Kapitel 85

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Als ich am nächsten Morgen aufstehen wollte, bemerkte ich das Stimmengewirr von unten. Die Stimme meiner Mutter war deutlich herauszuhören, aber bevor ich mich weiter auf andere Stimmen konzentrieren konnte, kam Finn in mein Zimmer und kuschelte sich zu mich.

"Was ist denn da unten los?", frage ich ihn.

"Mama und Papa reden mit zwei Typen, die sehen gefährlich aus.", antwortet er mir.

"Warte kurz hier, ok? Ich komme gleich wieder.", sagte ich zu ihm

"Nein, lass mich nicht allein!"

"Komm.", sage ich und biete ihm meine Hand an.

Während wir runter gingen wurden auch die Stimmen immer lauter und Finn versteckte sich inzwischen halb hinter mir. Mama und Papa standen im Flur, viel mehr an der Haustür und Papa versperrte irgendwelchen Typen den Weg.

"Da ist sie, wir können sie also selbst fragen.", sagt einer der Typen als ich näher komme.

"Schatz, kennst du die beiden?", fragt meine Mutter.

Die Typen, die etwas angesäuert drein schauten erinnerten mich an wen, aber ich konnte ihre Gesichter nicht zuordnen.

"Ja.", antwortete ich dennoch.

Mein Vater seufzte und nahm Finn mit sich, meine Mutter ging ihnen hinterher.

"Also, ihr seid..?", fragte ich die beiden.

"Marcus und Bastian, die Freunde von Travis. Wir wollten mit dir reden."

"Oh und worüber?", fragte ich die beiden skeptisch.

"Travis ist gestern zu uns gekommen, er schläft noch seinen Rausch aus. Er hat uns erzählt, das du für ein paar Tage ausgezogen bist. Das macht ihn fertig, er ist am Ende. Wir haben ihn so noch nie gesehen und wir sind seit dem Kindergarten befreundet."

"Ich wusste nicht, das er mit euch über so etwas redet.", rede ich und lasse sie dann seufzend rein.

"Hat er euch auch erzählt, warum?", fragte ich die beiden, sobald wir in meinem Zimmer waren.

"Er hat es beiläufig erwähnt, aber da war er schon ziemlich voll.", gibt Bastian zu.

"Er hat mich sitzen lassen. Er hatte gestern eigentlich frei und wollte uns was kochen, stattdessen finde ich ne leere Wohnung als ich von der Arbeit komme. Seine Arbeit war ihm wichtiger, er hat nicht einmal eine Nachricht geschrieben. Dann war ich auch noch die ganz Zeit auf, weil ich mir Sorgen gemacht habe.", erzähle ich den beiden.

"Gut, man kann verstehen, das man da jetzt sauer ist, aber denkst du nicht das du überreagierst?"

"Überreagieren, ich? Wir werden bald ein Kind haben und wenn er sich so benimmt, dann hat das eben Konsequenzen, ganz einfach."

"Ich denke, das er schon ziemlich leidet. Du hättest ihn gestern sehen sollen. Er hat ständig etwas runtergeschmissen. Wir haben bei euch aufgeräumt, bevor wir ihn mit zu uns genommen haben."

"Aber wenn ich jetzt einfach wieder zurück komme, dann hat er seine Lektion nicht gelernt, dann wird er sowas weiterhin abziehen."

"Ich denke, er hat seine Lektion gelernt. Er will dich nicht verlieren, Liz. Dafür liebt er dich zu sehr, das hat er gestern wohl ziemlich zu spüren gekriegt."

"Gut, dann bringt mich zu ihm.", seufze ich.

"Sehr schön.", murmelte Marcus zufrieden.

Wir fuhren zusammen in seinem Auto, das Haus lag knapp zehn Minuten entfernt, so dass ich mir keine wirkliche Standpauke einfallen lassen konnte. Aber die würde er definitiv kriegen.

Well, that escalated quickly - ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt