Kapitel 89

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"Mama! Papa!", schrie Maria durch unser Haus.
"Was ist los?", frage ich sie erschöpft.
"Meine Freunde wollen übers Wochenende am See campen und haben mich gefragt, ob ich auch mitkomme. Darf ich bitte?"
"Maria, du bist erst 14 Jahre alt. Denkst du wirklich, dass dein Vater oder ich, es dir erlauben irgendwo zu campen. Außerdem sind dort über 18-Jährige Männer, denkst du das weiß ich nicht?"
"Aber die anderen dürfen auch, sogar Alice.", versuchte sie mich zu überreden.
"Du bleibst nur eine Nacht dort. Morgen nachmittag bist du wieder zuhause und du rufst mich heute Abend und morgen früh einmal an.", schlug ich ihr vor.
"Danke Danke Danke.", freute sie sich und umarmte mich.
"Wo ist überhaupt Max?", fragte sie nach.
"Der ist mit Papa bei seinen Eltern.", erzählte ich ihr.
"Mama, kann es sein, dass zwischen dir und Papa etwas nicht in Ordnung ist?"
"Wie kommst du denn darauf? Wir lieben uns immer noch wie am ersten Tag und jetzt pack deine Klamotten. Ich komme in einer halben Stunde und kontrolliere,dass du auch keine falschen Sachen mitnimmst."
Erschüttert ging ich auf den Balkon. Es war schon schwer genug für Travis und mich und jetzt schien unser Kind sogar etwas mitzukriegen. Ich wüsste nur gerne,woher sie das weiß. Wir haben uns nie vor den Kindern gestritten, nur wenn sie außer Haus oder am schlafen waren.
"Ich habe es letzten Samstag mitbekommen. Kurz nachdem ich schlafen gegangen war, musste ich auf Klo und dann habe ich eure Stimmen in der Küche gehört, wie ihr angestrengt geflüstert habt. Ich habe euch eine Weile zugehört. Lasst ihr euch wirklich scheiden?" Betrat sie den Balkon.
"Keine Sorge, wir werden immer deine Eltern bleiben,egal was passiert. Aber manchmal, da reicht die Liebe nicht bis ans Ende des Lebens.", erklärte ich ihr.
"Aber was passiert dann mit uns als Familie?", fragte sie und kam den Tränen nah.
"Schatz, mach dir darum keine Sorgen,ok? Papa und ich werden euch früh genug darüber informieren. Behalte das einfach erstmal für dich. Ich möchte nicht, dass Max sich auch noch Sorgen macht. Genieß einfach dein Wochenende mit deinen Freunden."
"Das heißt, ich darf das ganze Wochenende da bleiben?", fragte sie mehr als freudig.
"Versprich mir einfach, dass du keinen Alkohol trinkst und dich auf keinen Jung dort einlässt nur weil er dich drängt, ok?"
"Danke, Mama! Ich liebe dich!", sagt sie und umarmt mich eine Weile,bevor sie wieder in ihr Zimmer geht und weiter packt.
Währenddessen wird mir mulmig. Ich habe Travis immer geliebt und ich liebe ihn immer noch, aber unsere Ehe scheint auf den falschen Pfad geraten zu sein. Sie scheint mehr einer Schein-Ehe und Zweck-Ehe zu sein. Seit Max auf die Welt gekommen ist, dreht sich bei uns beiden alles um unsere Kinder und ich glaube, dass genau das der Fehler ist, der unsere Ehe gerade scheitern lässt. Wir hätten mehr für uns tun sollen, mehr Küsse, mehr Sex, mehr Liebe. All das gab es einfach nicht mehr.
"Ich bringe dich zu Alice, gut?", fragte ich sie, nachdem ich ihren Koffer kontrolliert hatte.
Nachdem ich Maria bei Alice abgeliefert hatte, fuhr ich für das Abendessen noch schnell einkaufen und hielt nach dem Einkauf bei Chloe, welche der Hauptgrund war, warum ich Maria bei ihrer Freundin ablud.
"Hey, was machst du denn hier?", fragte sie mich.
"Ich brauche jemanden zum reden.", seufzte ich.
Im Wohnzimmer begrüßte ich John und Marvin, die zusammen Fußball schauten. Eigentlich wollte doch Travis auch hierher kommen, um mit ihnen zu schauen. Marvin war allerdings ein stattlicher Junge geworden, der seine Leidenschaft im Fußball spielen fand. Maria und er waren fast schon beste Freunde, auch wenn Chloe und ich uns immer gewünscht hatten, dass die beiden ein Paar werden und heiraten.
"Also was ist los?", fragt Chloe und setzt sich an den Küchentisch.
"Maria hat mir heute erzählt, dass sie letztens einen Streit zwischen Travis und mir mitbekommen hat. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, dass sie weiß, dass wir uns scheiden lassen wollen.", erzählte ich ihr verzweifelt.
"Maria ist inzwischen alt genug, um solche Sachen zu verstehen. Vielleicht wird sie einige Tage oder Wochen brauchen, um es zu verarbeiten, aber sie ist stark. Mach dir keine Sorgen, früher oder später würde sie es doch eh erfahren."
"Ich wollte einfach nie, dass eins meiner Kinder es so erfährt. Travis sollte dabei sein und es sollte einfach gleich alles geklärt werden."
"John und ich sind für dich und deine Familie immer da, egal was passiert. Du kannst auch immer auf unsere Unterstützung bauen."
"Danke, dass du meine beste Freundin bist, Chloe.", sage ich und umarme sie fest.
"Ich bin dir für so viel mehr dankbar als du glauben magst.", flüstert sie in mein Haar.
Nach dem emotionalen Besuch bei Chloe, waren meine Gedanken wie gespalten. Sie wussten einfach nicht, was sie nun denken sollten.
Mit Einkaufszettel und Wagen, machte mich direkt auf den Weg zum Supermarkt. Das Abendessen stand noch aus und ein klärendes Gespräch zwischen mir und Travis.
"Liz.", hörte ich meinen Namen, so leise, dass ich schon fast glaubte zu träumen.
Zwischen Gurken und Avocado sah ich aber die entsprechende Person.
"Niklas.", entkommt es mir sprachlos.
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Und um es dramatischer zu gestalten, möchte ich mich für all die Wochen bedanken, in denen meine Geschichte gelesen wurde. Ob es nun nur 10 oder doch 2000 sind, ist mir egal. Die Geschichten schreibe ich nämlich eigentlich nur für mich und lasse euch ein Teil davon sein. Also danke und ich fühle mich geehrt, dass die Geschichte gelesen wurde und doch Anklang gefunden hat.
Das Ende ist fast schon provokant und genau so sollte es auch sein. Man wird wahrscheinlich nie erfahren, wie es in der Zukunft mit Liz und Travis und auch mit John und Chloe weiter geht. Werden Travis und Liz sich wirklich scheiden? Und welche Rolle hat Niklas dabei?
Außerdem wollte ich ein alternatives Ende bringen, weit entfernt von den vielen Happy Ends, die es auf dieser Welt oftmals einfach nicht gibt. Ehen scheitern eben, Familien zerreißen, alte Liebe hält nicht ewig und manchmal muss man sich eingestehen, dass gewisse Dinge Fehler waren.
Damit verabschiede auch ich mich von dieser Geschichte und heiße alle willkommen meine baldige neue Geschichte zu lesen.
Danke!

Well, that escalated quickly - ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt