- Kapitel 15 -

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Die kurze Autofahrt über sitzt Amalia zusammengekauert auf ihrem Sitz und schweigt vor sich hin.

Was ihr wohl gerade durch den Kopf geht?

Schließlich parke ich mein Auto und wir gehen rein. Gerade, als ich mit Amalia nach oben gehen will, kommt Dad uns entgegen, der uns mehr oder wenig auffällig mustert. „Geh doch schon mal hoch in mein Zimmer, ja? Ich komme gleich" lasse ich Amalia wissen, woraufhin sie nickt und nach oben geht. Mein Vater steht mit verschränkten Armen im Türrahmen und verdeutlicht mir mit einer Kopfbewegung, das ich ihm in die Küche folgen soll. Von oben vernehmen wir gerade noch das Schloss meiner Zimmertüre, ehe Dad beginnt mich mit Fragen zu löchern.

„Du hast ja schon wieder dieses Mädchen im Schlepptau! Jedes Mal, wenn ich sie sehe, ist sie total aufgelöst! Und wie siehst du überhaupt aus??", will er wissen und bringt sich mal wieder selbst in Rage. „Ja es ist gerade ziemlich viel passiert. Es war ein Notfall, Amalia hat Hilfe gebraucht.", erkläre ich knapp und will erstmal nicht weiter darauf eingehen. Ich muss selber erstmal verarbeiten, was da vorhin abging. Mein Vater bringt nur ein zerknirschtes Nicken heraus. „Da ist noch was. Amalia kann zur Zeit nicht Zuhause wohnen. Ich habe ihr Angeboten das sie oben im Gästezimmer schlafen kann. Ist das okay?" frage ich, obwohl die Entscheidung für mich bereits steht. Ich werde Amalia helfen und sie jetzt nicht alleine lassen.

Weswegen ich dieses Gespräch auch schnellstmöglich beenden und ein andermal fortsetzen möchte.

Dad entfährt ein Seufzen, dann nickt er schließlich. „Gut okay. Und was mit ihren Eltern?". „Wir reden später, okay? Ich geh mal nach ihr schauen" mit diesen Worten würge ich meinen Vater ab und mache mich auf den Weg nach oben.

Als ich mein Zimmer betrete steht Amalia am Fenster und blickt auf die Stadt herunter. „Manchmal sitze ich einfach nur auf der Fensterbank und schaue stundenlang raus.", erwähne ich gedankenverloren und mache ein paar Schritte auf sie zu. Amalia dreht sich um, ihren Blick hat sie zu Boden gesenkt.

„Komm mit, ich zeig dir das Gästezimmer!". Ich mache eine winkende Handbewegung und bedeute Amalia, das sie mir folgen soll. Das Gästezimmer ist direkt gegenüber von meinem Zimmer. Ich öffne die Tür, schalte das Licht an und stelle ihre Tasche auf dem Teppichboden ab. Das Bett ist frisch bezogen, das Zimmer sauber, auf dem kleinen Nachtschrank stehen eine Wasserflasche und 2 Gläser auf einem Tablett. Hier sollte es Amalia einige Tage aushalten können. „Mach's dir einfach gemütlich. Du kannst auch jederzeit ins Badezimmer, das ist gleich nebenan. Mein Dad schläft unten, dort ist auch noch ein Badezimmer. Hier oben triffst du also niemanden an außer vielleicht eine verschlafene Version meiner Selbst!", erkläre ich ihr und muss kurz lachen.

„Danke...", gibt sie leise zurück, verschränkt die Arme und lässt ihre Augen kurz durch den kleinen Raum mit den grün gestrichenen Wänden schweifen. „Kein Thema. Geb Bescheid, falls du was brauchst ja?" Ich gehe zur Tür und schaue nochmal zu Amalia. Sie setzt sich seufzend aufs Bett und reibt sich über ihre Augen. "Hey, alles wird gut okay? Hier bist du erstmal in Sicherheit. Auch wenn es vielleicht komisch ist, da wir uns kaum kennen. Aber ich werde dir helfen, okay?" Nachdem ich nur ein Nicken als Antwort bekomme gehe ich aus dem Zimmer und statte meinem Vater nochmal einen Besuch ab, nachdem ich vorhin nur kurz angebunden war. Schließlich ist es ja sein Haus, in dem nun ein fremdes Mädchen haust. Ein süßes Mädchen, um genau zu sein. Aber diese Gedanken schiebe ich lieber mal ganz weit weg.

Auf der Couch erzähle ich ihm mit ein paar Bier, was vorhin alles passiert ist. „Denkst du, sie wurde, naja..du weißt schon..", druckst er rum und lässt seinen Daumen über die Öffnung der Bierflasche kreisen. „Vergewaltigt?" beende ich seine Frage mit dem Wort, dass beim Aussprechen ein brennen in meiner Kehle hinterlässt. Daraufhin nickt Dad nur schwach. Es ist wirklich kein schönes Gefühl, diese Worte auszusprechen."Ich weiß es nicht, aber es ist möglich. Sie ist sehr eingeschüchtert" versuche ich auf seine Frage einzugehen. „Man merkt es, sie hat sich bis jetzt nicht vorgestellt" wirft mein Vater grinsend ein. „Aber hübsch ist sie. Auch wenn das wahrscheinlich nochmal besser zur Geltung kommt, wenn sie nicht weint" fügt er hinzu. „Geb ihr etwas Zeit" fordere ich und nehme einen Schluck aus der Bierflasche. Wir reden noch etwas, bis es 22 Uhr ist, ehe ich mich von Dad verabschiede und nach oben gehe.

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