The Untamed ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]

45 ❖

Sie pressten sich atemlos gegen die Wand an der Seite des Durchgangs, wo das Monster noch einige Male mit seinem Kopf dagegen gestoßen war, bevor es von ihnen abließ und zurück zum See stapfte.

Als er das Gefühl hatte, dass sie vorerst von dem Biest sicher waren, drehte sich Taehyung zu Jungkook herum und half ihm, sich auf den Boden zu setzen. Jungkooks weiße Kleidung war überall durch etliche Blutspuren rot verfärbt. Er hob schnell den Stoff hoch und betrachte dessen Wunde.

Sein Bein war sowieso schon nicht komplett verheilt gewesen, und jetzt wurde er auch noch von dem Monster gebissen und war in dem Wasser gedrängt worden. Man konnte jeden einzelnen Abdruck der Reißzähne auf seiner Haut erkennen. Jungkook zitterte, Falten bildeten sich auf seiner Stirn, während er seine Finger in seine Robe krallte.

Taehyung sah ihn voller Sorge an. „Warte hier kurz."

Er stand auf und rannte in eine Ecke, wo er einen Ast mit einigen Blättern fand, den er zurück zu Jungkook nahm. Dort riss er unter der aufmerksamen Beobachtung Jungkooks die ganzen Laubblätter ab und brach den Ast selbst in zwei Stücke. Er legte diese an das verletzte Bein und wollte es fixieren, doch dafür musste er etwas finden, um die Stöcke an sein Bein zu wickeln.

„Hast du vielleicht ein Seil oder so?", er guckte zu Jungkook hoch und legte sein Augenmerk auf dessen Stirnband. „Ein schönes Stirnband hast du da."

Ehe Jungkook etwas unternehmen konnte, hatte Taehyung das Stirnband von seinem Kopf gerissen und nutzte es, um seine provisorische Schiene anzulegen.

„D-Du...!"

„Ich was? In so einer kritischen Situation solltest du dir keine Gedanken darum machen. Wie könnte dieses Stirnband wichtiger sein als dein Bein? Halte durch, Jungkook."

Jungkook lehnte sich widerwillig zurück, entweder zu erschöpft oder einfach zu wütend, um etwas zu erwidern. Er atmete angestrengt und gab sein Bestes den Schmerz in seinem Bein zu verkraften, aber es war unerträglich. Seine Wangen spannten sich an, seine Augenbrauen waren fest zusammengezogen.

Plötzlich erhaschte Taehyung einen feinen Kräutergeruch und erinnerte sich an den Beutel Medizin, den er im Verlies von Eunwoo bekommen hatte. Er griff in die Tasche seines Gewands, fischte ihn heraus und öffnete ihn. Es war nicht fiel und reichte definitiv nur für eine Person, aber er hatte die Medizin ohnehin für Jungkook aufgehoben.

Aber da war noch ein Problem.

Jungkook schien nicht nur wegen der Verletzung zu leiden, sondern wegen etwas anderem. Er hatte schon vorher, als sie den Berg erklimmt hatten, die Vermutung, dass sich in ihm schlecht gewordenes Blut angesammelt hatte, was möglicherweise durch eine Infizierung der Wunde zustande gekommen war. Jungkook musste es irgendwie loswerden. Irgendwie musste Taehyung ihn dazu bringen, dass er sich übergab.

Als er einen Einfall hatte, stand er auf und löste den Gurt um seine Kleidung. „Los. Zieh es aus, Jungkook."

Dieser starrte ihn völlig schockiert an, Panik spiegelte sich in seinen Augen, nein, eigentlich in seinem gesamten Gesicht wider. „Was ausziehen?"

Er warf den äußeren Gürtel zu Boden, machte sich dann an dem inneren zu schaffen, der ebenfalls achtlos heruntergeworden wurde.

„Na was schon. Deine Kleidung natürlich. Wir sind völlig in dem widerlichen Wasser des Sees eingedrängt und von Kopf bis Fuß nass. Ist es nicht unbequem? Ist es nicht kalt? Also los, auf was wartest du noch? Ich trockne sie auch für dich. Zieh sie aus. Wir können uns sogar aneinander kuscheln, um uns aufzuwärmen", sagte Taehyung grinsend und zog dabei die äußere Schicht seines langen Gewands aus, sodass er nun lediglich in seiner roten, ebenso langen Untergarderobe vor Jungkook stand.