Kapitel 20

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Kapitel 20

Meine Mutter weckte mich mit Tee und den Worten, ich solle mich nicht beeilen. Also ließ ich es ruhig angehen, bevor ich aufstand und den Gips eine Tüte umstülpte um duschen zu gehen.

Ich machte meinem Make-up noch das letzte Finish, bevor ich mir meine Krücken schnappe und langsam die Treppen runterhumpel. Meine Mutter empfängt mich in der Küche und reicht mir einen voll befüllten Teller.

"Mama, ich bin nicht schwer krank. Du musst nicht so ein Programm auffahren!", sage ich nun.

"Na, lass mich das mal machen. Dein Vater fährt dich gleich, er zieht sich nur noch an."

"Oh, brauch er nicht. John holt mich ab."

"Ich sage ihm schnell bescheid.", sagt sie und verschwindet aus der Küche.

Ich packe das geschmierte Brot in meine Tasche und nehme die Krücken in die Hand.

"Tschüss!", sage ich im vorbeigehen.

Sie wünschen mir einen schönen Tag, aber sagen das Eltern nicht immer? Sie denken wirklich, wir hätten spaß an der Schule und würden freiwillig hingehen. Das ist so witzig.

Vor der Tür sehe ich John in seinem alten Jaguar, der schon so einige Jahre auf dem Buckel hat. Als er mich sieht, steigt er aus seinem Auto und rennt einmal um das Auto, um mir zu helfen.

"John, ich kann das schon.", sage ich grinsend.

"Man sieht es an deinem Bein.", grinst er ebenso.

"Das gehört sich nicht.", lache ich nun und schnalle mich an.

"Was hast du überhaupt gemacht?", fragt er interessiert.

"Bin bei Ni.. äh.. meinem Freund gewesen und bin dann die Treppe runtergefallen.", sagte ich knapp, erleichtert, das ich die Katastrophe abwenden konnte.

"Apropos, wann lernen wir ihn mal kennen?", lächelt er.

Ihr kennt ihn doch schon, aber ist es nicht egal? Wir sind auseinander, wir werden nie wieder zusammenfinden.

"Es gibt ihn nicht mehr in meinem Leben.", sage ich leise.

"Hmh?", fragt er.

"Ich habe mit ihm Schluss gemacht, bevor ich mir das Bein gebrochen habe.", gebe ich zu.

"Oh, das tut mir leid.", sagt er kurz.

"Gott, ich komme mir so dämlich vor. Ich war nie eine von denen, die so eine kurze Beziehung hatte und sagt ihn zu lieben, aber das tue ich.", tränen bilden sich in meinen Augen.

"ich versteh es nicht, wieso hast du dann schluss gemacht?"

"Unüberbrückbare Differenzen.", sage ich knapp, was auch noch gelogen war.

Er hackte auch nicht weiter nach, auf dem Weg holten wir noch Chloe ab und fuhren zur Schule. Wie soll ich gleich zwei stunden sport aushalten, wenn ich nichts anderes zu tun habe, als ihn anzugucken?

John hielt mir die Tür auf, damit ich in Ruhe aufstehen konnte. Wir verabschiedeten uns von John, da es schon geklingelt hatte und ging mit Chloe zu den Umkleiden, wo die anderen schon fast fertig waren.

Als einer der letzten gingen chloe und ich in die Sporthalle, wo die anderen bereits beim Aufwärmen waren. Niklas war beschäftigt im Geräteschuppen etwas aufzuschreiben, irgendwie hinderten mich meine Beine daran zu ihm zu gehen, dabei wollte ich ihm doch nur diese ärztliche Entschuldigung geben. Stattdessen gehe ich zur Bank und setze mich zu den anderen beiden die heute nicht mitmachen. Ich unterhalte mich ein wenig mit ihnen, bis ich höre das Niklas alle zu sich ruft, damit sind natürlich die gemeint, die auch mitmachen. Er schaut durch die Runde und ich erkenne seinen Blick, wie er an mir haften bleibt, diesen undefinierbaren Blick. Ich beobachtete wie er mit den Händen gestikulierte und seinen Mund dazu öffnete. Am liebsten würde ich gerade einfach zu ihm gehen und ihn küssen, vor allen meinen Mitschülern. Dabei ist es so viel besser wenn wir getrennt sind, er kann nicht mehr angezeigt werden. Ich würde mir wahrscheinlich tausende von Vorwürfen machen, wenn er wegen unserer Beziehung ins Gefängnis kommen würde. Es wäre nicht mehr lange gut gegangen, irgendjemand hätte uns gesehen oder uns erwischt und dann wären wir dran gewesen, aber irgendwie glaub ich, das er das nicht verstehen will.

Well, that escalated quickly - ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt