„Wie lange fährst du eigentlich schon?", frage ich während der Fahrt, da Luke meiner Meinung nach wirklich gut Autofahren kann. Wenn er 19 ist, hat er den Führerschein doch erst vor einem Jahr gemacht. Konnte nach einem Jahr schon so ein guter Fahrer sein? Mein Führerschein steht mir noch bevor, jedoch grault es mich jetzt schon davor. Das meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen, ist einer der Faktoren, die in meine Angst vor dem Fahren hineinspielt. Ich vertraue Luke, er fährt wirklich gut. Doch selbst hinter dem Steuer sitzen? Ich weiß nicht.
Wir befinden uns immerhin in Leipzig. Hier gibt es durch die Straßenbahn, Busse und Züge genug Anbindungsmöglichkeiten. Zumal ich glaube, dass man mit dem Fahrrad sowieso schneller unterwegs ist als mit dem Auto. Ein Fahrrad habe ich dennoch nicht. Vor dem wilden Straßenverkehr habe ich dann doch zu viel Respekt.
„Ich habe meinen Führerschein mit 17 Jahren gemacht. Habe mit meinem Dad begleitetes Fahren gemacht, bis ich volljährig war.", erklärt er mir schließlich. „Wars schwer?" „Was? Der Führerschein? Es ging eigentlich. Durch meinen Vater konnte ich mir schon früh das ein oder andere Wissen über Autos aneignen. Seit ich denken kann, habe ich mit ihm an seinem Auto herum gebastelt. Er hat mir auch schon früh Fahrstunden gegeben. Dadurch musste ich mich eigentlich nur noch mit den Regeln im Straßenverkehr vertraut machen."
„Du schraubst an Autos herum?", frage ich verdutzt, da mir diese Information über ihn neu ist. „Natürlich! Was meinst du wieviel Liebe und Arbeit ich schon in dieses Baby gesteckt hat?", schwärmend streicht er mit den Händen über sein Lenkrad, was mich zum schmunzeln bringt.
Auch das er sein Auto sein Baby nennt, finde ich irgendwie süß. „Wie dir sicher nicht entgangen ist, gehe ich noch zur Schule. Ich kann es mir nicht leisten, mein Auto andauernd in die Werkstatt zu schleifen. Zumal die Preise dort ohnehin schon explodieren! Ich bin echt froh, dass mein Vater sich so gut auskennt und mir sein ganzes Wissen vererbt hat.", erzählt er in Erinnerung schwelgend. „Voll cool! Das ist echt nett von deinem Dad!" „Jaa, allerdings.", lächelnd fährt er sich mit der Hand durch die Haar und parkt das Auto am Straßenrand direkt vor der Apotheke.
„Da wären wir." „Danke! Bin gleich wieder da!", lächelnd steige ich aus, gehe mit dem Rezept in der Hand in die Apotheke. Nachdem die Verkäufern die beiden Kunden vor mir bedient hat bin ich endlich an der Reihe, bekomme eine kleine Pappschachtel ausgehändigt, nachdem ich das Papier eingereicht habe. „Eine Tablette Morgens, eine Mittags und eine Abends. Am Besten nimmst du sie vor dem Essen mit viel Wasser ein.", erklärt mir die Dame, worauf ich mich bei ihr bedanke und mit dem Medikament in meiner Hand die Apotheke wieder verlasse.
Mein Blick fällt auf Luke, der sich an seinem Auto lehnend eine Zigarette angezündet hat. Er hat die Schuhe überkreuzt. In der anderen Hand hält er sein Handy, hat den Blick auf seinen Bildschirm fixiert, sodass er mich garnicht bemerkt. Ich lehne mich neben ihn an die Autotür, schiele neugierig zu seinem Handy. Jedoch erkenne ich nicht viel darauf. Nur, dass er mit jemanden schreibt, aber nicht was. „Hey na? Hast du dein Medikament bekommen?" Luke steckt sein Handy weg, zieht einmal an seiner Kippe und hat dabei den Blick auf mich gerichtet. „Jepp!", bestätige ich ihm grinsend, wedle mit der kleinen Schachtel vor seiner Nase herum.
Im nächsten Moment bricht er in ein leises Lachen aus, worauf der graue Rauch in abgehackten Abständen zwischen seinen Lippen an die Luft dringt. Unter seinen Augen bilden sich dabei leichte Fältchen, die ihn irgendwie noch attraktiver aussehen lassen. „Ich weiß auch nicht, ich habe noch nie jemanden gesehen, der sich so sehr über Medikamente freut!", neckend zieht er mein Verhalten ins Lächerliche, nimmt erneut einen Zug von seiner Zigarette, die dabei an ihrer Spitze gefährlich zu leuchten beginnt.
„Ja und? Lass mich doch! Ich freue mich über alles, was mir gegen diese widerlichen Schmerzen hilft!", kontere ich mit verschränkten Armen, verforme meine Lippen zu einem Schmollmund und versuche ihn böse anzufunkeln, was mir jedoch nicht gut gelingt. Dafür versetzt sein Blick mich zu sehr in Verlegenheit. Schüchtern stecke ich mir eine herausgefallene Haarsträhne hinters Ohr. „Hey, war nur Spaß! Außerdem siehst du süß aus, wenn du dich so freust!" Grinsend legt er einen Arm um mich, zieht mich an sich heran und drückt mir seine Lippen auf den Haaransatz, was mich verträumt aufseufzen lässt.
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useless.
Romance》Ich fühlte mich nutzlos. Ertrunken in der Angst, in Scham und Selbsthass. Dann kam er und zog mich aus dem Wasser obwohl er selbst zu ertrinken drohte.《 Manchmal müssen wir Kompromisse eingehen aber welchen Preis sind wir bereit zu zahlen, um die L...