- Kapitel 66 -

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Louis parkt sein Auto im Hinterhof eines Gebäudes. Ich kenne weder die Straße, noch die Gegend. Hier war ich noch nie. Unsicher schaue ich zu ihm, als er den Motor abstellt und sich abschnallt.

"Komm" Louis steigt aus und ich tue es ihm gleich. Ich schaue mich um und versuche mich zu orientieren, als ich plötzlich gegen das Auto gedrückt werde. Louis presst seine Lippen auf meine und ich lasse es über mich ergehen, versuche es irgendwie zu erwidern.

Ich schlucke als er sich wieder von mir löst, mein Kinn zwischen seine Finger klemmt und mich mit seinem Blick durchbohrt. "Was stell ich nur mit dir an, kleine Amalia", raunt er, was meinen Atem stocken lässt. "Wo sind wir hier?", frage ich und versuche das Thema umzulenken. "Das siehst du gleich" Louis macht einen Schritt zurück und hält mir seine Hand hin, die ich zögernd ergreife.

Ich gehe neben ihm her und als wir das Gebäude betreten stellt sich heraus, das es sich um eine Shisha Bar handelt. Schüchtern laufe ich hinter Louis her. Er scheint auf einen Tisch zu zu steuern, wo eine Gruppe Jungs sitzt. Zumindest haben alle ihre Blicke auf uns gerichtet und wirken, als ob sie schon auf uns warten.

Ich schlucke und senke meinen Kopf, um die Blicke nicht weiter ertragen zu müssen. Louis nimmt auf einem Sofa platz. Ich setze mich neben ihm und sogleich legt er einen Arm um mich. "Ein paar von euch dürften Amalia ja noch kennen", wirft er in die Runde. Ich wage es hochzusehen und erkenne in der Runde einige Gesichter wieder. Ein paar waren damals im Club und an zwei weitere Gesichter erinnere ich mich nur zu gut. Sie haben Luke letztens vor seinem Haus abgepasst und auf ihn eingeredet. Einer von ihnen mustert mich und zieht dann einen Mundwinkel nach oben.

"Na klar, die Kleine von dem Junkie", kommt es von ihm, worauf ich ihn mit verengten Augen ansehe. "Was fällt dir ein! Luke ist kein Junkie!", fauche ich ihn an. Es versetzt mir einen Stich ins Herz. Vorallem weil ich selber Luke vorhin einen Junkie genannt habe, aber das hatte ich nicht so gemeint! Es war mir rausgerutscht! Ich hoffe es geht ihm gut!

"Das ich nicht lache! Kleines, wir kennen seinen Dealer und wir wissen wie oft er da einkauft. Also wenn Luke kein Junkie ist, dann bin ich ein Zauberer. Irgendwann verreckt er eh an einer Überdosis" kommt es von dem anderen. Tränen steigen in meinen Augen auf. Der Gedanke Luke zu verlieren zerreist mir das Herz. Das wird nicht passieren, Luke hat selbst gesagt er will damit aufhören.

"Tja das ist die Realität. Du willst es nur nicht sehen. Ich verstehe bis heute nicht was dir an ihm liegt. Schau mich an, ich nehme diesen Scheiß nicht. Was hat dieser Junkie was ich nicht habe?"

Ich spanne mich an und balle meine Hände zu Fäusten. "Luke ist kein Junkie!! Und zum zehnten Mal, du hast mir K.O Tropfen gegeben!! Nie im Leben würde ich mich nochmal freiwillig auf dich einlassen!", entgegne ich genervt und verschränke meine Arme vor der Brust.

"Aber du würdest dich auf mich einlassen um Luke zu helfen, richtig?" Louis beugt sich zu mir rüber, worauf ich meinen Kopf wegdrehe. "Hey, soll ich deinem scheiß Freund nun helfen oder nicht??" Ich schaue zu ihm und nicke, dann drückt er seine Lippen auf meine. Ich versuche meine Tränen zurück zu halten und erwidere den Kuss. Ich hasse ihn so sehr! Ich hoffe, ich muss Louis bald niewieder sehen!

"Und wie wirst du Luke helfen?" frage ich vorsichtig, da ich nicht weiß wie Louis Luke helfen kann. Wird er ihm vielleicht das Geld auslegen? Seine Lippen verformen sich zu einem Grinsen. "Lass das mal meine Sorge sein" kommt es stur von ihm. "Aber ich will es wissen!" "Oh, du wirst es noch früh genug erfahren", versichert er mir, worauf ich verwirrt die Stirn runzle.

Während Louis sich mit den anderen unterhält beobachte ich stumm die Umgebung. Auch wenn ich zuhöre verstehe ich das Meiste nicht. Es geht entweder um Drogen oder Autos. Meine Gedanken schweifen zu Luke. Was er wohl gerade macht und wie es ihm geht?

Ich zücke mein Handy, um ihm eine Nachricht zu tippen.

Geht es dir gut? Ich denke an dich <3

Wenige Sekunden später bekomme ich von ihm eine Antwort

Hey Babe ;) Geht schon. Ich freue mich schon wenn ich dich wieder sehe. Heute Abend sind alle Sorgen vergessen, versprochen. Ich liebe dich

Seine Nachricht zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich frage mich, was für eine Überraschung Luke für mich geplant hat. Egal was es ist, es wird mir gefallen. Da bin ich mir sicher. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als die Silvesternacht mit Luke zu verbringen und die Sorgen zu vergessen. Das klingt wirklich schön.

Gerade, als ich ein Ich liebe dich auch tippen will zieht Louis mir das Handy aus der Hand. "Das nehme ich vorerst", kommt es von ihm, worauf ich versuche mir das Handy zurück zu holen. "Gib es mir wieder!", zische ich, worauf er grinsend den Kopf schüttelt. "Später bekommst du es wieder." Louis lässt das Handy in seiner Hosentasche verschwinden, worauf ich mich seufzend nach hinten lehne. Ich will endlich wieder zu Luke!

"Komm, wir gehen", kommt es nach einiger Zeit von Louis, der daraufhin aufsteht. Ich folge ihm nach draußen und wir steigen wieder ins Auto. "Und wohin fahren wir jetzt?", will ich wissen. "Du stellst echt viele Fragen. Aber diese beantworte ich dir gerne. Wir fahren jetzt wohin, wo wir zu zweit und ungestört sind", raunt er und legt eine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich schlucke und male mir innerlich schon das Schlimmste aus. "Und du wirst machen was ich dir sage. Wir wollen dich nicht, das deinem  Freund etwas passiert." Ich bringe nur ein leichtes Nicken heraus und schnalle mich an.

Ich hoffe er verlangt nicht von mir, das ich mit ihm schlafe. Das ist das letzte, was ich will. Aber habe ich überhaupt eine andere Wahl?

Wir fahren los und kommen ein paar Minuten später in einer Tiefgarage an. Louis parkt das Auto, wir steigen aus und ich folge ihm zu einem Aufzug. "Wohnst du hier?", frage ich ihn, worauf er nickt. "Ja, aber bilde dir blos nichts ein. Hier waren schon viele Frauen", kommt es von ihm, worauf ich angewiedert die Augen verenge.

Wir steigen in den Fahrstuhl, der uns in den vierten Stock befördert. Von dort aus laufen wir den Wang entlang und bleiben vor der letzten Wohnungstür stehen. Louis öffnet die Tür und bittet mich reinzugehen. Ich betrete die Wohnung und schaue mich um. Dem Einrichtungsstil nach könnte man meinen, Louis wäre ein Millionär oder so. Seine Wohnung ist ziemlich gehoben eingerichtet. Dabei ist er gerade einmal so alt wie Luke oder vielleicht wenige Jahre älter. Ob er sich das alles durch den Verkauf von Drogen finanziert hat?

"Möchtest du was trinken?", kommt es von ihm, während er zur offenen Küche läuft. "Nein, danke", sage ich knapp und stelle mich mit verschränkten Armen an die Küchenzeile. Von dort aus beobachte ich, wie Louis sich einen Whiskey einschenkt, dazu ein Glas mit Wasser. Beides nimmt er und kommt dann auf mich zu. Er reicht mir das Wasserglas, welches ich verweigere. "Jetzt nimm schon" "Hast du da wieder was reingemischt?", frage ich misstrauisch, worauf Louis leise zu Lachen beginnt.

"Du hast mir doch eben zugesehen, oder nicht? Es ist nur Wasser" Nach kurzem Zögern nehme ich das Glas und trinke einen Schluck. Dann stelle ich das Glas wieder ab. Als ich merke, das Louis mir näher kommt weiche ich schnell aus und laufe zum großen Fenster. "Eine schöne Aussicht hast du", erwähne ich und lasse meinen Blick über die Straßen von Leipzig schweifen, als ich plötzlich Louis' Lippen an meinem Hals und seine Hände an meiner Hüfte spüre.

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