Minuten später, nachdem Louis weggefahren ist stehe ich noch da und versuche zu begreifen, was da gerade passiert ist.
Das war ein Test. Und du hast ihn bestanden
Welchen Test habe ich bestanden? Wovon redet er? Mein Herz klopft noch immer wild und auch mein Atem geht unkontrolliert schnell. Eine Träne löst sich von meinen Augen. Sofort wische ich sie weg und gehe weiter.
Wird er mich wieder aufsuchen? Was wird er dann machen? Will er mir wieder Drogen geben, um mich anschließend zu vergewaltigen? Aber warum beobachtet er Luke und mich? Würde er mich verschleppen wollen, hätte er es doch eben getan, oder? Das alles ergibt keinen Sinn.
Vielleicht hat er Recht, wenn ich es Luke erzähle wird er nicht einfach stumm bleiben und nichts unternehmen. Ich bin mir sicher, das Luke alles tun würde um Louis aufzuspüren und ihm klar zu machen, das er uns in Ruhe lassen soll. Aber was würde Louis dann tun? Würde er uns wirklich in Ruhe lassen?
Gedankenverloren schließe ich die Tür auf und höre schon die Stimme meiner Schwester aus dem Wohnzimmer. Aber sie scheint nicht alleine zu sein, ihre Stimme wird von einer männlichen begleitet. Wer kann das sein? Vielleicht dieser Alexander? Verdutzt gehe ich ins Wohnzimmer und sehe dort meine Schwester mit einem mir unbekannten jungen Mann. Ich schätze, das er auf die 30 zu geht. Sofort macht sich ein ungutes Gefühl in mir breit. Über die Sache mit Jason ist noch nicht genug Gras gewachsen. Zu tief sind die Wunden, die er hinterlassen hat. Tamara scheint sich schnell auf jemanden neues einlassen zu können, aber kann ich genauso schnell akzeptieren das jemand neues sich in unserem Haus befindet?
Ich mustere die männliche Gestalt denn die beiden scheinen mich noch immer nicht bemerkt zu haben. Zu sehr sind sie damit beschäftigt noch mehr weihnachtliche Deko im Haus aufzustellen. Der ca 1,80m große Mann trägt eine schwarze Hose und Lackschuhe. In seiner Hose steckt ein blaues Hemd, die Haare hat er ordentlich zur Seite gekämmt. Seine Hand liegt an Tamara's Rücken während sie sich streckt um eine Lichterkette aufzuhängen.
Der Unbekannte dreht sich um und sein Augenpaar richtet sich direkt in meines. Erschrocken löse ich meinen Blick von ihm und schaue zu Tamara. Nun dreht auch sie sich um und lächelt mich sanft an. „Hey Schwester!", begrüßt sie mich. „Hey, du bist Amalia richtig? Deine Schwester hat mir schon viel von dir erzählt!", In großen Schritten kommt der Unbekannte auf mich zu und streckt mir seine Hand entgegen. Sofort gehe ich ein paar Schritte nach hinten, bis ich die Wand in meinem Rücken spüre. Er soll mir bloß nicht zu nahe kommen!
Ich kann sein Lächeln nicht einschätzen. Ist es freundlich gemeint oder hat er die gleichen Absichten wie Jason? Um eines bin ich mir sicher, ich vertraue ihm nicht! Nie wieder werde ich einem fremden Mann vertrauen! Erst Recht werde ich nie wieder zulassen, das ein Freund von Tamara alleine mit mir Zuhause ist.
„Ich bin Alexander!", stellt er sich mir vor. Alexander also, Tamara's Therapeut. Von seinem Grinsen eingeschüchtert verlasse ich schnell das Wohnzimmer und gehe hoch in mein Zimmer. Den Gedanken daran, den Sonntag heute mit meiner Schwester alleine zu verbringen kann ich dann wohl vergessen. Erst Louis, und jetzt dieser Alexander, der mir total fremd ist.
In meinem Zimmer angekommen schließe ich die Tür hinter mir und setze mich aus Bett. Noch immer bin ich durcheinander, was Louis angeht. Was will er von mir? Und wie schaffe ich es, ihm nicht mehr in die Arme zu laufen? Vielleicht sollte ich Luke nicht mehr von der Seite weichen, nicht mehr alleine rausgehen. Das wäre eine Idee. Wenn Luke bei mir ist würde Louis sich nicht trauen uns aufzulauern, oder? Luke würde mich verteidigen, da bin ich mir sicher!
Seufzend zücke ich mein Handy und sehe bereits eine ungelesene Nachricht von Luke.
Babe, bist du Zuhause? Schreib mir bitte, sonst mache ich mir Sorgen <3

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useless.
Romance》Ich fühlte mich nutzlos. Ertrunken in der Angst, in Scham und Selbsthass. Dann kam er und zog mich aus dem Wasser obwohl er selbst zu ertrinken drohte.《 Manchmal müssen wir Kompromisse eingehen aber welchen Preis sind wir bereit zu zahlen, um die L...