Kapitel 70

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Kapitel 70

Eine Woche ist vergangen seit Travis mir dieses Geständnis, oder wie man es auch immer nennen mag, gebeichtet hatte. Irgendwie glaubten mir alle das ich darüber hinweg bin, weil ich es ihnen immer wieder versicherte, aber ich wüsste nicht wie ich reagieren würde, wenn er plötzlich vor mir steht.

"Liz, du bist schon wieder in Gedanken. Mach lieber mal Pause.", schlug Susanne vor.

Ich nickte resigniert und ging mit Jacke in den Garten. Ein paar Raucher standen hier, aber sonst war es ruhig. Ich stellte mich in eine andere Ecke und lehnte mich gegen die Wand. Ich sollte einen Schlussstrich ziehen, egal ob positiv oder negativ, aber ich konnte mir diese innerliche Zersetzung von mir selbst nicht weiter antun. Irgendwann würde ich daran zu Grunde gehen und all das wäre umsonst gewesen. Allerdings habe ich keine Ahnung wie ich ihm gegenüber treten sollte und welche Entscheidung ich getroffen hatte oder ob ich überhaupt schon eine getroffen hatte. Umso mehr ich eigentlich darüber nachdachte, so wurde mir bewusst, das ich ihn nie vergessen könnte und ich ihn brauchte damit es mir gut ging. Jetzt musste ich das nur noch über meine Lippen bringen oder viel mehr, überhaupt etwas raus bekommen, wenn ich mich mit ihm treffe. Jetzt musste er aber erstmal Bescheid wissen, weswegen ich ihn eine Nachricht schrieb, das wir uns heute im Park treffen sollten. Es wurde Zeit, irgendwie konnte ich ihn doch nicht so lange zappeln lassen oder? Ich vermisste ihn ja schon und hatte ihn nun lange genug nicht gesehen. Auch wenn die Stunden unglaublich langsam vergingen bis es nun so weit war, konnte ich es kaum erwarten. Ich hatte ihm definitiv verziehen und ich hoffte, das es so eine Situation nie wieder geben würde. Jetzt wurden meine Hände doch ein wenig schwitzig und dennoch war ich aufgeregt wie ein kleines Kind am Weihnachtsabend, dabei sehe ich ihn doch nur wieder. Nichts dabei oder?

"Hi.", sagt er leise, als ich vor ihm halt machte.

"Hey.", sage ich mit einem leichten Lächeln.

"Ich... es tut mir wirklich leid, ok?", sagt er verzweifelt.

"Psst.", sage ich nur und halte meinen Finger an seinen Mund.

Wir sahen uns einfach nur in die Augen und dann küsste ich ihn. So schön und vollkommen fühlte es sich an, ich hatte es definitiv vermisst. Seine in schwarzen Handschuhen warmgehaltene Hände legten sich um mich, fest als wollte er nicht, das ich entschwinde.

"Es ist alles wieder ok. Ich denke ich habe dir verziehen, aber ab sofort hab ich ein besseres Auge auf dich.", lächle ich und küsse ihn gleich nochmal.

"Ich liebe nur dich, Liz.", flüstert er mir zu, was mich zum Lächeln bringt.

"Ich weiß und versuch das demnächst bitte nicht auf die Probe zu stellen ok?"

"Das war einmalig.", versprach er mir.

"Jetzt lass uns zu mir gehen, da gibt es etwas zu feiern.", sagte ich verführerisch.

"Lass uns zu mir gehen. Das Essen ist schon fertig.", sagt er und küsst meine Stirn.

"Mmh, was gibt es denn leckeres?", frage ich nach.

"Lass dich überraschen.", antwortet er lächelnd.

Wir fahren zusammen in seinem Auto in seine Wohnung, wo es wenig nach Essen riecht.

"Also ich rieche nichts.", sage ich und schaue zu Travis.

"Komm mit, wir essen wo anders.", sagt er nur und zieht mich hoch auf die Dachterrasse.

"Es ist mitten im Winter, Travis. Und es ist kalt, wieso essen wir hier?", fragte ich nach.

"Guck dich doch mal um.", grinst er und breitet seine Arme aus.

An einer Stelle ist der Schnee weggefegt worden und ein kleines Zelt hingestellt worden, eins das wie ein Tipi aussah. Als wir beide reingingen, sah ich den kleinen Tisch mit zwei gefüllten Tellern und einem Heizkörper an der Wand, was es deutlich angenehmer macht. Auf dem Tisch ein Kerzenleuchter, der die ganze Atmosphäre viel romantischer machte.

"Wusstest du etwa das ich dir verzeihe oder was?", fragte ich schnippisch nach.

"Nein, aber ich habe es gehofft und ich glaube, selbst wenn du mir nicht verziehen hättest, hätte ich dich hier hin geschliffen.", lächelt er.

"Es ist wunderschön hier.", bemerke ich und schaue auf den klaren Himmel, zwischen uns nur eine Art Plastikfolie um die Wärme zu schützen.

"Lass uns essen, sonst wird es noch kalt.", sagt er und hält mir den Stuhl hin.

Wir setzen uns hin und fangen an zu essen. Ich glaube es war eine Art Tapas oder so. Genau weiß ich das aber auch nicht.

"Wollen wir uns noch ein wenig den Sternenhimmel ansehen?", fragte er mich.

"Bitte?", prustete ich los.

"Lass uns einfach rausgehen.", seufzte er.

Ich ergab mich dann und nahm seine entgegenstreckende Hand in meine, um mit ihm rauszugehen.

"Und was wollen wir hier jetzt?", fragte ich nach, als er nur in den Himmel starrte.

"Guck einfach nur gerade aus.", flüsterte er.

Im nächsten Moment erstrahlte eine Proizierung von meinem und seinem Gesicht oder sollte es zumindestens darstellen. Als dieses Bild dann in einen Schriftzug wechselte, stockte mir der Atem. Meine Augen suchten ihn neben mir, aber er kniete schon und schaute auf zu mir. Mein Körper wendete sich zu ihm und er zauberte aus seiner rechten Hand eine kleine Schachtel mit einem rosegoldenen Ring als Inhalt.

"Und willst du mich heiraten?", fragte er und wiederholte den Schriftzug am Himmel.
"Ja verdammt.", sagte ich etwas lauter.

Well, that escalated quickly - ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt