- Kapitel 34 -

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Lange sitze ich auf der Couch, zerbreche mir den Kopf. Bekomme garnicht mit, wie Jordan und seine Freundin ins Bett gehen. So vertieft bin ich in meine Gedanken. Und auch wenn ich Angst um Amalia habe, mir Sorgen um sie mache. So bin ich auch sauer, enttäuscht, wütend. Was wollte sie erreichen? Wollte sie mir wehtun, so wie ich ihr weh tat? Wollte sie mich auf dem Boden sehen? War es ihr so wichtig, sich an mir zu rächen, dass sie dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel setzte?

Oder war es gar ihre Absicht, ihr leben zu riskieren? Es gibt 1000 Möglichkeiten, doch würde ich die Wahrheit gerne von ihr persönlich hören, sollte ich je wieder die Möglichkeit haben, mit ihr zu reden.

Es liegt bereits ein geliebter Mensch meinerseits unter der Erde. Und egal wie sehr ich auf sie einrede, sie antwortet mir schon lange nicht mehr. So darf es mit Amalia nicht auch enden! Ich brauche sie doch! Und ich möchte für sie da sein, sie beschützen! Ob ich das an ihrer Seite kann, weiß ich nicht. Doch würde ich alles tun, damit es ihr gut geht. Ich würde alles tun, was man von mir verlangt, damit es ihr wieder besser geht.

Oh Amalia, ich vermisse dich so! Dein sanftes Lächeln, deine Augen, die mich lieblich und unschuldig anschauen. Deine verspielte, unbesorgte Art wenn du die Welt um dich herum mal vergisst. Wenn du alles ausblendest und du selber bist. Mir diese Seite zeigst, die sonst niemand von dir kennt. Die du tief in dir vergraben hast, doch ich habe sie wieder aus dir heraus gelockt. Ich habe es gesehen. Damals, als wir im Park waren. Als du im Regen getanzt hast. Du warst einfach du selber, glücklich, sorglos. Wie ein kleines Kind, dass das wahre Gesicht dieser Welt noch nicht erblickt hat. Du bist ein Engel, Amalia! Aber ich brauche dich verdammt nochmal hier auf dieser Erde neben mir. Für den Himmel hast du noch genug Zeit, aber jetzt möchte ich diese Welt mit dir erkunden! Möchte für dich da sein! Wenn du fliegst, fliege ich mit dir und wenn du stolperst, falle ich mit dir!

Die ganze Nacht über habe ich nicht ein Auge zugedrückt. Ich habe nichtmal daran gedacht, mich schlafen zu legen. Meine Gedanken waren nur bei Amalia. Die ganze Zeit über.

Doch als es 7:30 Uhr ist halte ich es nicht mehr auf, breche auf und fahre zum Krankenhaus. Parke auf dem Besucherparkplatz und zünde mir noch eine Zigarette an, bevor ich hinein gehe. Ich fühle mich fertig, schlapp. Mit den nerven am Ende. Als hätte ich nicht sowieso schon eine scheiß Woche hinter mir! Habe ohnehin schon wenig geschlafen und mal wieder viel zu viel Scheiße genommen!

Ich zittere, fühle mich schwach und gereizt. Doch möchte ich mir gerade ausnahmsweise mal keine Spritze in den Arm rammen. Möchte meine Schmerzen und meine Gefühle nicht betäuben. Denn es würde nicht rückgängig machen, was passiert ist. Kurz überlege ich, ob ich so zu Amalia gehen soll. Wenn sie denn überhaupt wieder aufgewacht ist. Wenn sie überhaupt noch lebt! Ich bin fix und fertig, fühle mich einfach nur dreckig.

Wie es ihr wohl geht? Ich möchte endlich wissen, was passiert ist. Was ist in der kurzen Zeit vorgefallen, in der ich sie nicht im Blick hatte? Wie konnte der Abend so aus dem Ruder laufen?

Ich rauche meine Zigarette aus, drücke sie aus und schaue auf mein Handy. 8 Uhr! Eilig laufe ich über den Parkplatz, gehe ins Krankenhaus.

„Amalia Schwarz! Wie geht es ihr? Kann ich sie sehen?!", frage ich die Dame an der Rezeption ungeduldig. Es ist die gleiche Frau, die letzte Nacht schon hier saß. Sie muss eine lange Schicht hinter sich haben. Die leeren Kaffeebecher neben ihrem Monitor sprechen Bände, während sie in ihrem PC nach Informationen sucht. „Sie ist vor einer Stunde aufgewacht. Sie können sie gerne sehen. Zimmer..", Bei dem Wort „aufgewacht", atme ich erleichtert aus, kann ihr garnicht weiter folgen, so froh bin ich über diese Information. Amalia lebt! Sie lebt! Sie ist wach! Gottseidank! Ich dachte schon ich platze vor Ungeduld!

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