Nachdem ich mit frisch geduscht das Badezimmer verlassen habe, gehe ich in mein Zimmer und föhne meine Haare trocken. Dann setze ich mich an meinen Schreibtisch und mache mich an die Hausaufgaben. Dabei stecke ich noch schnell meine Kopfhörer ein und starte auf meinem Handy meine Playlist zum Lernen. Es vergeht etwas Zeit, bis Tamara mich schließlich zum Abendessen ruft. Schnell schreibe ich noch die letzte Ausgabe in ein Heft und räume dann alles zusammen.
Als ich aufstehe steht Jason plötzlich hinter mir, Tamara's achtundzwanzigjähriger Freund. Die beiden sind seit etwa zwei Jahren zusammen und Jason wohnt quasi hier. Er ist groß und damit meine ich nicht nur groß. Er ist riesig, furchteinflößend und in seiner Gegenwart habe ich das Gefühl, das alles um mich herum zu gefrieren beginnt. Mein Puls beginnt zu rasen, die Angst steht mir wahrscheinlich mal wieder ins Gesicht geschrieben. "Hast du nicht gehört, dass sie dich gerufen hat?", fragt er mich, durchbohrt mich dabei mit seinen verengten Augen. Seine Stimme ist dabei tief und bestimmend. "D-doch..aber...ich wollte schnell noch meine Hausaufgaben fertig machen. Ich komme jetzt.", antworte ich ängstlich und will an ihm vorbei gehen. Doch er packt mich am Handgelenk und zerrt mich grob zu sich zurück. Ich schlucke, stolpere ein paar Schritte und stoße schließlich gegen den riesengroßen Braunhaarigen.
"Hör gefälligst auf deine Schwester!", raunt er in einem finsteren Ton und kurz darauf spüre ich auch schon seine große, raue Hand auf meine Wange klatschen. Ich schrecke zusammen. Es ist zwar nichts neues, jedoch habe ich das Gefühl das ich bei jedem seiner Schläge innerlich mehr und mehr zerbreche. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, denn sie sind zu meinem Alltag geworden. "Lass mich los!", hauche ich ängstlich und spüre, wie meine Wange heiß wird. Erst der Stift heute Morgen und jetzt Jason. Die Welt hat sich wieder einmal gegen mich verschworen. Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, ob das Universum mich vielleicht loshaben möchte. Es würde alles dafür sprechen. "Was stehst du so dumm rum? Los deck es ab! Mach schon!!" Ich schlucke, gehe mit wackeligen Beinen zu meinem Schminktisch und trage mit meiner zitternder Hand Puder auf die gerötete, pochende Stelle auf.
Bis jede kleinste Vermutung, welche meine Schwester erahnen lassen könnte, was hier vor sich geht, im Keim erstickt wird. "Geht doch! Und jetzt hört auf so jämmerlich zu zittern" Er packt mein Kinn, dreht mich zu sich und drückt mir mit seinen rauen Lippen einen Kuss auf meinen Mund. Angeekelt und gedemütigt kneife ich meine Augen zusammen und verauche mich ihm zu entziehen. Dieser ekelhafte Geschmack nach Alkohol brennt sich in meine Lippen ein. Ich kneife meine Augen angewidert zusammen.
"Jetzt komm, Schlampe!" Mit einem Arm um mich gelegt geht er mit mir nach unten. Ich hasse diesen Kerl so sehr! "Ihr seht so süß aus!", lächelt meine Schwester und strahlt uns glücklich an. Dabei gibt es keinen Grund dafür, wenn sie nur wüsste was wirklich in ihrem Haus vor sich geht. "Was hat denn da oben so lange getrauert?" Fragt Tamara, als ich mich an den Tisch setze. "Ich habe Amalia noch schnell bei den Hausaufgaben geholfen. Die 10. Klasse ist ja kein Zuckerschlecken, nicht wahr Amalia?" Er grinst uns beide an. Bei diesem Gesichtsausdruck wird Tamara immer sofort schwach. Sie würde nie ahnen, dass hier etwas ganz und garnicht stimmt. "Oh Baby das ist so lieb von dir! Danke!" Strahlend küsst sie ihn. Ja ja, Jason ist ja sooo lieb..von wegen!
Er ist das pure Böse, welches seit bald zwei Jahren unter uns ist. Ich muss zugeben, ich mochte Jason auch, als Tamara ihn mir damals vorstellte. Er wirkte lieb, höflich, zuvorkommend. Als würde er immer ein Auge auf uns haben, uns vor dieser großen, bösartigen Welt beschützen. Zumindest hoffte ich das. Denn in Wahrheit war er derjenige, vor dem man beschützt werden musste.
Nachdem die beiden sich das erste Mal heftiger gestritten hatten fing alles an. Ich weiß garnicht mehr, was genau der Auslöser für diese Auseinandersetzung war. Doch sie sorgte dafür, dass die beiden sich einige Tage aus dem Weg gingen. Jedoch sah es auch keiner der beiden ein, dass Haus zu verlassen. Warum sollte meine Schwester das auch tun, schließlich ist es ihr Haus. Sie gingen sich aus dem Weg, wie zerstrittene Paare das eben taten.
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useless.
Любовные романы》Ich fühlte mich nutzlos. Ertrunken in der Angst, in Scham und Selbsthass. Dann kam er und zog mich aus dem Wasser obwohl er selbst zu ertrinken drohte.《 Manchmal müssen wir Kompromisse eingehen aber welchen Preis sind wir bereit zu zahlen, um die L...