Kapitel 66

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Kapitel 66

Es war schon vor der Haustür deutlich zu hören, das Marvin schrie und es kam mir schon etwas nervtötend vor.

"Hey ihr beiden. Kommt rein!", begrüßt uns Chloe.

Sie sah mitgenommen und deutlich übermüdet aus. Sah man so immer nach der Geburt aus? Ich wollte niemals schwanger werden, wenn das wirklich so ist. Und ich bekam ja jetzt schon Kopfschmerzen durch Marvin. Nahmen die beiden durchgehend Aspirin oder wie hielten die das aus?

"Setzt euch, es ist ein bisschen dreckig hier. Ich hoffe es macht euch nichts aus, wir hatten einfach noch keine zeit hier aufzuräumen.", sagt sie hektisch und schreit im nächsten Moment nach John.

Der kommt mit Marvin auf dem Arm zu uns, sieht genauso mitgenommen aus wie Chloe und eigentlich will ich die beiden nur in den Arm nehmen und sagen, das alles gut wird.

"Wir haben eure Geschenke dabei und unsere haben wir auch noch nicht aufgemacht.", sage ich und lächle aufmunternd.

"Das ist sehr süß. Ich bringe nur eben Marvin zum Mittagsschlaf ins Bett.", sagt John und geht wieder aus dem Wohnzimmer.

"Also, wollt ihr etwas zu trinken?", fragt chloe nach.

"Wir wollen doch keine Umstände machen. ich hole schon was.", sage ich schnell und stehe auf.

In der Küche schüttete ich zwei Gläser mit Wasser und ging damit wieder zurück ins Wohnzimmer. Das eine Glas gab ich Chloe, die es dankend annahm und das zweite Glas war für mich.

"Ich habe auch Durst.", sagt Travis.

"Du weißt wo die Küche ist.", sage ich und zeige ihm meine kalte Schulter.

"Du hättest mir auch was mitbringen können.", zischt er.

"Oh entschuldige, ich war nicht in der Stimmung.", wiederholte ich seine Worte von vorhin.

Er rollte deutlich seine Augen, bevor er aufstand und in die Küche ging.

"Habt ihr Streit?", fragt Chloe gerade heraus.

"Ein wenig ja, aber ich möchte jetzt nicht darüber reden. Erzähl mal lieber, wie es mit euch und dem Kind läuft?", frage ich nun sie.

"Überraschenderweise sehr gut und ich bin auch selten allein mit Marvin, was mir natürlich sehr gelegen kommt. Wenn John arbeiten ist, ist entweder meine Schwiegermutter da oder meine Mutter, die helfen mir ungemein.", erzählt sie mir lächelnd.

"Du siehst dennoch schrecklich aus.", scherzte ich.

"Wir kriegen beide wenig Schlaf, aber es rechtfertigt alles, wenn man in das schlafende Gesicht von Marvin schaut oder er einen mit so einer Achtung aussieht, das man genau weiß, das er dich liebt. Es macht den ganzen Schlafmangel wett.", schwärmt sie grinsend.

"Er ist das Beste was uns passieren konnte.", sagt John nun hinter ihr.

Die beiden hamornieren so schön und sehen trotz des Stress so glücklich aus. Es schmerzt ein wenig in meinem Herzen, das genau dieses harmonische uns beiden gerade fehlt und das einfach nur, weil er mich anlügt. Seine hand legt sich auf meinen Rücken, als er sich wieder neben mich setzt und als ich ihn anschaue, lächelt er mich an. Denkt der wirklich dadurch ist alles wieder gut? Aber naja, ich wollte jetzt vor den beiden auch keine Szene machen, also beließ ich es einfach darauf.

"Lasst uns doch die vorzeitige Stille genießen und die Geschenke aufmachen.", schlug John schließlich vor.

Travis und ich hatten schöne Uhren bekommen und sie waren wirklich schön, ich sagte das nicht nur so. Chloe und John hatten von uns als Spaß Oropacks bekommen und Beruhigungstee, aber als richtiges Geschenk Gutscheine für Douglas und ein sky Abo.

Wir saßen noch eine ganze Weile zusammen bis Marvin anfing zu schreien und wir uns daraufhin auf den Nachhauseweg befanden.

"Liz, ich weiß..", fing er reuevoll an, doch ich unterbrach ihn.

"Nichts da, komm mir nichts so, ok? Du lügst mir eiskalt ins Gesicht und ich soll es einfach akzeptieren?", wurde ich wütend.

"Aber ich hab dich nicht angelogen.", beteuerte er seine Unschuld.

"Und Maria war Jungfrau als sie schwanger wurde.", sagte ich sarkastisch.

Er seufzte leise und ließ es dabei. Er versuchte nicht weiter mich zu überzeugen oder mir die Wahrheit zu erzählen. Er ließ es einfach und das machte mich noch wütender. Aber wir ließen beide kein Wort mehr über unsere Lippen kommen. Selbst als er bei mir anhielt, war es still. Kurz schaute ich zu ihm, aber sein Blick war starr auf die Straße gerichtet und sein Kiefer war deutlich angespannt. Enttäuscht über ihn und sein Verhalten öffnete ich letztendlich die Autotür und stieg ohne weitere Worte aus.

Es war deprimierend zu wissen, das er mich nicht aufhielt oder wenigstens einen Laut von sich gab, aber wie er dort schweigsam saß, da wusste ich das ich recht hatte und das konnte nun wirklich nichts gutes zu bedeuten haben. Mir wurde leicht flau und etwas schwindelig als ich daran dachte, das er mir etwas verheimlichen würde, was so schlimm war, das er es mir nicht sagen konnte. Es wollte einfach nicht in mein kleines Gehirn rein. Bevor ich noch den Boden unter meinen Füßen verlor setzte ich mich auf mein Sofa und versuchte klar denken zu können. Vielleicht hatte er wirklich keine Lust und ich habe mir nur was eingebildet, oh das klingt dumm selbst für dich. Oder er hat eine Überraschung und deswegen konnte ich ihn nicht anfassen, komm schon, ich dachte wir hätten das mit der Dummheit geklärt. Anscheinend brauchte ich Klarheit, aber ganz dringend. Dennoch wartete ich lieber bis morgen, um ihn dann zur Rede zu stellen.

Well, that escalated quickly - ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt