Sechzehn Jahre später – Wolkenschlucht
Er fühlte sich so, als würde er fallen. Sein Herz zog sich zusammen. Etliche Bilder rasten vor seinem inneren Auge vorbei. Schmerzhafte Erinnerungen, die ihn plagten.
Und irgendwo im Hintergrund die Klänge einer Zither, die eine vertrauliche Melodie spielte.
Taehyung öffnete seine Augen, ohne seinen Körper großartig zu regen.
Neben diesen schmerzlichen Erinnerungen der Vergangenheit suchten ihm noch andere heim.
„Song Taehyun. Song Taehyun. Ich habe keine Wahl. Ich wollte meinen Körper nicht opfern, um dich zu beschwören. Aber...ich halte ihre Demütigungen nicht mehr aus! Töte sie für mich. Töte sie für mich!"
Song Taehyun. Rache. Fünf Narben, jede Einzelne für eine Person, an der er sich für ihn rächen musste.
„Tzz, offensichtlich hat deine Mutter dich nicht gut erzogen."
Yeonjun... Jins und Namjoons Sohn.
Eunwoos Erscheinen.
Taehyung starrte abwesend an die Decke. Er machte sich nicht einmal die Mühe, sich umzublicken. Viel zu sehr war er in seinen Erinnerungen versunken.
„Du bist also zurück? Sehr schön. Also bist du wirklich zurück!"
Jimin.
„Sag mir, wer du wirklich bist!"
Taehyungs Augen waren feucht und gerötet, als er an die Geschehnisse dachte, bevor er ohnmächtig geworden war.
Nur zögerlich drehte er endlich seinen Kopf zur Seite und erblickte in demselben Raum die Person, die für ihn die Zither gespielt hatte, während er bewusstlos gewesen war.
Jungkook saß auf dem Boden an dem hölzernen Tisch, auf dem das elegante Instrument lag, und strich mit seinen schmalen Fingern für die Saiten. Der Jüngere war wie immer in einem weißen Gewand gekleidet, aber statt der förmlichen Uniform sah dieses eher aus wie ein lockeres Nachtgewand. Auch seine langen Haare saßen etwas anders. Die obere Haarpartie war nicht wie sonst streng nach oben gesteckt und mit einer silbernen Nadel fixiert. Stattdessen wurde sie nach hinten gebunden, zwei Strähnen fielen ihm locker an den Seiten herunter.
Er wusste nicht, ob es Zufall war, aber Jungkooks jetzige Frisur hatte etwas von seiner Eigenen.
Ein leichter Windzug wehte durch den unbekannten Raum und wedelte seine Haare ein wenig zurück. Zusammen mit dem Lied, das er spielte und der vertraute, friedliche Anblick zauberten eine angenehme Atmosphäre herbei, die Taehyung unbewusst zum Lächeln brachte.
Doch dann fiel sein Blick auf Song Taehyuns Maske, die neben ihm auf einem Nachttisch lag. Er stockte und hob seine Hand, die über sein Gesicht strich, ehe er sie wieder heruntergleiten ließ.
„Es ist sechszehn Jahre her", hauchte er, seine Mundwinkel ganz leicht gehoben, aber sein Gesichtsausdruck, der wieder an die Decke gerichtet war, hielt etwas Trauriges, Räudiges inne.
Bei dem Klang seiner Stimme hörte Jungkook augenblicklich auf zu spielen. Er erstarrte, seine Hände blieben bewegungslos über den Saiten schweben, und seine Augen blickten auf, ohne sich auf die liegende Person zu legen.
„Es fühlt sich an wie Traum", murmelte Taehyung weiter.
Jungkooks Gesicht hellte sich ein wenig auf, dennoch hatte er noch immer seinen Kopf nicht vollständig zu ihm gedreht. „Du bist aufgewacht."
Taehyung lächelte, eine einzelne Träne floss seine Wange herunter, die das Überbleibsel der Vergangenheit darstellte. Er stützte sich mit seinen Armen auf beiden Seiten ab und setzte sich langsam hin, bis er sich mit dem Rücken gegen das hölzerne Kopfteil lehnen konnte.
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The Untamed ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]
Fanfiction❖ 𝐁𝐓𝐒 𝐦𝐞𝐞𝐭𝐬 𝐓𝐡𝐞 𝐔𝐧𝐭𝐚𝐦𝐞𝐝 ❖ »Ich habe dich einmal als meinen Seelenverwandten in dieser Welt gesehen.« »Ich bin es immer noch.« Kim Taehyung und Jeon Jungkook, zwei talentierte Schüler von respektierten Clans, treffen sich während ei...