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Taehyung und Jungkook folgten dem Bellen, doch sie schienen anfangs im Kreis zu irren. Ein dichter Nebel hatte sich über den Wald gelegt und machte es ihnen schwer, richtig voranzukommen.

Schließlich gelang es ihnen den Nebel zu bezwingen, der nicht einfach eine natürliche Barriere gewesen war, sondern eine von Menschen gesetzte Desorientierungsfalle. Glücklicherweise hatten sie es geschafft, durch diese durchzudringen.

Nicht lange danach tauchten die Silhouetten gruseliger Steinburgen inmitten des Zedernwaldes auf. Von einer Burg konnte man jedoch nicht wirklich sprechen. Es handelte sich wohl eher um eine Ruhestätte, dessen Zentrum ein riesiger steiniger Bunker war.

„H-Hund!", quietschte Taehyung bestimmt schon zum hundertsten Mal auf und zog Jungkooks Arm noch näher an sich.

Dieser schaute zu ihm herunter, der sich klein gemacht hatte und nervös durch die Gegend starrte. „Kein Hund."

„Kein Hund?" Taehyungs Kopf schwang von einer Seite ruckartig in die andere, ehe er nach und nach losließ und sich wieder aufrecht hinstellte. „Du hast recht... Warum hören wir ihn, sehen ihn aber nicht?"

„Obwohl spirituelle Hunde stark sind, können nicht einmal sie diese Desorientierungsfalle überwinden. Er muss draußen sein", schlussfolgerte Jungkook gefasst.

Taehyung nickte verstehend und fühlte sich dann wieder ganz schreckhaft, als der andere vorausging und auf den Bunker zulief.

„J-Jungkook, warte!"

Sie liefen einmal um den Bunker herum und tasteten sich an den Wänden ab. Zu ihrer Überraschung befand sich in der Hinterseite des Bunkers ein etwa menschengroßes Loch. Die Form war uneben, und auf dem Boden lagen Bruchstücke von Steinen, was bedeutete, dass der Eingang womöglich gewaltsam aufgesprengt worden war. Das Innere des Eingangs war zu dunkel, um etwas zu sehen.

„Das muss Yeonjun gewesen sein. Aber wo ist er jetzt? Etwas muss passiert sein, nachdem er den Bunker betreten hat", sagte Taehyung stirnrunzelnd.

Jungkook nickte. „Lass uns reingehen."

Der Eingang führte hinunter zu einer unterirdischen Höhle, die sowohl zu groß für einen gewöhnlichen Bunker war, aber auch gleichzeitig zu eng, um sorglos hindurchzulaufen. Zwar befanden sich im Inneren Kerzen, die ihnen den Weg beleuchteten, aber gemütlich war wirklich was anderes. Es war kalt und wurde immer kälter, umso tiefer sie hineingingen.

Nach einer Weile blieb Taehyung stehen und hielt sich den Kopf, seine Augen kniff er fest zusammen.

„Was ist los?", fragte Jungkook besorgt und hielt ihn fest, damit er nicht umkippte.

Er verzog das Gesicht. „Es...ist so laut...!"

In dem steinernen Bunker herrschte Totenstille. Selbst ihre Schritte echoten in der Höhle.

Aber in Taehyungs Ohren waren sie in dem Moment bereits von Lärm umgeben. Hohe Schreie und Geflüster erfüllten seinen Kopf und wurden in kurzen Abständen unerträglich, sodass er öfters stehenbleiben musste, um sich an der Wand abzustützen.

Jungkook blickte ihn voller Sorge an und fühlte sich nutzlos, dass er nichts unternehmen konnte, um die Last von ihm zu nehmen.

„Hier ist ein Geist..."

Sie liefen weiter und erreichten schließlich den Eingang zu einem weiteren Bereich der Höhle, der offenstand. Über diesem war das Wort Klingenhalle ausgeschrieben.

Taehyung rannte auf der Stelle hinein. „Yeonjun!"

In dem Raum fanden sie keinen Yeonjun vor, dafür aber einige Steinsärge, die nebeneinander aufgereiht waren. Als sie deren schwere Deckel zur Seite aufschoben, lagen in diesen keine Körper oder Skelette, sondern in jedem befand sich jeweils ein Säbel, der in einer steinernen Halterung steckte.

The Untamed ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt