Auch wenn er die Kapuze über seine Haare gezogen hat erkenne ich Luke sofort an seiner breiten Schulter und an seinen Vans. Ich würde ihn unter tausenden von Menschen sofort erkennen.
Mit verschränkten Armen stelle ich mich hinter ihn. Während ich ihn so betrachte kommen die ganzen Emotionen wieder in mir hoch. Er ist mir so nahe und doch ist er so weit weg. Mein Herz zieht sich vor Verzweiflung schmerzhaft zusammen. Ich fühle Sehnsucht, weil ich ihn vermisse. Aber ich bin auch sauer und enttäuscht, weil es in den letzten Tagen einfach zu viel war. Ein unangenehmer Druck macht sich in meiner Brust breit. Er scheint mich immer noch nicht bemerkt zu haben, weswegen ich noch zwei Schritte auf ihn zugehe.
„Wenn du mich nicht mehr willst, dann sag es mir wenigstens ins Gesicht", spreche ich schmerzerfüllt meine Gedanken aus, worauf Luke kurz zusammen zuckt. Erst jetzt fällt mir auf, das sein Rücken vor Erschütterung bebt, weil er weint.
Ein paar Tränen lösen sich von meinen Augen, während ich mit verschränkten Armen eisern stehen bleibe. Luke blickt über seine Schulter zu mir, schaut mich mit geröteten und weit geöffneten Augen an. „Amalia", haucht er dann mit zerbrochener Stimme. „Was?", sage ich mit fester Stimme, worauf er in lautes Schluchzen ausbricht. „Es tut mir leid" flehend schaut er mich vom Boden aus an, dann dreht er sich herum und schlingt plötzlich seine starken Arme um meine Beine. „Es tut mir leid, okay? Tut mir leid, tut mir leid, tut mir leid Amalia", wiederholt er immer wieder und weint dabei stark. Ihn so fertig zu sehen versetzt mir einen großen Stich ins Herz. Ich kann nicht länger böse zu ihm sein, nicht wenn er eh schon am Boden ist. Aber ich kann auch nicht vergessen, was in den letzte Tagen vorgefallen ist.
Seufzend schiebe ich meinen Gewissenskonflikt beiseite und fahre mit meinen Fingern durch seine schwarzen Locken. „Shh..hey. Nicht weinen..", versuche ich ihn zu beruhigen und lege meine Hand in seinen Nacken. „Bitte geh nicht..außer du willst, dann lasse ich dich gehen", murmelt er mit Tränenerstickter Stimme und hat den Kopf an meinem Bauch vergraben. „Ich werde nicht gehen..ich bin hier", antworte ich und werfe meinen Blick auf das Grab hinter ihm. Es muss das Grab seiner Mutter sein, was mir der eingravierte Schriftzug Laura Montero verrät.
„Wir sollten unbedingt reden..", spreche ich meine Gedanken aus. Denn länger halte ich dieses Chaos, dieses hin und her nicht mehr aus. „Amalia ich habe Mist gebaut. Ich habe alle enttäuscht. Meine Mutter, meinen Vater und jetzt auch dich..", kommt es mit kratziger Stimme von ihm. „Hör auf das zu sagen, das stimmt nicht.." versuche ich ihn zu ermutigen, doch er schüttelt nur mit dem Kopf. Irgendwo hat er auch recht, denn er hat mich enttäuscht. Aber das würde ich ihm niemals ins Gesicht sagen. Das könnte ich garnicht.
Während ich weiter über seinen Kopf streiche und mir auf die Lippe beiße, um nicht gleich selbst los zu schluchzen, fällt mein Blick auf eine alte Holzbank, die von dem Grab nicht weit weg steht. „Dort drüben steht eine Bank. Lass uns dorthin setzen", schlage ich vor, worauf Luke sich langsam erhebt. Er reibt sich die Augen, dann schlingt er seine Arme so fest um mich und zieht mich an sich ran, das ich beinahe keine Luft mehr bekomme. „Nicht so fest!", presse ich heraus und kann mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. „Es tut mir alles so leid, wirklich alles! Ich bin ein Idiot, ich bin so ein Idiot!" Während er das sagt vergräbt er sein Gesicht in meiner Halsbeuge, drückt mich noch immer fest an sich. Als er die Umarmung langsam wieder löst gebe ich kurz einen erleichterten Atemstoß von mir.
Luke ergreift meine Hand und führt mich zu der Bank, auf die wir uns beide sinken lassen. Anstatt meine Hand wieder los zu lassen umschließt er sie mit beiden Händen und blickt mich mit seinen braunen Augen an, die glaube ich noch nie so gebrochen aussahen. Kurz legt er den Kopf in den Nacken, wispert dabei ein leises „Verdammt..", dann erhebt er seinen Kopf wieder und schaut mich an.
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useless.
Romance》Ich fühlte mich nutzlos. Ertrunken in der Angst, in Scham und Selbsthass. Dann kam er und zog mich aus dem Wasser obwohl er selbst zu ertrinken drohte.《 Manchmal müssen wir Kompromisse eingehen aber welchen Preis sind wir bereit zu zahlen, um die L...