- Kapitel 18 -

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„Wohin gehen wir eigentlich?" frage ich neugierig und gucke zu Luke, der einen zielstrebigen Ausdruck im Gesicht hat. „Warte es ab. Ich denke, es wird dir gefallen." nimmt er an und lächelt mir zu.

Wir laufen etwa eine halbe Stunde durch die Straßen von Leipzig, bis Luke irgendwann vor einem großen Konstrukt stehen bleibt. Verdutzt bleibe ich stehen und mustere das heruntergekommene Gebäude. „Ein Parkhaus?" spreche ich meine Vermutung aus. „Ein verlassenes Parkhaus! Ich bin hier schon öfter hergekommen. Genau der richtige Ort, wenn man ein paar Stunden alleine sein will!" erklärt er mir. „Komm mit!" fordert er im nächsten Moment und steuert zielstrebig auf das Gebäude zu. Dabei müssen wir erstmal durch einige Absperrungen durch. Und letztendlich stehen wir vor dem Endgegner – der Mauer vom 1. Stockwerk. „Die Türen sind leider abgeschlossen, aber über die Mauer kommen wir rein! Los komm!" befehlt er grinsend und wirft sein Board herauf, dass schließlich mit einem klappernden Aufschlag auf dem Boden aufkommt.

„Das ist doch verrückt!" grinse ich und lege den Kopf schief. Währenddessen springt Luke mit einem Satz die Mauer hoch und streckt mir oben angekommen seine Hand entgegen. Immer noch lachend über seine idiotische Idee suche ich mir Halt an der Mauer und greife schließlich nach Luke's Hand, der mich mit einem Ruck nach oben zieht, als wäre ich federleicht. Als ich mich wieder auf meinen Beinen befinde wische ich mir ein paar Mal über meine Knie und schaue mich dann auf der Parkhausebene um.

„Ganz schön düster" stelle ich fest und halte nach Luke Ausschau, der weiterhin entschieden seinem Weg folgt. „Warte!" rufe ich und beeile mich, um ihn wieder einzuholen. „Warte ab, bis wir oben sind! Komm, wird ein längerer Weg!" lacht er und so gehen wir über die Fahrbahn das verlassene Parkhaus nach oben. Ebene für Ebene. Ich habe nicht mitgezählt, aber bisher haben wir bestimmt schon 12 Stockwerke hinter uns. „Wann sind wir endlich da?" frage ich erschöpft, aber auch etwas beunruhigt. Hier ist es nicht gerade gemütlich. Das einzige, was mich beruhigt ist der große, schwarzhaarige Typ neben mir. Hoffentlich kann ich ihm auch trauen. Das wäre schließlich der perfekte Ort für einen Mord und niemand würde es mitbekommen! „Nicht mehr lange, keine Sorge.", versichert er mir.

Wir gehen noch einige Ebenen nach oben, bis wir scheinbar das letzte Stockwerk erreicht haben. Denn diesmal wird der Aufgang hell erleuchtet und nicht wie die letzten 15 Male von einem düsterem Nebelschleier untermalt.

Neugierig, was mich wohl erwartet, gehe ich die letzten Meter nach oben und atme die frische Luft ein, die mir entgegen kommt. „Wow..", hauche ich verträumt und bin noch nichtmal annähernd in der Lage, die ganze Aussicht zu betrachten. Ich gehe noch einige Schritte und gerate ins Staunen, als ich den gigantischen Ausblick erspähe. Mein Blick reicht weit über die Stadt hinaus. Das ist ja der Wahnsinn! „Das..Wow!!", quietsche ich und drehe mich einmal im Kreis. „Der Hammer, oder?" grinst Luke, woraufhin ich eifrig nicke und mich bereits auf dem Weg zum Geländer mache, um noch mehr sehen zu können. Entzückt kralle ich meine Finger in das Eisengeländer und lasse meinen Blick über die Stadt gleiten.

Leipzig hat viele schöne Aussichtstürme aber dieser Blick toppt einfach alles. So hoch und mitten in der Stadt. So nah und doch so fern. Zum greifen nahe, aber dem Himmel ein Stück näher. Ich schrecke kurz auf, als Luke sich hinter mich stellt und seine Hände links und rechts neben meinen auf dem Geländer platziert. „Siehst du, von dort drüben sind wir hergekommen.", während er das sagt beugt er sich etwas vor, sodass ich seinen Oberkörper an meinem Rücken spüre und sein Atem neben meiner Wange entlang schweift, was in mir ein leichtes Bauchkribbeln hervorruft. Mit seinem Finger deutet er in eine Richtung. „Stimmt, und dort drüben wohne ich, oder?" frage ich lächelnd und zeige in die Richtung, in der ich mein Viertel vermite. „Ganz genau." bestätigt er meine Vermutung.

Über beide Ohren strahlend drehe ich mich zu ihm um und lehne mich mit meinem Rücken gegen das Geländer. Da Luke seine Arme immer noch neben mir auf dem Geländer abstützt, trennen uns nur wenige Zentimeter voneinander. Verspielt lächelnd blickt er direkt in meine Augen, dann wandern seine Augen kurz zu meinem Lippen. Doch schon im nächsten Moment schauen sie wieder zurück in die meine. In mir zieht sich alles zusammen. Was war das gerade?? Eilig winde ich mich unter seinen Armen hindurch, um dieser komischen Situation so schnell wie möglich davonzulaufen.

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