- Kapitel 70 -

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- zwei Wochen später -

"Naa Süße?", Jordan schließt mich zur Begrüßung in seine Arme. Ich bin so froh das Jordan mir geholfen hat alles zu organisieren. Neben def Schule war das echt nicht so einfach. Ich steige in sein Auto, um mit ihm ins Gefängnis zu fahren. Heute sehe ich endlich Luke.

Luke's Vater hat immer noch eine kalte Mauer aufgezogen. Zumindest den Kontakt vom Anwalt konnte Jordan aus ihm herauspressen. Tamara ist immer noch sauer, das ich ihr nicht von Anfang an alles erzählt habe. Aber sie wird einfach akzeptieren müssen, das ich Luke liebe. Sie sieht vielleicht nur den Junkie der mit Drogen gedealt hat. Den Kriminellen, den Bösen. Ebenso wie sein Vater es tut. Er sieht in ihm nur den Jungen, wegen dem er seine Frau verloren hat. Ich hingegen sehe was für ein großes Herz er hat. Nie hat er auch nur einmal aus Absicht gehandelt. Er war verzweifelt. Und er hatte Angst. Luke braucht mich jetzt umso mehr. Ich lasse nicht zu das uns jemand trennt.

Die Winterferien sind vorbei und in der Schule fühlt es sich an, als wäre Luke nie dagewesen. Sein Platz ist leer, seitdem sitze ich wieder alleine in der hintersten Reihe. Die Lehrer wissen was passiert ist, aber vor den Schülern sagt man nur das Luke die Schule gewechselt hat. Auf die Fragen meiner Mitschüler gehe ich nicht weiter ein. Noch ein halbes Jahr, dann bin ich hier auch endlich raus und kann vielleicht ein Stück weit mehr Normalität erleben. Abgesehen davon, das Luke nicht da ist. Wir hatten so viel vor.

Luke fehlt einfach. Er fehlt zu jeder Zeit, jeden Tag. Wenn ich auf mein Handy sehe fehlt er, weil da keine Nachricht ist. Wenn ich morgens aufwache und mich umdrehe fehlt er.

Manchmal rufe ich ihn sogar an, obwohl das totaler Schwachsinn ist. Ich weiß ja, das er nicht rangehen kann. Trotzdem stelle ich mir gerne vor wie er mit mir spricht, mich beruhigt, mich tröstet.

Dank Jordan habe ich jetzt einen Besucherschein und darf Luke für eine Stunde im Monat besuchen. Das wird hart, ich würde ihn gerne länger sehen.

"Aufgeregt?", kommt es von Jordan. "Sehr", sage ich und zupfe an meiner Sweatjacke herum. "Er wird sich tierisch freuen, glaub mir. Da drinnen, wo alles grau und finster ist, da ist so ein Besuch ein Segen.", erzählt er mir, worauf ich nicke.

"Muss ich auf irgendwas achten? Kann ich ihm irgendwas gutes tun?", frage ich zerknirscht. "Versuch ihn ein bisschen aufzumuntern. Erzähl was schönes, vielleicht eine gemeinsame Erinnerung. Daran kann er sich festhalten" Schöne Erinnerungen, davon gibt es viele. Der Gedanke daran zaubert mir ein leichtes Lächeln ins Gesicht.

Jordan fährt auf den Besucherparkplatz und wir steigen aus. Je näher wir kommen, desto stärker schlägt mein Herz. "Ein Glück bin ich da raus..", murrt er, während er zu den Mauern hoch blickt und zündet sich eine Zigarette an.

"Komm, ich zeig dir wos reingeht" Mit dem Besucherschein in meiner Hand laufe ich hinter Jordan her und schaue mich um. Überall sind meterhohe Mauern mit Stacheldraht oben drauf. Sieht schon ziemlich mächtig aus..

"Also, dort vorne gehst du rein. Folge einfach den Anweisungen. Deinen Personalausweis und die Besuchserlaubnis hast du?", erkundigt er sich nochmal, worauf ich nicke und ihm beides zeige.

"Perfekt, also los gehts. Sie werden dich erst durchsuchen, dann darfst du rein. Ich warte hier draußen, du schaffst das! Und richte Luke Grüße von mir aus! Ich werde ihn auch bald besuchen!", kommt es von ihm, worauf ich nicke.

"Ich bin echt nervös", gebe ich zu und spüre mein Herz stark in meiner Brust schlagen. "Es wird alles gut, versprochen", lächelt er und zieht mich nochmal in seine Arme. "Hab keine Angst", sagt er noch und schiebt mich noch zur Tür.

"Bis nacher", entgegne ich und winke ihm nochmal. Dann drücke ich auf die große Klingel und werde reingelassen. Ich atme einmal tief durch und gehe durch die Tür.

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