- Kapitel 25 -

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„Wollen wir Nachhause?" frage ich irgendwann, worauf Amalia ein leises „Ja." antwortet und lächelnd auf ihren Sitz zurück klettert. Ihre angenehme Wärme nimmt sie dabei auch mit. Ich kann nicht glauben was gerade passiert ist. Das muss ein Traum sein, oder? Und ich wünsche mir das dieser nie endet! Allmählich kann ich es aber auch nicht mehr erwarten, mich aus meinen durchnässten Klamotten zu lösen.

Grinsend muss ich feststellen, dass meine Hose noch offen ist und schließe sie schnell, verpacke alles wieder an Ort und stelle und fahre dann los.

Ich chauffiere uns durch den abendlichen Stadtverkehr, in meine Wohnsiedlung und parke mein Auto in der Einfahrt. Mit dem Schlüssel in der Hand gehe ich voraus, schließe die Haustür auf und schäle mich zuerst einmal aus meinen durchweichten Schuhen. Im Augenwinkel sehe ich schon meinen Vater, der mit einem skeptischen Blick vom Wohnzimmer aus zu uns späht.

„Ich geh mich mal duschen, ich bin ziemlich nass.", säuselt Amalia flüsternd in mein Ohr, drückt mir einen Kuss auf die Wange und verschwindet dann nach oben. „Hallo!", grüßt sie meinen Vater gut gelaunt, als sie ihm beim Vorbeigehen bemerkt.

„Hallo Amalia! Luke, hast du einen Moment?" ruft mein Vater mich zu sich, worauf ich seiner Bitte nachgehe und ins Wohnzimmer gehe. Wo mein Vater bereits mit verschränkten Armen und ernster Miene dasteht und auf mich zu warten scheint. „Hey Dad, was gibt's?" begrüße ich ihn und lehne mich gegen die Terassentür. „Was es gibt? Wieso erklärst du mir das nicht? Du bist echt unbelehrbar!" fährt mein Vater mich erbost an, was mich verwirrt eine Augenbraue hochziehen lässt. „Allmählich frage ich mich wirklich, ob du noch einen Funken Verstand übrig hast!" fährt er fort und hält mir seine Hand demonstrierend hin, lässt Daumen und Zeigefinger in einem kleinen Abstand übereinander in der Luft schweben.

Fängt er damit schon wider an. „Dad..." gebe ich schnaufend von mir und verdrehe genervt meine Augen. „Weißt du, mach doch was du willst! Mach dich und dein Leben kaputt, wenn du meinst. Aber dieses Mädchen hat dich nicht verdient. Du wirst sie verletzen!" Über seine Aussage ärgernd runzle ich meine Stirn. „Sieht sie in irgend einer weise traurig oder verletzt aus?? Wegen mir?" will ich von ihm wissen, verschränke meine Arme. „Nein, im Gegenteil. Sie entwickelt Gefühle für dich, checkst du das nicht?!" „Aber es geht ihr doch gut!! Ich habe mich unter Kontrolle!" fauche ich ihn an. „Achja? Das sah gestern Abend aber anders aus. Und ich erinnere dich auch gerne daran, wie oft sie weinend aus unserem Haus gerannt ist!"

Angespannt knirsche ich mit meinem Kiefer. Mein Vater weiß nicht, wovon er da redet! Er war nicht dabei, als ich mit Amalia in meinem Zimmer war, wir gestritten haben. Und gestern beim Abendessen war er es, der mich provoziert hat. „Du hast mich doch gestern Abend provoziert! Was fällt dir überhaupt ein vor Amalia so eine Scheiße zu labern von wegen Nebenwirkungen. Und wie kommst du darauf ihr von Mom's Tod zu erzählen??" frage ich ihn in einem giftigen Ton.

„Sie ist nicht nur deine Mutter sondern auch meine Ehefrau! Und wenn ich darüber reden möchte, dann tue ich das! Im Gegensatz zu dir schlucke ich nämlich meine Vergangenheit nicht mit ein paar Pillen runter!„ Wutentbrannt kommt er einige Schritte auf mich zu, klemmt mein Kinn fest zwischen seine Finger und funkelt mich finster an. „Deine Pupillen sind schon wieder geweitet, du siehst einfach nur scheiße aus!! Kannst du überhaupt noch in den Spiegel sehen?!" Tobsüchtig fährt er mich an, worauf ich wütend seine Hand wegschlage und vor Wut kochend vor mir hin schnaufe. „Ich kann nicht fassen, dass sie dich lieben konnte!", sage ich leise, dennoch hörbar und schaue ihn herablassend an, worauf mein Vater entsetzt die Augen aufreißt.

„Und ich kann nicht fassen, dass sie dich zeugen konnte! Pass auf was du sagst! Du stehst hier in meinem Haus und ich habe kein Problem damit, dich hochkant rauszuschmeißen!! Vergiss nicht, das hast du dir alles selber zuzuschreiben! Wegen dir ist sie gestorben und das werde ich dir nie verzeihen!!" schreit er wütend auf mich ein, lässt mich verdutzt einen Schritt zurückweichen. Was hat er da gerade gesagt? Ungläubig weiten sich meine Augen, ich bekomme kein Wort raus, sehe ihn nur schockiert an. „Und was wirst du jetzt tun? Dir die nächste Spritze reinjagen? Die nächste Pille schlucken?! Mach was du willst! Ich halte es keine Sekunde länger mit dir aus!" wutentbrannt stampft er aus dem Wohnzimmer, reißt seine Schlüssel von der Kommode und lässt die Haustür hinter sich laut zuknallen.

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