Kapitel 50

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Kapitel 50

Meine besten Freunde verstehen mich nicht so recht und wem kann ich es übel nehmen? Ich verstehe mich doch selber nicht. Lieber helfe ich meinen Ex-Freund nicht im Knast zu landen als das ich bei meiner großen Liebe bleibe, aber vielleicht nennt man gerade das sowas wie Zivilcourage oder helfendes Herz. Hätte ich mich anders entschieden, vielleicht hätte ich dann mit meiner Entscheidung viel weniger leben können. Wer hat schon gerne ein zusätzliches Leben als Last zu tragen.

"Und vergiss nicht: Ihre Schüssel wird nur einmal am Tag gefüllt, die Pflanzen auf der Fensterbank dürfen nicht zu viel Sonne bekommen und die im Schlafzimmer brauchen ganz viel Sonne.", erklärte sie mir zum hundertsten Mal was ich machen solle.

"Alles klar, Chloe. Mach dir keine Sorgen, ich werde gut auf deine Pflanzen und Katze aufpassen."

"Danke.", sagt sie und umarmt mich nochmal.

"Viel Spaß euch.", sage ich und umarme auch John.

Sie gingen winkend zum Taxi und ich winkte ihnen zurück. Man sah sie noch winken während sie im Taxi davon düsten und ich winkte zurück, so wie das Freunde halt tun und dann fuhr ich zu meinem Zuhause, das frisch renoviert und eingerichtet ist, wo ich für mich bin und mich keiner stört. Naja, außer die Katze, die ich für das Wochenende zu mir nehmen musste. Chloe hatte sich eine ältere Dame ausgesucht, die sehr kuschelbedürftig ist und kaum menschenscheu ist. Sie hat ihre besten Jahre hinter sich und trotzdem ist sie liebenswert mit ihrem miaue und ihren ankuscheln. Vielleicht tat es mir mal ganz gut ein Wochenende mit Kuscheln beschäftigt zu sein, vielleicht lindert sich so das Bedürfnis nach nähe, nach seiner Nähe.

"Oh Kitty, du magst diese Liebesschnulzen auch nicht oder?", sprach ich mit ihr.

Ich machte mir einen gemütlichen Feierabend mit der Katze meiner besten Freunde und den zwei coolsten Männern der weiten Welt, Ben und Jerry, wenn das kein gelungener Abend ist. Unterbrochen wurde er dann von dem störrischen Klingeln an meiner Wohnungstür.

"Kitty.", sagte ich.

Bevor sie rausschleichen konnte, nahm ich sie auf den Arm und schaute weiter entgeistert, den Mann an der vor mir stand.

"Die beiden sind schon weg oder?", fragte er mich entkräftet.

"Ja, seit ein paar stunden, alles gut?", fragte ich ihn ernst.

"Es ist was schreckliches passiert.", sagte er.

"Willst du reinkommen und darüber reden?", fragte ich ihn.

"Und für dich ist es ok, das ich in deine Wohnung komme?", fragt er sicherheitshalber.

"Sicher, ist ja nichts dabei."

"Danke, das bedeutet mir viel.", sagt er.

"Willst du etwas trinken?"

"Wasser wäre gut."

In der Küche, die sich im Wohnzimmer befand oder auch andersrum, wie es einem gefiel, schüttete ich ihm ein Glas Wasser ein und beobachtete dabei, wie er nur vor sich hinstarrt und bringe ihm sein Glas.

"Danke.", sagt er, schaut kurz hoch zu mir und widmet sich dann wieder der Wand.

"Was ist los?", frage ich ihn.

"Du erinnerst dich noch an Kairo oder? Er arbeitete bei mir.", fing er nach einer Weile an zu erzählen.

"Was ist mit ihm?", fragte ich und schluckte.

"Er wurde heute morgen tot in einer Gasse gefunden, die Polizei war da, um mir davon zu berichten und hatte mich auch befragt. Es ist einfach so schockierend jemanden zu verlieren, der in deinem Umfeld gearbeitet hat mit dem du geredet hast, verstehst du?"

Well, that escalated quickly - ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt