst so, aber ich will doch nicht das wir jetzt auf Zeitplan und nach fruchtbaren Tagen vögeln. Ich will weiter Sex mit dir wie gehabt, wenn wir Lust haben und nicht anders.", sagte ich seufzend.

"Meinst du das wir mit unseren unterschiedlichen Zukunftsplänen auf Dauer zusammen sein können?", presst er aus seinem Mund.

Sofort merke ich, das es ihm schwer fiel, dies zu sagen und mich überkam eine Gänsehaut.

"Du denkst, wir können deshalb nicht weiter zusammen sein?", frage ich verwirrt und stehe ebenfalls auf.

"Wir sind fast 11 Jahre auseinander im Alter, vielleicht hatten sie ja doch recht.", murmelte er.

"Wer hatte recht, Travis?", frage ich wütend.

"Meine Freunde meinten, das du nicht die gleichen Ansichten haben wirst wie ich.", sagte er und ich merkte, das es ihm peinlich war.

"Ich verstehe, deshalb habe ich die nie kennengelernt oder? Gott Travis, du bist so ein Arsch.", zischte ich und setzte mich in die hinterste Ecke.

Wie konnte er? Wie konnte er seine Kumpels glauben? Und wieso wollte er so abrupt Kinder haben, jetzt wo es bald bei Chloe und John so weit sein würde?

"Du wusstest schon seit Anfang unserer Beziehung das du Kinder haben willst.", wurf ich meinen Gedanken in den Raum.

"Ich bin doch auch nicht mehr der jüngste. Meine Freunde sind alle Väter, sogar mehrfach und ich wollte dieses Gefühl auch endlich haben. Ein eigenes Kind, wie es ist es aufwachsen zu sehen, das Vatersein halt einfach.", er schwärmt ja schon fast.

"Wieso hast du es mir nicht gleich gesagt?", frage ich ihn und gehe wieder zu ihm.

"Ich dachte bei dir würde es von allein kommen, aber als du selbst bei Chloe's Schwangerschaft nicht darüber geredet hast, habe ich den Gedanken erstmal aufgegeben und wollte versuchen so wie du zu sein, der Kinderwunsch sollte nach ganz hinten. Dann hast du aber damit angefangen und ich konnte über nichts anderes mehr nachdenken, Liz. Mir wurde bewusst, wie alt ich doch schon bin und ich nun mal noch gerne mein Kind aufwachsen sehen will und meine Enkel auch.", erzählte er mir rührend.

"Du hättest es mir sagen sollen und nicht mit falschen Hoffnungen in die Beziehung gehen sollen.", sagte ich, seufzte und kniete mich vor ihm.

"Denkst du das hätte etwas geändert an deiner Einstellung?", fragte er mich.

"Wahrscheinlich nicht Nein, aber dann hättest du dir die Jahre nicht mit mir verschwendet.", sagte ich, obwohl es wehtat, musste ich einsehen, das unser Altersunterschied uns einholte.

"Ich bereue keine einzige Sekunde mit dir, ok? Ich war dennoch glücklich in unserer Beziehung und ich denke ich könnte mich auch damit arrangieren.", sagte er so liebevoll.

"Ich will nicht das du einsteckst in unserer Beziehung, Travis. Denk einfach ein paar Tage darüber nach, bevor du das einfach so über den Haufen wirst ok?", trichterte ich ihn ein.

"Sicher?", fragte er.

Ich nickte überzeugt, setzte mich neben ihn und nahm seine Hand. Still saßen wir da, die kahle Krankenhauswand vor uns, um uns herum kein großer Tumult, schließlich war es doch noch ziemlich spät/früh.

"Travis, Feliz, darf ich euch vorstellen? Marvin, kein Gramm zu wenig und eine beachtliche Größe.", stand plötzlich John vor uns.

Wir standen fast gleichzeitig auf und betrachteten den kleinen Kerl in John's Armen. So winzig war alles an ihm, so unvorstellbar winzig. Seine Augen waren geschlossen und die winzigen Hände zu leichten Fäusten geballt. Mir kamen die Tränen, als ich John ansah. Deutlich fertig und auch er rung mit seinen Tränen.

"Herzlichen Glückwunsch, John.", sagte ich brüchig.

"Danke. Willst du ihn mal nehmen?", fragt er mich.

Ich nicke unsicher. John erklärt mir, das der Kopf immer gehalten werden muss und wie er gehalten wird. Natürlich wusste ich das schon von Finn, aber ich verstand das er nicht wollte, das dem kleinen etwas passierte. In meinen Armen hielt ich Marvin und streichelte mehrere Male über seine Haut.

"Hi kleiner. Willkommen auf der Welt.", flüstere ich und passe auf das meine Tränen nicht auf seinem Körper landen.

"Alles gut?", fragt mich Travis mitgenommen .

Ich nicke, obwohl ich mir da gar nicht so sicher war. Muttergefühle kamen in mir hoch und ich konnte nicht leugnen, das dieses Wesen so unglaublich süß war und das ich neidisch war, das ich so etwas nicht hatte. Kein Kind, dabei verstand ich Travis jetzt so gut was er mit Vatersein meinte.

"Nimmst du ihn?", frage ich Travis, der ihn mir sofort abnimmt.

"Kann ich zu Chloe?", frage ich nun John.

"Sie will dich bestimmt gerade auch sehen.", sagt er lächelnd.

Er sagt mir, wo Chloe liegt und bewege mich zu ihr. Ich musste einfach von diesem Baby weg. War ich vor wenigen Stunden oder Minuten noch sicher so schnell kein Kind zu wollen, da war mein Gehirn schon ein Schritt weiter und stellte ein kopfkino dar mit eigenem Kind und allem. Gott, wie kann so ein winziges Wesen, so viel verändern?

"Hey süße.", sage ich, als ich den Raum betrete.

"Willst du dich noch ausruhen?", frage ich sie.

"Ja, aber kannst du hier bleiben? Ich will gerade wirklich nicht alleine sein.", sagte sie schwach und leise.

"Natürlich.", sage ich und setze mich neben sie.

"Herzlichen Glückwunsch, der kleine ist euch wirklich gelungen.", Gratuliere ich auch ihr.

Well, that escalated quickly - ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt